Hass und Hetze entschieden entgegentreten
Lübeck: Am 16. September 1940 holten die Nationalsozialisten zehn jüdische Menschen mit Behinderung aus dem damaligen „Heim Vorwerk“ ab und ermordeten sie wenige Tage später in einem Lager in Brandenburg. Jedes Jahr erinnert die Diakonie Nord Nord Ost an diese schreckliche Tat.
Auch am Montag, 16. September 2024, kamen wieder Mitarbeiter sowie Bewohner auf dem Campus in der Lübecker Triftstraße zusammen, um zu gedenken.
„Vor einigen Jahren hätte ich mir nicht träumen lassen, dass dieses Ritual eine solche Aktualität gewinnt“, sagte Pastorin Johanne Hannemann, Geschäftsführerin der Diakonie Nord Nord Ost.
„Doch in diesen Zeiten schürt Populismus Hass und Hetze. Bestehende Probleme in unserer Gesellschaft, die es unbestritten gibt, werden pauschal Menschengruppen zugeschoben und gewalttätiges aggressives Verhalten ganz bewusst heraufbeschworen.“
Zur Erinnerung und Mahnung daran, dass sich die Ereignisse von einst niemals wiederholen dürfen, nannten Auszubildende der Gisa-Feuerberg-Schule der Diakonie Nord Nord Ost die Namen und Lebensdaten der zehn ermordeten Menschen. Im Anschluss legten alle Teilnehmer nach einer jüdischen Tradition kleine Steine auf dem Denkmal der „Bergenden“ ab. Die Skulptur steht vor dem Verwaltungsgebäude, mitten auf dem Campus der Diakonie Nord Nord Ost.
„Ich stelle mir immer wieder die Frage: Was hätte ich damals getan?“, so Pastorin Hannemann. „Es ist wichtig, dass wir alle auf Populismus und Zuschreibungen hinweisen, wenn sie uns begegnen. Deutlich machen, dass wir für eine Welt in bunter Vielfalt und ohne Ausgrenzung stehen - und gleichzeitig über bestehende Probleme ins Gespräch gehen, auch wenn es schwierig ist.“ Nur so würden die Gräben der Verständigung kleiner und Diskussionen möglich.
„Vor einigen Jahren hätte ich mir nicht träumen lassen, dass dieses Ritual eine solche Aktualität gewinnt“, sagte Pastorin Johanne Hannemann. Fotos: Diakonie
Text-Nummer: 168284 Autor: Diakonie/red. vom 16.09.2024 um 17.52 Uhr