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Großdemo für Mentale Gesundheit in Lübeck

Lübeck - Innenstadt: Archiv - 03.10.2024, 12.12 Uhr: Im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit, die jährlich vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit veranstaltet wird, ruft der Verein InMotion zu einer Großdemo am 5. Oktober 2024 ab 14 Uhr am Klingenberg auf. Die Demoroute führt vom Klingenberg über die Königstraße, den Koberg, die Breite Straße, die Untertrave und die Holstenstraße zurück zum Klingenberg.

Die Organisatoren teilen dazu mit:

(")Ziel der Demonstration ist es, auf die wachsende Krise der mentalen Gesundheit aufmerksam zu machen. Der Wunsch der Gruppe besteht in einem Eingeständnis der Metakrise – wie sie von Transformationsforscher Zak Stein betitelt wird – und, dass diese so ernst genommen und umfassend angegangen wird, wie es dem Thema gerecht wird. Auf diesem Weg gibt es vieles zu tun – einzelne Kampagnen und Lobbyarbeit im Sektor Bildung, Medizin und Arbeit werden folgen – einen der größten Hebel sieht InMotion jedoch in einem erleichterten Zugang zu Psychotherapie. Am 12. Oktober 2024 folgt eine weitere Demonstration in Berlin vor dem Brandenburger Tor.

Erst vor wenigen Wochen vermeldete die DAK einen drastischen Anstieg der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen in Q1 und Q2 2024. Immer mehr Menschen leiden bundesweit unter psychischen Erkrankungen. An wirksamen Maßnahmen zur Verbesserung der psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung in Deutschland fehlt es jedoch. Gravierend, denn auch die Zahl der erkrankten Kinder und Jugendlichen steigt rapide an. Einsamkeit im Alter, soziale Isolation, Überforderung junger Menschen durch zunehmende Herausforderungen und gesellschaftliche wie globale Krisen verstärken das Problem immer weiter. Menschen fühlen sich allein handlungsunfähig, verlieren das Vertrauen in Institutionen, ineinander, und in sich selbst.

Gleichzeitig bleibt das Angebot im Bereich der psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung mangelhaft. Patienten warten oft viele Monate auf entsprechende Angebote. Es mangelt bundesweit an psychotherapeutischen Kassensitzen, der Prozess einen Platz zu finden ist häufig so kompliziert, dass die Betroffenen es aus eigener Kraft nicht schaffen. Zusätzlich gibt es Regelungen wie Verbeamtungsverbote oder Versicherungsnachteile, die Angst machen. Viele schaffen es daher erst gar nicht sich Hilfe zu suchen oder müssen erst so tief fallen, dass sie in eine Klinik kommen. Das ist eine Individualisierung des Problems wie es lange bei der Klimakrise stattgefunden hat. Verschärft wird dies zusätzlich durch Stigmatisierung und Ausgrenzung. Ein öffentliches Bewusstsein dafür, dass jeder Mensch in seinem Leben seelisches Leid erfährt und jeder in eine akute Krise geraten kann, fehlt oft.

All das muss sich ändern – und zwar schnell. Die Dunkelziffer im Bereich psychischer Erkrankungen ist hoch. Das Hellfeld ebenfalls. Thematisiert wird das dahinterstehende Problem - die „Metakrise“ – die Krise des Zwischenmenschlichen, bisher kaum. Über ihre Auswirkungen wird jedoch überall berichtet: Verzweiflung über die zunehmende Komplexität der Welt, Vertrauensverlust in Autoritäten und in uns selbst, fehlendes Sinngefühl. Es wird Zeit das Problem an der Wurzel anzugehen. Der Verein ruft daher dazu auf, am 12. Oktober die Metakrise anzuerkennen und Schritt für Schritt vorzugehen – denn dahinter steckt auch eine große Hoffnung – die Meta-Chance.(")

„Dass wir uns in einer Krise befinden, merken wir Schüler jeden Tag. Doch die Frustration entsteht dadurch, dass das Problem zwar bekannt ist, aber nicht angegangen wird. Mir geht es darum, dass wir gesunde junge Menschen heranbilden und nicht solche, die sich ins Burnout lernen, nur um eine Komma-Stelle besser im Abitur zu sein. Bei der Demo möchte ich genau das aufzeigen: Wir Schüler sind nicht faul, sondern krank“, so Eschel Ewert, stellvertretender Landesschülersprecher an den Gymnasien in Schleswig-Holstein und Sprecher der Kundgebung.

„Menschen sehnen sich nach mehr Verbundenheit. Wir brauchen Unterstützung, um alten Schmerz aufzuarbeiten und gesunde Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Neben dem gesellschaftlichen Umdenken wünschen wir uns von der Politik ganz konkret, dass sie ihre Verantwortung nutzen, um die Rahmenbedingungen so zu lenken, dass jeder, der sich nach Hilfe sehnt, diese auch bekommen kann – und zwar leicht. Weil wir darauf ein Recht haben sollten. Dafür werden wir auf die Straße gehen. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass ich all die Liebe, die mir in Therapie geschenkt wurde, nun auch in die Welt trage und meine Energie inzwischen viel besser für die Dinge einsetzen kann, die mir wirklich wichtig sind. Wie schön wäre diese Welt, wenn das noch mehr Menschen könnten", so Lara Kürschner, Initiatorin der Bewegung und Vereinsvorsitzende.

Der Verein InMotion ruft zu einer Großdemo am 5. Oktober 2024 ab 14 Uhr am Klingenberg auf. Foto: InMotion

Der Verein InMotion ruft zu einer Großdemo am 5. Oktober 2024 ab 14 Uhr am Klingenberg auf. Foto: InMotion


Text-Nummer: 168555   Autor: Veranstalter/red.   vom 03.10.2024 um 12.12 Uhr

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