Protest für legalen Schwangerschafts-Abbruch
Lübeck - Innenstadt: Auch in Lübeck sind Aktivisten vergangen Samstag (28.09.2024) zum internationalen Safe-Abortion-Day auf die Straße gegangen. Laut Polizei beteiligten sich um die 100 Personen an einer Demonstration durch die Innenstadt.Menschen unterschiedlicher Geschlechter und Altersgruppen forderten laut skandierend eine Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs. Anschließend gab es bei einem Protestcamp auf dem Schrangen Infostände, Poetryslam, Tanz und Livemusik. Abends zeigte das Kommunale Kino den Dokumentarfilm „Wie wir wollen“, der 50 ungewollt Schwangere in Deutschland porträtiert.
„Es ist ganz deutlich, dass hier alle dafür sind, dass der Schwangerschaftsabbruch endlich legalisiert werden muss“, sagt Anne Potthoff am Stand von pro familia. Sie leitet die pro-familia-Beratungsstelle in Lübeck, die unter anderem die Pflichtberatung vor einem Schwangerschaftsabbruch anbietet.
„Dieser Hürdenlauf, den ungewollt Schwangere gehen müssen, muss beendet werden. Wir brauchen einen freien Zugang!“ Eine Expertenkommission der Bundesregierung hatte sich bereits im April für die Streichung des Paragrafen 218 aus dem Strafgesetz ausgesprochen. Eine Petition vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, die dies fordert, hat zurzeit über 32.000 Unterschriften.
Potthoff freut sich, dass zum ersten Mal ein so breites Bündnis in Lübeck gemeinsam zum Safe-Abortion-Day aufgerufen hat. Neben pro familia waren das Frauenbüro der Hansestadt Lübeck, students for choice, das Autonome Frauenhaus, Omas gegen Rechts und die Humanistische Union an der Organisation beteiligt gewesen.
Auch in Lübeck sind Aktivisten vergangen Samstag (28.09.2024) zum internationalen Safe-Abortion-Day auf die Straße gegangen. Fotos: pro familia pro familia/red.
Text-Nummer: 168527 Autor: pro familia/red. vom 30.09.2024 um 10.37 Uhr
Kommentare zu diesem Text:
Jana
schrieb am 30.09.2024 um 11.31 Uhr:
Kann mich mal jemand aufklären was hier das Problem ist? Ein Schwangerschaftsabbruch ist doch bis zur 12. SSW möglich. Geht's um das Beratungsgespräch vorher? Oder geht's darum auch zu einem späteren Zeitpunkt die Schwangerschaft beenden zu dürfen?
Martin
schrieb am 30.09.2024 um 12.04 Uhr:
Das ist eine sehr wichtige Angelegenheit!
Vor allem sollte dies auch den Menschen aus anderen Kulturen und Religionen in Deutschland klar sein, dass sie in Deutschland legal eine Schwangerschaft abbrechen können, wenn sie ungewollt oder zufällig schwanger geworden sind.
Nicht alle jungen Frauen wissen, dass sie gegen die Konventionen der Familien oder Strukturen der Gesellschaft eine Schwangerschaft legal abbrechen können.
Selbst junge Frauen ohne Migrationshintergrund wissen oft nicht welche Möglichkeiten ihnen im Notfall offenstehen. Es muss einfach noch viel mehr Aufklärungsarbeit betrieben werden.
Kinder sollte man nicht nur niedlich finden, sondern wenn man welche haben möchte, dann sollte man auch in der Lage sein sie liebevoll und sicher aufzuziehen. Wer sich dazu nicht in der Lage sieht und ein ungewolltes Kind nicht austragen kann oder möchte, dem sollten Möglichkeiten geboten werden eine Schwangerschaft abzubrechen. Dies darf allerdings auch nicht in Sodom und Gomorra enden und Unzucht und Promiskuität fördern.
Karin Müller
schrieb am 30.09.2024 um 12.26 Uhr:
Der Mensch ist doch kein Spielball. Man weiss doch vorher was man tut und was das für Folgen haben könnte oder ist das Denken derart geschrumpft dass man nicht mehr weiß was man tut. Spaß ohne Hirn Freude ohne Nachdenken man kann sich nur wundern; Wenn man was tut hat man auch die Folgen zu tragen. Und wenn das ein Kind bedeutet dann freuen sich zumindest Millionen fremde warmherzige Menschen darüber, dieses adoptieren zu dürfen. Ausnahmen bestätigen die Regel wie Vergewaltigung unter anderem, aber auch hier könnte es bestimmten starken Menschen zugemutet werden, auszutragen (freiwillig) und dann zur Adoption zu geben. Wieso wird das Thema eigentlich so groß aufgezogen, es war doch alles in Ordnung bisher, wovon soll nun wieder abgelenkt werden, von den Wahlergebnissen in Österreich etwa oder was.
Paula
schrieb am 30.09.2024 um 12.55 Uhr:
@Jana: der Schwangerschaftsabbruch ist nach wie vor eine Straftat. Die nur ohne dann Folgen bleibt, wenn Frau an einer Beratung teilgenommen hat.
Jane M.
schrieb am 30.09.2024 um 14.33 Uhr:
@Karin Müller; das Thema ist dauerhaft präsent. Nur anscheinend nicht in ihrer Welt. Dann erklärt dann auch ihre Argumentation.
Es geht bei Schwangerschaftsabbrüchen nicht nur darum kein Kind zu wollen. (Allein da sind die Gründe so vielfältig, dass es den Rahmen hier sprengen würde) sondern auch darum es nicht austragen zu wollen. Eine Schwangerschaft (und Geburt) ist eine große Belastung für den Körper, mit zum Teil langwierigen Folgen. Dazu kommt noch die Reaktionen des Umfelds. Sich erklären zu müssen. Warum ist man schwanger, warum will man es nicht behalten?
Und nicht jede ungewollte Schwangerschaft entsteht nur durch Verwaltung oder Naivität. Es gibt keine 100% Verhütung. Selbst eine Vasektomie ist keine Garantie für Unfruchtbarkeit. Menschen sind aber sexuelle Wesen. Zu einer gesunden, erfüllten Beziehung gehört es einfach dazu.
Nun kann eine Schwangerschaft auch ein gesundheitliches Risiko für die Frau sein oder die Familienplanung längst abgeschlossen.
Nicht jedes Paar möchte ihr 4. Kind dann einfach abgeben. „Hier, nimm du, wir haben schon genug“.
Es ist schön, dass Familien dort draußen auf Adoptivkinder warten; aber wer soll dem Kind erklären, dass seine drei Geschwister bleiben durften, es selbst aber gehen musste?
Oder wären sie auch gerne aufgewachsen als Kind eines Vergewaltigers und einer Mutter die es nicht ertragen konnte?
Nicht bei den leiblichen Eltern aufzuwachsen macht etwas mit Menschen. So sehr es in der Adoptivfamilie vielleicht auch geliebt wird. Es bleibt immer ein „Man hat mich nicht gewollt“ manche können damit mehr, andere weniger gut damit umgehen.
ChrischiK
schrieb am 30.09.2024 um 16.02 Uhr:
Erstaunlich dass vor allem Frauen dagegen sind, dass andere Frauen über ihren Körper oder ihr Leben selbstbestimmt entscheiden können.
Der Kommentar von Karin Müller zum Thema macht mich als Mann sprachlos. Und dann wird auch noch die Verschwörungstheoriekeule rausgeholt.
Sunny
schrieb am 30.09.2024 um 18.18 Uhr:
Während der eine die Abtreibung grundsätzlich als einen gewalttätigen medizinischen Eingriff ablehnt, hält der andere sie unter dem Aspekt des Wohls und der Autonomie der Frau für gerechtfertigt. Das kann man hier diskutieren wie man will man wird nie auf einen Nenner kommen.
(...)
Ich habe selbst zwei kleine Kinder und ich finde man muss sich immer damit auseinandersetzen das man ggf ungewollt schwanger wird & ich für mich und zum Wohlergehen meiner vorhandenen Kinder würde immer die offene Adoption anstreben und das mit meinen Kindern die Schwangerschaft über schon psychologisch aufarbeiten. Es ist von Gefühl halt schöner als den Kindern erklären zu müssen: Deine Geschwister sind im Himmel weil mein Körper, meine Wahl ...
Deswegen würde ich immer die Adoption vorziehen. Ich verstehe sowieso nicht das es nur um den Körper der Frau geht: Ein Embryo kann bus zur 12.ssw abgetrieben werden. Der Embryo ist hier bereits 6cm groß. Es fangen an sich Zähne und Nägel auszubilden. Es sieht schon aus wie ein kleiner Mensch. Dazu die Bilder dieser Embryos nach der Abtreibung völlig eiskalt in der Schüssel: jedes einzelne Glied dieses bereis vorhandenen Menschen einzeln rausgesaugt...Mich überkommt nur bei dem Gedanken schon eine tiefe Traurigkeit aber für andere ist es halt nur ein Zellhaufen...wie ein Popel...
Martina
schrieb am 30.09.2024 um 19.53 Uhr:
Schaut euch die Videos zu Abtreibungen an. (...)
Die getöteten Babies können sich nicht mehr wehren, geschweige für ihr Naturrecht auf Leben demonstrieren.
Babies töten wird niemals in Ordnung sein - auch wenn man die Gesetze ändert und viel argumentiert.
Manche Dinge bleiben falsch - egal wie man es dreht und wendet.
Christoph Frohn
schrieb am 01.10.2024 um 06.59 Uhr:
Ein Kommentar zu dem Photo: ich finde es sehr befremdlich, wenn Kinder für solche Kampagnen eingespannt werden.
Oliver
schrieb am 01.10.2024 um 08.22 Uhr:
Bevorzugt ihr es lieber, wenn stattdessen weiter dutzende Kinder in Armut aufwachsen, zuhause wahrscheinlich noch laufend misshandelt werden (weil die Kinder ja eh nicht gewollt waren) oder direkt in der Babyklappe landen?
Verhütung ist nie 100%ig perfekt, sei es ob das Kondom reißt oder irgendwelche Pillen nicht wirken. Es soll auch Fälle gegeben haben, wo unfruchtbare Menschen dennoch die 1% Wahrscheinlichkeit getroffen haben und plötzlich ein Kind bekommen haben.
Man kann noch so viele Vorkehrungen treffen, wenn dann hinterher ein positiver Schwangerschaftstest hervorkommt, kann so manches Leben plötzlich den Bach runtergehen, wenn die finanziellen Verhältnisse nicht stimmen oder da plötzlich andere Dinge am seidenen Faden hängen, sei es Beruf, irgendwelche Affären oder etwaige sonstige komplizierte Beziehungen.
Man kann noch so sehr auf das Leben pochen, aber manchmal kann dies ein anderes Leben schnell zerstören oder verkomplizieren. Wenn man wirklich nicht für ein Kind sorgen kann und alle Vorkehrungen versagt haben, sollte man auch abtreiben dürfen.
Niemand sollte gezwungen sein ein Kind auf die Welt zu bringen, welches nicht gewollt war.
Und ich hab nicht mal das Thema Vergewaltigungen angesprochen...
Es gibt Kulturen, wo die Frau verknackt wird, wenn sie eine Vergewaltigung anzeigt, weil diese ja dann vorehelichen Geschlechtsverkehr hatte, während der Vergewaltiger fein raus ist. Oder schaut euch China mit der Ein-Kind-Politik an, wo es strafbar ist mehr als ein Kind zu zeugen, es sei denn es handelt sich um Zwillinge, Drillinge, usw. ...
Wie kann man sich nur so sehr auf ungeborene Babys einschießen, während dann beispielsweise in der Lebensmittelindustrie munter Küken geschreddert werden, weil diese das falsche Geschlecht haben? Auch das sind Leben, wenn auch nicht menschliche. Stichwort Doppelmoral und so.
Sven
schrieb am 01.10.2024 um 15.25 Uhr:
Gute und wichtige Demo. Die aktuelle Gesetzgebung ist ein Relikt und gehört abgeschafft. Es gibt auf allen Seiten so viele Unsicherheiten bezüglich eines Schwangerschaftsabbruches, die auch nie endgültig zur Zufriedenheit aller gelöst werden können. Eins ist aber sicher: Frauen haben das individuelle und unveräusserliche Recht auf die Entscheidung über ihren Körper und Ärzt:innen müssen die Möglichkeit haben, kurze Wege in ihre Praxen anzubieten und ohne Angst darüber informieren zu können.
Olly
schrieb am 02.10.2024 um 10.33 Uhr:
Warum müssen Kinder getötet werden? Kann man ungewollte Kinder nicht gleich nach der Geburt in Familien geben denen dieses wunderbare Geschenk verwehrt bleibt? Lesbischen Ehepaaren wäre so auch die Möglichkeit gegeben ein Kind zu adoptieren.
Frauen die aufgrund Gesundheitlicher Gefahren eine Abtreibung vornehmen sind nicht gemeint sondern die,bei denen ein Kind ggf. nicht in die Lebensplanung passen.
Sorry für meine Rechtschreibung,ich bin Schwerbehindert.