Deutsch-dänisches Bildungsprojekt
Lübeck: Archiv - 31.08.2024, 15.28 Uhr: Das deutsch-dänische INTERREG-Projekt „Fehmarnbelt Learning Region - Bildungsregion“ initiiert eine Reihe von Kooperationen mit Lübecker Beteiligung, die in enger Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Kulturorganisationen und öffentlichen Verwaltungen stattfinden.
Im Jahr 2029 wird die Fehmarnbelt-Querung die Region Seeland mit Norddeutschland verbinden und so die Menschen nicht nur räumlich, sondern auch im Alltagsleben näher zusammenführen. Ziel des Bildungsregion-Projektes ist es in den kommenden zwei Jahren, die Relevanz und Qualität der Bildungsprogramme im Fehmarnbelt zu erhöhen, um die Attraktivität der Bildung auf beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze zu fördern und Jugendliche für die Arbeitswelt von morgen zu qualifizieren.
Aus Lübeck am Projekt beteiligt sind unter anderem das Technikzentrum Lübeck (TZL), der Bereich Schule und Sport der Hansestadt mit dem Jugendbotschafter Programm „MeineWelt.Fehmarnbelt“ sowie das Institut für Mathematik der Universität zu Lübeck mit einer grenzübergreifenden Fortbildung im Bereich Mathematik. Das Bildungsnetzwerk hat dafür rund 2,1 Millionen Euro aus einem EU-Fond erhalten.
Nachhaltige Regionalentwicklung inspiriert durch das Neue Europäische Bauhaus
Ein zentrales Element des Projekts ist das Teilziel „Sustainable Together“, das sich unter Beteiligung der Zealand Business Academy und dem Knowledge Hub Zealand aus Dänemark sowie dem Technikzentrum Lübeck (TZL) der Entwicklung eines vom Neuen Europäischen Bauhaus (NEB) inspirierten deutsch-dänischen Ansatzes für die lokale Stadt- und Bildungsplanung und grenzüberschreitende Regionalentwicklung widmet. Ziel ist es, eine bessere Lernumgebung für Schüler und Lehrkräfte auf beiden Seiten der Grenze zu schaffen und lebenswerte Räume entstehen zu lassen.
Hierbei geht es darum, durch die Verknüpfung von zukunftsweisenden Hard- und Soft Skills, insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in Kombination mit Kunst und Kultur Bildung attraktiver und zugänglicher zu gestalten. Innovative Unternehmen der Nachhaltigkeits- und Kreativwirtschaft, kulturelle Organisationen, Bürger und öffentliche Einrichtungen der Region sollen eng zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Zukunft für die Fehmarnbelt-Region zu gestalten.
Für Projektleiter Rasmus Petrussen (Zealand Business Academy) ist es wichtig, konkret etwas umzusetzen und Einheimische auf deutscher wie auch dänischer Seite einzubeziehen: „Wir streben danach, Bildungsräume zu schaffen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch zum Verweilen und Entfalten einladen. Dabei ist es uns wichtig, dass alle Beteiligten aktiv in die Gestaltung eingebunden sind und sich in ihrer lokalen Umgebung wohlfühlen.“ Durch solche Kooperationen trägt „Bildungsregion“ auch wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Grenzregion bei: „Eine innovative Grenzregion zu schaffen und unsere Attraktivität für zukünftige Arbeitskräfte zu erhalten sind hier entscheidend. Durch den grenzübergreifenden Austausch von Wissen und Erfahrungen schaffen wir wirksame Synergien und lernen voneinander. Besonders die Kooperation zwischen verschiedenen Schul- und Bildungsformen, Kommunen und der Wirtschaft bietet eine große Chance, den Zusammenhalt zu stärken und langfristige Beziehungen aufzubauen, die der gesamten Region zugutekommen", sagt Dr. Frank Schröder-Oeynhausen, Geschäftsführer des Technikzentrums Lübeck.
Inspiration durch Skulpturenprojekt an der Hafenpromenade in Naestved mit Emil-Possehl-Schule aus Lübeck
Im Rahmen von Bildungsregion werden daher praktische Pilotprojekte mit Auszubildenden, Lehrkräften und Schülern initiiert, die die Leitgedanken des New European Bauhaus realisieren und Themen wie Stadt- und Quartiersentwicklung, Leerstand-Nutzung, nachhaltiges Bauen und interkulturelle Beteiligung aufgreifen.
Als Inspiration für fünf zukünftige Initiativen dient ein deutsch-dänisches Kunstprojekt, an dem bereits einige der Projekt- und Netzwerkpartner beteiligt waren. Der bildende Künstler Morten Bech Jensen hat gemeinsam mit rund 30 dänischen und deutschen Auszubildenden beziehungsweise Berufsschülern der Emil-Possehl-Schule aus Lübeck ein neues Kunstwerk im Skulpturenpark an der Hafenpromenade in Næstved realisiert.
In Planungstreffen und Workshops in Lübeck und Næstved wurden die künstlerischen Entwürfe mit den technischen und praktischen Anforderungen der Skulpturenerstellung vereint. Dabei wurden die beteiligten Schülerinnen und Schüler aktiv in den kreativen Prozess eingebunden. Die dänischen Auszubildenden der EUC Sjælland, zusammen mit dem Bauunternehmen Holbøll A/S, übernahmen die Anfertigung der Betongründungen. Die Planung der Schalungsteile lag in den Händen von Studierenden der Zealand Business Academy. Der Zusammenbau und die weiteren Betonierungsarbeiten wurden von acht Auszubildenden aus verschiedenen Lübecker Ausbildungsbetrieben unter Anleitung von Lehrkräften der Emil-Possehl-Schule und eines Ausbilders der Innung des Baugewerbes Lübeck durchgeführt. Von acht weiteren Auszubildenden und vier Berufsschullehrern wurde die geschwungene Betonkonstruktion mit einem Mauerwerk vollendet.
Dieses Pilotprojekt, das Anfang Juni dieses Jahres erfolgreich beendet und finanziell durch den Bürgerprojektefond von INTERREG Deutschland – Dänemark unterstützt wurde, förderte nicht nur die praktischen und technischen Fähigkeiten der jungen Menschen, sondern stärkte auch die grenzüberschreitende Bildungskooperation und kulturelle Verbindung zwischen Deutschland und Dänemark.
Bereits in Planung ist ein Pilot-Projekt in Roskilde. Dort soll das Veranstaltungs- und Jugendkulturzentrum Gimle nach den Gesichtspunkten der NEB-Stadtplanung in Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, Schülern und Lehrkräften neu gestaltet werden.
Einladung zu den kommenden Workshops für Schüler und Lehrer
Das Projekt bietet in den kommenden zwei Jahren eine Vielzahl an Workshops, die das Thema Nachhaltigkeit sowie Bildung in der Region aufgreifen und weiterentwickeln.
Der nächste (kostenfreie) Workshop für Schüler, Studierende, Lehrer, Bildungseinrichtungen und Kommunen findet am 12. November 2024 in Lübeck in Kooperation mit dem Technikzentrum Lübeck statt und widmet sich dem Thema „Prototyping und Künstliche Intelligenz“. In zwei praktischen Einsteiger-Kursen lernen die Teilnehmer ihre Freihand-Skizze von einem Laser realisieren zu lassen und eine eigene KI-Anwendung zur Bewegungserfassung zu erstellen. Zudem bietet der Workshop die Gelegenheit, Angebote und Initiativen aus der deutsch-dänischen Grenzregion kennenzulernen, die euch darüber Werkzeuge an die Hand geben, um die Zukunft kreativ, innovativ und nachhaltig zu gestalten. Für den Herbst sind auch auf dänischer Seite verschiedene Initiativen und Aktivitäten geplant, bei denen unter anderem Studenten aus Køge und Næstved Ideen für die Gestaltung von Außenräumen und Erlebniswelten einbringen.
- Im April 2025 wird in Næstved ein weiterer Workshop zu „Nachhaltigkeit“ in der „Resource City“ Naestved abgehalten.
- Im November 2025 wird es in Lübeck einen Workshop rund ums Thema „Kunst und Kreativität“.
Jetzt aktiv mitmachen
Interessierte Schulen, Lehrkräfte und Ausbildungsstätten, die eigene Ideen einbringen, Kooperationspartner in Dänemark finden oder mehr über das Projekt erfahren möchten, sind herzlich eingeladen, sich mit den Projektverantwortlichen in Verbindung zu setzen. Für weitere Informationen und zur Anmeldung zu den Workshops kontaktieren Sie bitte direkt die Projektverantwortlichen per E-Mail.
Kontakt Lübeck
Nils Eckardt, Projektmanager Bildungsregion am Technikzentrum Lübeck (TZL), eckardt@tzl.de.
Kontakt Dänemark
Rasmus Petrussen, Projektleiter für „Sustainable Together“ an der Zealand Business Academy, RASP@zealand.dk.
Workshop zur Kreislaufwirtschaft in Kalundborg. Fotos: Jeppe Pers
Text-Nummer: 167953 Autor: TZL/red. vom 31.08.2024 um 15.28 Uhr