IHK-Konjunkturbericht: Stimmung in der Wirtschaft erneut schlechter
Lübeck: Archiv - 17.10.2024, 09.59 Uhr: Die konjunkturelle Lage in Schleswig-Holstein verschlechtert sich zum Ende Jahres. Der IHK-Konjunkturklimaindex fällt von 92,6 auf 86,4 Punkte. Seit gut zwei Jahren liegt der Wert damit konstant unter dem langjährigen Mittel von 107 Punkten.„Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen belasten unsere Mitglieder am meisten. Viele Unsicherheiten bremsen die Investitionstätigkeit der Unternehmen. Auch die erhoffte Belebung des Konsums lässt weiterhin auf sich warten, schwache Inlandsnachfrage belastet die Betriebe zusätzlich“, sagt Hagen Goldbeck, Präsident der IHK Schleswig-Holstein.
Im dritten Quartal verschlechterten sich die Indikatoren für die Einschätzung zur aktuellen Lage und zu den Geschäftserwartungen weiter. Ihre Geschäftslage beurteilten die Unternehmen leicht schlechter als im Vorquartal: Nur noch jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) bewertete seine derzeitige Situation als gut (Vorquartal: 27 Prozent). Ebenfalls jeder vierte Betrieb (25 Prozent) sprach von einer schlechten Lage (Vorquartal: 22 Prozent). Deutlich pessimistischer fallen die Geschäftsaussichten aus: Elf Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung ihrer Situation (Vorquartal: zwölf Prozent). Jeder dritte Betrieb (36 Prozent) dagegen rechnet mit einer Verschlechterung (Vorquartal: 32 Prozent). Auch die Exporterwartungen gingen im dritten Quartal stark zurück: Nur noch 15 Prozent der Exporteure rechnen mit steigenden Zahlen (Vorquartal: 28 Prozent).
Ein Blick in die Branchen zeigt, dass alle Wirtschaftszweige betroffen sind: Die Industrie meldete einen weiteren Rückgang bei den Auftragseingängen und blickt pessimistisch in die Zukunft: 40 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine ungünstigere Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten (Vorquartal: 34 Prozent). Im Handel hat sich die bereits angespannte Ertragslage erneut verschärft. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) gab an, dass diese sich im Vergleich zum vorherigen Quartal verschlechtert hat. Auch für die kommenden Monate erwartet die Branche wenig Erholung: 48 Prozent gehen von einer ungünstigeren Geschäftsentwicklung aus, nur sieben Prozent von einer günstigeren.
„Die Unternehmen müssen sich außerdem mit strukturellen Zukunftsrisiken wie dem demografischen Wandel auseinandersetzen. Viele Betriebe spüren den Arbeits- und Fachkräftemangel schon heute deutlich“, so Hagen Goldbeck. Für einen Überblick über die Arbeits- und Fachkräftenachfrage hat die IHK zusätzliche Fragen gestellt. Mehr als die Hälfte der Befragten kann offene Stellen nicht besetzen (55 Prozent). Die meisten Unternehmen suchen nach Fachkräften mit dualer Berufsausbildung (50 Prozent) sowie Fachwirte und Meister (44 Prozent). Aber auch ungelernte Kräfte (35 Prozent) sowie Hochschulabsolventen (33 Prozent) sind gefragt. „Die Unternehmen fordern bessere Rahmenbedingungen, um die Folgen des Fach- und Arbeitskräftemangels abzumildern. Dazu gehören die Entlastung der Beschäftigten von bürokratischen Auflagen (57 Prozent), aber auch die Stärkung der beruflichen Bildung durch eine praxisorientierte Berufsorientierung und die Aufwertung der Berufsschulen (44 Prozent). Zudem brauchen die Betriebe mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung. Sie wünschen deshalb weniger gesetzliche Vorgaben zu den Arbeitszeiten (41 Prozent)“, fasst Goldbeck zusammen.
Für die Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2024 haben die IHKs Flensburg, zu Kiel und zu Lübeck rund 4.100 Unternehmen in ihren Bezirken angesprochen. 1.002 haben sich an der Umfrage beteiligt und ihre Einschätzungen geteilt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 24 Prozent.

Für die Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2024 haben die IHK Flensburg, zu Kiel und zu Lübeck Unternehmen in ihren Bezirken angesprochen. Foto: Archiv
Text-Nummer: 168887 Autor: IHK vom 17.10.2024 um 09.59 Uhr