Stolpersteine erinnern an Familie Landau
Lübeck - St. Jürgen: Am Freitag, 20. September, um 12 Uhr werden in der Kronsforder Allee 10 sechs weitere Stolpersteine verlegt. Die Initiative Stolpersteine für Lübeck erinnert an das Schicksal der jüdischen Familie Landau, die von 1928 bis 1933 hier wohnte.Dr. Leo Landau war Rechtsanwalt und schloss sich 1902 der zionistischen Ortsgruppe in Lübeck an. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten musste er als Jude aus dem Anwaltsverein austreten. Als es am 1. April 1933 zum „Judenboykott“ kam, hat er seine Anwaltspraxis nicht mehr betreten, obwohl er an diesem Tag eigentlich sein 25-jähriges Anwaltsjubiläum begehen wollte.
Seine Frau Charlotte, eine Schwester Erich Mühsams, engagierte sich im „Jüdischen Frauenbund“ und war von 1919 bis 1921 Bürgerschaftsabgeordnete für die Deutsche Demokratische Partei (DDP). Auch sie stand dem Gedanken des Zionismus nahe.
So beschlossen Leo und Charlotte Landau schon im April 1933, nach Palästina auszuwandern, wo Leo Landau 1924 bereits ein Grundstück am Berg Karmel nahe Haifa erworben hatte. Zusammen mit den Kindern Hans Theodor und Eva sowie mit Leos Mutter Flora, geb. Baer, reisten sie nach Haifa. Der Sohn Gustav kam im Oktober nach Abschluss seines Studiums nach.
Während der Verlegung wird Dr. Evelyn Ocklitz von der Initiative Stolpersteine für Lübeck über die Geschehnisse berichten. Anschließend sprechen der Rabbiner Nathan Grinberg Grußworte der jüdischen Gemeinde und der Bürgermeister Jan Lindenau Grußworte der Stadt Lübeck. Es spricht die Vorsitzende der Erich-Mühsam-Gesellschaft Lübeck Rosemarie Bouteiller sowie Mor Day-Hannani aus Israel, ein Urenkel der Landaus. Umrahmt wird das Gedenken durch Musik sowie die Lesung des Gedichtes „Heimat“ von Erich Mühsam. Zu dieser Gedenkfeier lädt die Initiative Stolpersteine für Lübeck herzlich ein.
Seit 2007 werden in Lübeck Stolpersteine verlegt, die an ehemalige Bewohner erinnern. Foto: JW/Archiv
Text-Nummer: 168337 Autor: Initiative Stolpersteine vom 19.09.2024 um 11.53 Uhr