FFF: Lübeck weicht Klimaschutz auf
Lübeck: Archiv - 03.08.2024, 11.12 Uhr: Mitglieder von Fridays For Future Lübeck warnen mit Blick auf eine klimagerechte Stadt vor Kürzungen des Masterplan Klimaschutz durch die Lübecker Kommunalpolitik. So sollen entscheidende Punkte wie eigene Standards für Neubauten gestrichen werden. Begründet wird dies mit dem Vermeiden von Bürokratie oder einem Fokus auf "relevantere Maßnahmen" (wir berichteten)."Gerade in Aspekten wie Baustandards braucht es Vorreiter, die so nicht nur für die eigene Stadt die Klimaneutralität festsetzen, sondern auch ein Vorbild für andere Städte darstellen. Die Zielsetzung der Bundesregierung in diesen Punkten reicht schlicht nicht aus", so Jonathan von Fridays For Future Lübeck. "Standards sorgen eben gerade nicht für Bürokratie, sondern schaffen einen einheitlichen Rahmen."
Auch das Aussetzen des Sanierungsplans für die Mindestbreite von 2,5 Metern bei Fußwegen sehen die Mitglieder kritisch. Im Masterplan Klimaschutz steht diese Maßnahme im Handlungsfeld Mobilität unter den Aktivitäten, welche aufgrund des "deutlichen Verbesserungsbedarfes" priorisiert werden sollen. Diese Erneuerungen würden für das Erreichen eines für alle Menschen zugänglichen Stadtbilds benötigt. "Vor allem unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit garantieren breite sowie gut ausgebaute Bürgersteige Mobilität und Eigenständigkeit für alle", so Fridays For Future. "Straßen, neben denen für 2,5 Meter Fußweg kein Platz zu sein scheint, müssen unter klimagerechten Anforderungen neu konzeptioniert werden. Die Altstadt muss in dem Bezug neu gedacht werden. Das Ziel des Masterplan Klimaschutz ist eine klimaneutrales Lübeck - ohne eine autofreie Innenstadt wird es schwer", so Jonathan von FFF Lübeck weiter.
Frieda, ebenfalls aktiv bei Fridays For Future Lübeck, sieht sich von der Politik übergangen: "Es kann nicht sein, dass die Politik den Masterplan Klimaschutz letztes Jahr groß beschlossen hat und schon jetzt Maßnahmen aus diesem nach Belieben aufweicht. Genau so wie der Maßnahmenkatalog mit der Hilfe von Experten entworfen wurde, müssen diese auch bei jeder Änderung mit einbezogen werden."
In dem aktuellen Änderungsbeschluss der Bürgerschaft steht, dass die Kürzungen aus dem Masterplan Klimaschutz nicht umgesetzt werden müssen, wenn die Verwaltung durch diese "keinen zusätzlichen Verwaltungsaufwand" feststellt. "Ein solcher Aufwand ist aber bei allen Maßnahmen zu erwarten, nur mit Aufwand sind diese effektiv", so die Klimaschützer. "Es muss jetzt gehandelt werden, auch wenn dies einen Mehraufwand bedeutet. Dieser Mehraufwand darf kein Grund sein, Maßnahmen wieder auszusetzen."
Fridays for Future Lübeck fordert einen transparenten Prozess und eine wissenschaftliche Auseinandersetzung bei Änderungen des Masterplanes Klimaschutz. Auch Lübeck müsse einen gerechten Beitrag zum Stoppen der Klimakrise leisten und solle mit eigenen Maßnahmen und Standards vorangehen.
"Dieses Beispiel zeigt uns, dass wir nicht auf die Politik vertrauen können und uns auf ihren Beschlüssen ausruhen sollten, sondern weiter aktiv sein und uns dagegen wehren müssen", so Friday For Future Lübeck.
Friday For Future Lübeck kritisiert unter anderem, dass die Mindestbreite für Gehwege gestrichen wurde. Foto: FFF
Text-Nummer: 167496 Autor: FFF/red. vom 03.08.2024 um 11.12 Uhr