Straßenbau: Die Hälfte der Summe für Rad- und Gehwege?
Lübeck: Die Stadt Lübeck investiert in diesem Jahr 35,14 Millionen Euro in den Straßen- und Wegebau. Knapp die Hälfte der Summe soll für Radfahrer und Fußgänger ausgegeben werden. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) bezweifelt das. So werde zum Beispiel die Neugestaltung der Beckergrube komplett als Maßnahme für Rad- und Gehverkehr ausgewiesen.Die im Haushalt ausgewiesenen 17,505 Millionen nur für Rad- und Gehwege stießen beim Lübecker ADFC auf Erstaunen. Der Verein hat bei der Stadt um weitere Informationen gebeten. Der ADFC sieht bei der Aufteilung der Kosten durch die Verwaltung "erhebliche sachliche Mängel". Tatsächlich seien die Ausgaben für Rad- und Gehwege deutlich geringer als angegeben.
Ein Beispiel ist die Neugestaltung der Beckergrube. Die Baumaßnahme diene ausschließlich für die Verbesserung der Bedingungen für den nicht motorisierten Verkehr, so die Einschätzung der Stadt. "Mit der gleichen Legitimität könnten allerdings zum Beispiel auch die Herstellungskosten für die Stadtgrabenbrücke dem motorisierten Verkehr zugeordnet werden – schließlich werden auf dieser Brücke zahlreiche Radfahrer verkehren, die anderenfalls die Fahrbahnen von Puppenbrücke und Lindenplatz genutzt hätten", hält der ADFC dagegen.
Ein weiteres Beispiel sei die Bahnhofsbrücke. Hier werden 30 Prozent der Kosten dem "Rad- und Gehverkehr" zugeordnet. Der tatsächliche Anteil liege bei einer genaueren Methodik bei elf Prozent.
Auch die Sicherheitsräume zwischen Rad- oder Gehweg und Fahrbahn werden in Lübeck als Kosten für den nicht motorisierten Verkehr berechnet.
Der Lübecker ADFC fordert eine neue Methodik bei der Berechnung der Kosten einzelner Verkehrsträger und hat dafür Vorschläge erarbeitet.
Lübeck gibt nach eigenen Angaben knapp 50 Prozent der Investitionen in Straßen und Wege für Radfahrer und Fußgänger aus. Der ADFC bezweifelt die Berechnungen. Foto: JW
Text-Nummer: 168157 Autor: VG vom 09.09.2024 um 19.02 Uhr