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Vortrag über Hertha Nathorff

Ostholstein: Archiv - 23.10.2024, 12.43 Uhr: Ihr Aufstieg wurde bewundert, weil er ungewöhnlich zu dieser Zeit war: Hertha Nathorff arbeitete bereits in den 1920er-Jahren als Ärztin in leitender Position in Berlin-Lichtenberg. Am Sonntag, 27. Oktober 2024, gibt es einen Vortrag über sie in der Gedenkstätte Ahrensbök.

1933, als den Nationalsozialisten die Macht angedient wurde, verlor Hertha Nathorff ihre Kassenzulassung, durfte nur noch als Sprechstundenhilfe in der Praxis ihres Mannes arbeiten. Lange versuchte das Ehepaar der Verfolgung zu trotzen, bis den Nathorffs im April 1939 die Ausreise zuerst nach London, dann die Weiterreise nach New York gelang.

Am Sonntag, 27. Oktober 2024, wird um 15:00 Uhr während eines Sonntagsgesprächs in der Gedenkstätte Ahrensbök die Eutiner Literaturwissenschaftlerin und Autorin Susanne Bienwald den Lebensweg von Hertha Nathorff (1895 – 1993) nachzeichnen. Wie sie berichten wird, kamen nach den Jahren der Verfolgung und Diskriminierung in Nazideutschland viele Jahre der Entbehrung in den USA. Nathorff, die entfernt mit Albert Einstein verwandt war, musste den Lebensunterhalt der Familie als Krankenpflegerin, Dienstmädchen, Barpianistin oder Küchenhilfe bestreiten, weil es Jahre dauerte, bis sie als Ärztin anerkannt wurde. Der Verlust ihres erlernten Berufs und ihrer Selbstständigkeit quälten sie sehr.

Nathorff gab jedoch nicht auf. Bald schon leitete sie in den USA Kurse für Emigrantinnen in der Kranken- und Säuglingspflege, und sie organisierte kulturelle Veranstaltungen. Schließlich wurde sie auch in der Bundesrepublik für ihren bemerkenswerten Lebensweg geehrt, 1967 mit dem Bundesverdienstkreuz. Seit 1995 verleiht die Ärztekammer Berlin den Hertha-Nathorff-Preis für herausragende Magisterarbeiten. Ein zeitgenössisches Porträt Nathorffs der Künstlerin Marlis E. Glaser hängt im Universitätsklinikum. Bienwalds Vortrag findet in Kooperation mit dem Kirchenkreis Ostholstein statt. Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

Der Vortrag findet in der Gedenkstätte Ahrensbök statt. Foto: Archiv/HN

Der Vortrag findet in der Gedenkstätte Ahrensbök statt. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 168958   Autor: Veranstalter/red.   vom 23.10.2024 um 12.43 Uhr

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