Schwarzbuch: Zwei Fälle aus Lübeck
Lübeck: Archiv - 09.10.2024, 12.31 Uhr: Am Mittwoch hat der Bund der Steuerzahler sein "Schwarzbuch" der Steuerverschwendung veröffentlicht. Lübeck ist mit zwei Fällen dabei: dem "Übergangshaus" am Schrangen und den Stelen in der Jürgen-Wullenwever-Straße.Der größte Fall aus Lübeck ist der Kauf des ehemaligen Karstadtgebäudes. Lübeck hat 13 Millionen Euro in den Kauf investiert, mindestens 27 Millionen Euro kostet der Umbau. "Aus den ursprünglichen Vorstellungen, schon 2024 die ersten Schüler einziehen zu lassen, wird aber nichts", so der Bund der Steuerzahler. "Jetzt rechnet man mit einer Fertigstellung frühestens 2028, denn der Umbau ist technisch schwierig." Die Kritik des Bundes der Steuerzahler: "Hier wird das sprichwörtliche Pferd von hinten aufgezäumt: Erst gab es das Gebäude, dann wurde das Nutzungskonzept ausgearbeitet. Das dauert erfahrungsgemäß lange und wird teuer. Auch der Bedarf an zusätzlichen Klassenräumen kann mit dieser 'Lösung' nur teilweise erfüllt werden."
Überraschend kommt der Eintrag nicht. "Der Eintrag ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler ist uns so gut wie sicher“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Thorsten Fürter bereits vor einem Jahr zu dem Projekt.
Der zweite Kritikpunkt des Vereins sind die Stelen in der neuen Fahrradzone Jürgen-Wullenwever-Straße. Dort wurden rund 400 Granitstelen aufgestellt. Auf die deutliche Kritik der Anwohner wurden sie zum Teil wieder abgebaut oder gekürzt. Die Kosten sind weiterhin unklar. Dem Bund der Steuerzahler gegenüber nannte die Stadt einen mittleren fünfstelligen Betrag.
Auch ein drittes Projekt aus dem Lübecker Umfeld wird erwähnt: Der eHighway zwischen Lübeck und Reinfeld. Hier hat der Bund rund 30 Millionen Euro investiert. "Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass große Teile des europäischen Fernstraßennetzes mit einer Oberleitung versehen werden, denn dies wäre schlichtweg zu teuer", bilanziert der Bund der Steuerzahler. Damit sei ein Versuch überflüssig.

Für 41 Millionen Euro hätte man eine neue Schule bauen können, kritisiert der Bund der Steuerzahler den Kauf des ehemaligen Karstadtgebäudes. Foto: JW
Text-Nummer: 168712 Autor: VG vom 09.10.2024 um 12.31 Uhr