Stadtverwaltung: 1000 neue Stellen in zehn Jahren
Lübeck: Im städtischen Haushalt für 2025 gibt es ein Loch von fast 100 Millionen Euro. Ein Grund sind die steigenden Gehälter der Mitarbeiter. Vor allem steigt aber die Zahl der Planstellen. In der städtischen Verwaltung ist die Zahl der Vollzeitstellen von 2015 bis 2025 von 3205 auf 4367 gewachsen.Die Verwaltung übernimmt immer mehr Aufgaben mit immer komplexeren Vorschriften. Das hinterlässt Spuren. Die Zahl der Mitarbeiter wächst in jedem Jahr an. Im Haushalt für das kommende Jahr sind 4367,22 Vollzeitstellen eingeplant. Das sind 102,717 Planstellen mehr als im Jahr 2024.
"Trotz Stelleneinsparungen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung kommt es durch Neuschaffungen und Veränderungen der Wochenarbeitszeit insgesamt zu einer Stellenplanausweitung", analysiert der Bereich Haushalt und Steuerung im aktuellen Haushaltsplan.
Die Digitalisierung sollte eigentlich Verfahren vereinfachen, zunächst benötigt sie aber zusätzliches Personal. So gibt es zwölf neue Stellen für eine "Scanstelle", die alte Dokumente digitalisiert. Für die Einführung einer neuen Finanzsoftware werden acht neue Vollzeitstellen vorgesehen.
Der von der Bürgerschaft beschlossene Klimafonds benötigt sieben Stellen, das Verkehrsflussmanagement hat für die Erweiterung der Aufgaben vier neue Stellen beantragt. Für Ordnungswidrigkeiten in Zusammenhang mit Schwarzarbeit und Schulschwänzen sowie für die Aufenthaltsbeendigungen wird das Ordnungsamt um drei Vollzeitstellen erweitert.
Entsprechend steigt der Aufwand für die Personalkosten. Im Jahr 2015 hat die Stadt noch 24,1 Prozent ihres Etats für das Personal ausgegeben, im aktuellen Jahr sind es bereits 27,9 Prozent. Und das bei einem stetig steigenden Gesamtetat.
Die Haushaltsberatungen werden zeigen, ob die Politik es schafft, die Aufgaben der Verwaltung zu reduzieren. Im vergangenen Jahr hat sie gegen die Empfehlung des Bürgermeisters die Zahl der Stellen zum Beispiel im Ordnungsdienst noch deutlich ausgeweitet.
Die Zahl der Mitarbeiter in der Verwaltung ist in zehn Jahren um über 1000 Vollzeitstellen gestiegen.
Text-Nummer: 167974 Autor: VG vom 01.09.2024 um 12.01 Uhr
Kommentare zu diesem Text:
Tobias Möller
schrieb am 02.09.2024 um 03.50 Uhr:
Und nicht zu vergessen die vielen Leute, die sich in den Ruhestand verabschieden.
Auch diese stellen müssen neu besetzt werden.
Hier könnte man Personal des zu schließenden Millionengrabes "Theater", sofert die Leute qualifiziert sind, verwenden.
Den Luxus "Klimahysterie" und die damit verbundenen Mehrkosten muss man sich aber auch nicht mehr leisten.
Realtalker
schrieb am 02.09.2024 um 07.02 Uhr:
Tja,
einfach mal die Digitalisierung vorantreiben. Dann könnte man mit jedem Schritt der Digitalisierung die Mitarbeiter, die in Rente gehen, ohne Nachbesetzung ausgleichen.
Da wie in vielen Betrieben der Altersschnitt aber sowieso am Anschlag liegt, ist die Stadt wie viele andere Arbeitgeber aber sicher auch dazu gezwungen, jetzt schon jedes geeignete Mitarbeitermaterial zu rekrutieren, da die Mitarbeiterzahl zwangsläufig durch die Renteneintritte der Babyboomer-Generation zurückgehen wird. Dann mit dem Rest um die wenigen arbeitsbereiten Menschen zu konkurrieren wäre extrem schwer.
Ein weiterer Punkt ist sicherlich auch die steigende SV-Belastung. Nicht nur das Bruttogehalt des Arbeitnehmers erhöht sich (völlig zu Recht), sondern auch die entsprechenden Steuern und Sozialversicherungsabgaben. Googelt man das Arbeitgeberbrutto, was über eurem Brutto noch so an Kosten für den Arbeitgeber anfällt. Das sind mal eben rund 22% oben drauf. Das war vor zehn Jahren sicherlich noch deutlich weniger.
Insofern liebe Mitkommentatoren, bevor fleißig in die Tasten gehauen wird, dass bei der Stadt sowieso nur nutzlose zuviel verdienene Sesselfurzer sitzen würden, auch die oben genannten Punkte beachten.
Digitalisierung ist der Schlüssel!
Eine schöne Woche!
Justin_Time
schrieb am 02.09.2024 um 08.27 Uhr:
Tja wie dumm! Die werden an ihren eigenen Kosten ersticken. Personal- und Demokratieabbau senken Kosten, machen flexibler, sind wirtschaftlicher.
Aber in (und nicht nur hier) Lübeck sind sie beratungsresistent 🙄
Quo Vadis
schrieb am 02.09.2024 um 08.42 Uhr:
aber was hat es gebracht?: zeitnahe Termine: Fehlanzeige! Telefonanrufe beim "Sachbearbeiter" :es meldet sich die Warteschleife! schriftliche Anfragen: Bearbeitungsdauer eine Ewigkeit! Bearbeitung über Internet: folgendes Prozedere, mail wird ausgedruckt, gescannt und abgelegt.....bis durch Zufall oder mehrmaligen Anfragen eine Bearbeitung stattfindet.
Dies würde sich alles ändern, wenn mehr Personal......
Regina Fischer
schrieb am 02.09.2024 um 12.17 Uhr:
Ja, es werden neue Mitarbeiter benötigt. Es ist mit der Digitalisierung nicht alles machbar. Und auch für diese Bearbeitung bedarf es Mitarbeiter. Das Defizit kommt allerdings auch daher, dass das Land zu verteilende Gelder nicht mehr an die Kommunen auszahlt und die Gewerbeeinnahmen massiv gesunken sind.
Also nicht alles auf Neueinstellungen schieben.