Vietnam-Doku im Soli-Zentrum

Bis 1973 gab es in den USA die Wehrpflicht, der sich wohlhabende Menschen aber leichter entziehen konnten. Viele Soldaten kamen wegen ihres Widerstands ins Gefängnis, in dem Krieg starben circa 50.000 US-Amerikaner und 3 Millionen Vietnamesen. Diese Friedensbewegung, die heute fast vergessen ist, kam also noch vor 1968 – nicht von außen, sondern aus der Armee selbst.

1968 desertierten dann GIs nach San Francisco zum „Summer of love“ und starteten mit Veteranen zusammen Friedensdemonstrationen entlang der Westküste. Diese Bewegung hatte 1971 ein derartiges Ausmaß angenommen, dass eine Kommission des Pentagons zu der Auffassung gelangte, dass über die Hälfte der in Vietnam kämpfenden Truppenmitglieder gegen den Krieg sei.

Im Jahr 1974 zitierte die New York Times die offiziellen Zahlen des Pentagons zur Fahnenflucht: 503.926 Desertionen fanden zwischen 1966 und 1973 statt. Dennoch versuchten Regierung, Medien und die amerikanische Gesellschaft insgesamt nach dem Rückzug der amerikanischen Truppen und dem Fall von Saigon, diese Tatsachen aus dem kollektiven Gedächtnis zu streichen.

„Wir halten diese Dokumentation für wichtig. In Zeiten von Militarisierung und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, von massiver Aufrüstung, von dem Verschwinden antimilitaristischer Positionen aus dem öffentlichen Diskurs der sogenannten „Zeitenwende“ zeigt diese Dokumentation, dass Widerstand und massenhafte Desertionen Kriege beenden können. Daran wollen wir mit der Vorführung dieser Dokumentation erinnern“, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter.

Nach dem Film gibt es die Möglichkeit zum Austausch und es wird einen großen anarchistischen Infotisch geben.

Der Eintritt ist frei.

Im Veranstaltungsraum des Solizentrums läuft die Dokumentation "Sir! No Sir! US-Militärs gegen den Vietnam-Krieg". Foto: Archiv

Text-Nummer: 169018   Autor: Veranstalter/red.   vom 27.10.2024 um 09.58 Uhr