Feuerquallen-Alarm: Schlange stehen bei der DLRG
Lübeck - Travemünde: „Die haben die Feuerquallen in die Hand genommen, sich damit beworfen“, erzählt die Travemünder Strandkorbvermieterin Charlotte Seipel. Seit Samstag (24.08.2024) besteht aufgrund der vielen Quallen Badeverbot am Kurstrand. Doch sehr viele Badegäste ignorierten die rote Flagge, gingen trotzdem ins Wasser. Und mussten eine schmerzhafte Lektion lernen.
Blauer Himmel, Hitze und eine ruhige See: Da lockt am Kurstrand ein Sprung in die Fluten. Wäre da nicht die auffällige rote Flagge auf den Türmen der DLRG. Sie steht für absolutes Badeverbot, wie auf mehrsprachigen Schildern am Strand nachzulesen ist. Was nicht ausgeschildert oder per Lautsprecher angesagt wird, ist der Grund für das Badeverbot. Es wurde am Samstag von so vielen Badegästen ignoriert, dass die Helfer der DLRG alle Hände voll zu tun hatten.
Die rote Flagge wurde ignoriert. Dafür standen die Badegäste unten am Turm Schlange, nachdem sie eine schmerzhafte Begegnung mit den Feuerquallen hatten.
„Wir erzählten jedem Gast, da sind Feuerquallen“, sagt Strandkorbvermieterin Charlotte Seipel. Die seien am Samstag wohl recht plötzlich aufgetaucht, meint sie. Die DLRG sei dann gegen 11:00 Uhr mit Trillerpfeifen am Strand unterwegs gewesen. Genützt hat es alles nichts.
Das konnte auch Strandkorbvermieter Willi Strubel beobachten. „Wir hatten vier Gäste hier“, erzählt er. In seiner Strandkorbvermietung ist immer Rasierschaum für solche Fälle vorrätig. Der wird auf die Haut aufgetragen, dann wird er mit einer Visitenkarte wieder abgekratzt. So würden die Nesseln nicht platzen, erzählt Junior Tobi Strubel. Die meisten Strandgäste wandten sich mit ihren Schmerzen allerdings an die DLRG. „An der DLRG-Station standen sie Schlange und wurden mit Rasierschaum abgesprüht“, sagt Willi Strubel. Bis in den späten Nachmittag hinein konnte man sehen, wie im Zelt neben der DLRG-Hauptwache und auch an den Türmen Badegäste behandelt wurden.
Service: Strandkorbvermieter Tobi hat immer Rasierschaum und Visitenkarten für seine Gäste da, falls es zu einer schmerzhaften Begegnung im Wasser kommen sollte.
Am Zaun vor der DLRG-Hauptwache wurde ein ausgedruckter Text des Bereichs Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (UNV) „Zum Umgang mit Quallen“ aufgehängt, allerdings recht unscheinbar im Format A4. „Nesselquallen erkennen Sie an den rot-braun gefärbten Tentakeln“, heißt es darin. Giftig seien die Quallen nicht, eine Berührung könne allerdings sehr schmerzhaft sein. Starkes Brennen und Hautrötungen könnten die Folge sein.
“Nicht in Panik geraten“ rät dieser Aushang zum Thema Feuerquallen vor der DLRG-Hauptwache.
Er habe schon von Feuerquallen vor Fehmarn und in Mecklenburg-Vorpommern gehört, erzählt Strandkorbvermieter Willi Strubel noch. Der Samstag sei allerdings der erste Tag am Travemünder Kurstrand gewesen. Wie es am Sonntag weitergeht, weiß er nicht. Badegäste sollten daher auf die Beflaggung durch die DLRG achten.
Nach dem Priwall haben die Feuerquallen auch den Kurstrand erreicht. Dort standen die „Opfer“ der Nesseltiere am Sonntag Schlange bei der DLRG, um sich behandeln zu lassen. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 167838 Autor: Helge Normann vom 24.08.2024 um 19.21 Uhr