Stolperstein erinnert an Gertrud Meyer

Lübeck - Innenstadt: Seit Dienstag erinnert die Lübecker Initiative für Stolpersteine in Lübeck, Marlesgrube 56, Durchgang zur Depenau, Haus 1, mit einem Stolperstein an die Widerstandskämpferin Gertrud Meyer.

Gertrud Meyer wurde 1914 als zehntes Kind einer Arbeiterfamilie in der Hansestadt geboren. Sie trat bereits mit 16 Jahren der sozialistischen Jugendbewegung bei und engagierte sich gemeinsam mit dem späteren Bundeskanzler Willy Brandt im Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. 1933 wurde sie verhaftet, jedoch nach fünfwöchiger Schutzhaft entlassen und floh nach Norwegen, um der Verfolgung zu entgehen.

Im Exil setzte sie ihre politische Arbeit fort und unterstützte die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), indem sie den Widerstand gegen das Hitler-Regime aus dem Ausland koordinierte. 1940 konnte sie vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Norwegen in die USA flüchten. Trotz ihrer tiefen Verbindung zu Willy Brandt, mit dem sie in den 1930er-Jahren eng zusammenarbeitete, trennten sich ihre privaten und politischen Wege in den 1940er-Jahren.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Meyer nach Norwegen zurück, wo sie sich in der norwegischen Arbeiterpartei engagierte und bis zu ihrem Tod im Jahr 2002 in Oslo lebte. Trotz ihrer herausragenden Rolle im Widerstand und ihrer Verdienste lehnte sie eine Ehrenbürgerschaft der Stadt Lübeck ab und betonte, dass die Bedeutung ihres Einsatzes im Kampf gegen den Faschismus ihre größte Zufriedenheit sei.

Die Geschichte von Gertrud Meyer, einer Frau, die sich mutig dem Nationalsozialismus entgegenstellte, ist ein wichtiger »Stolperstein« für die Geschichte Lübecks.

Seit 2007 werden in Lübeck Stolpersteine verlegt, die an NS-Opfer erinnern. Foto: Archiv

Seit 2007 werden in Lübeck Stolpersteine verlegt, die an NS-Opfer erinnern. Foto: Archiv


Text-Nummer: 168574   Autor: Initiative Stolpersteine   vom 01.10.2024 um 16.10 Uhr

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Kommentare zu diesem Text:

Martin

schrieb am 01.10.2024 um 23.31 Uhr:
Sehr gut und wichtig, dass die Schicksale der deutschen Antifaschisten so genau rekonstruiert und dokumentiert werden.
Es darf einfach nicht vergessen werden, was damals passierte und worin die Ursachen lagen.
Jeder Stolperstein füllt auch eine Wissenslücke um die Schicksale der Opfer.

KHD

schrieb am 02.10.2024 um 06.44 Uhr:
DAS wäre ein Name für unseren Rathaushof gewesen.
Gertrud Meyer hat wenigstens etwas geleistet.

Hans Hansen

schrieb am 02.10.2024 um 08.24 Uhr:
Und heute wählen die Leute wieder AfD... es ist unerträglich...

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