Johanna Broziat gewinnt Possehl-Preis für Lübecker Kunst 2024

Lübeck: Archiv - 26.07.2024, 16.22 Uhr: Johanna Broziat wurde von einer überregional zusammengesetzten Jury zur Trägerin des Possehl-Preises für Lübecker Kunst 2024 gewählt. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 8000 Euro verbunden, die sie für künstlerische Projekte in Lübeck verwenden kann.

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Die Künstlerin Johanna Broziat (*1982) experimentiert mit unterschiedlichen Medien und schafft neben raumgreifenden und farbenfrohen Arbeiten auch kleine, detailreiche Objekte, Drucke oder Bücher. So sammelt und ordnet sie Gegenstände, wie im Wald gefundene Scherben, neu an oder näht aus ausgemusterten Badeanzugstoffen große Wand- und Raumbespannungen. Mit ihrem Preisträgerprojekt wird die Künstlerin auf historische Orte Lübecks reagieren, indem sie deren Formensprache aufgreift und künstlerisch übersetzt. Es soll eine Arbeit, zum Beispiel eine große Stoff-Installation, an einem Ort entstehen, den sie über mehrere Monate regelmäßig zur Erforschung besuchen wird. Mit ihrem Werk möchte sie für die Besuchenden eine sinnliche Erfahrung und neue Zugänge zur Geschichte der Stadt schaffen.

Die Jury sieht in der Herangehensweise Broziats und der Wahl der Materialien, die sich vor allem auf die Nachnutzung von Objekten, Stoffen und Gegenständen bezieht, eine interessante und facettenreiche junge künstlerische Position. Max Schön, Vorsitzender der Possehl-Stiftung, freut sich auf die Arbeit der Preisträgerin: „Wir sind alle gespannt auf die Umsetzung dieses originellen Werkes und darauf, wie es sich auf die Räume und Wahrnehmung der Besucher auswirken wird.“ Die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 8.000 Euro für die Umsetzung ihres Vorhabens.

Eine besondere Würdigung gab es im Rahmen der diesjährigen Preisvergabe: Da die Jury die herausragende künstlerische Leistung Regine Bonkes, die seit mehr als vier Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Konkreten Kunst in Lübeck leistet, anerkennen möchte, soll der Künstlerin ebenfalls ermöglicht werden, ihr Bewerbungsprojekt zu verwirklichen. Sie plant, zehn große geometrische Objekte aus Papier in einen Raum zu installieren. Die Besuchenden sollen an der Entstehung des Werkes beteiligt werden, indem sie ein von ihnen gezeichnetes Quadrat auf die Objekte projizieren, welches dann trotz seiner geometrischen Eindeutigkeit eine große, visuelle Vieldeutigkeit zeigen wird.

Die Possehl-Preise für Kunst

Seit 2018 stellen zwei Possehl-Preise für Kunst zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler in den Fokus. Damit wird zugleich die Hansestadt Lübeck als Standort für international renommierte bildende Kunst gefördert. 2018 wurde erstmalig der Possehl-Preis für Lübecker Kunst vergeben, und seit 2019 vergibt die Stiftung – im Rhythmus von drei Jahren – den Possehl-Preis für Internationale Kunst. In den Jahren, in denen es keinen Possehl-Preis für Internationale Kunst gibt, wird auf lokaler Ebene der Possehl-Preis für Lübecker Kunst vergeben. Beide Kunstpreise werden durch dieselbe Jury ermittelt, deren Mitglieder international bekannten Kunsthäusern angehören und deren externe Mitglieder alle drei Jahre wechseln. Dieses Modell – dass ein und dieselbe Jury sowohl über die lokalen als auch die internationalen Preisträger entscheidet – birgt für die Lübecker Künstler die besondere Chance, auch über die hansestädtischen Grenzen hinaus mit ihrer Arbeit wahrgenommen zu werden.

Johanna Broziat plant unter anderem eine große Stoffinstallation. Fotos: Johanna Broziat

Johanna Broziat plant unter anderem eine große Stoffinstallation. Fotos: Johanna Broziat


Text-Nummer: 167385   Autor: Possehl Stiftung/red.   vom 26.07.2024 um 16.22 Uhr

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