Nordische Filmtage: Wer gewinnt den kirchlichen Filmpreis 2024?
Lübeck: Archiv - 05.11.2024, 14.41 Uhr: Die Nordischen Filmtage in Lübeck stehen vor der Tür und bringen vom 06. bis 11. November 2024 zum 66. Mal skandinavische Filmkunst in die Hansestadt. Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die im Laufe des Festivals verliehen werden, zählt auch der Kirchliche Filmpreis Interfilm – dotiert mit 5000 Euro, gestiftet vom Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg.Pastorin Lilly Schaack, Kultur- und Hochschulpastorin von St. Petri zu Lübeck, ist Mitglied der Jury für diesen Preis. Gemeinsam mit der Präsidentin von Interfilm, Prof. Dr. Julia Helmke, sowie dem schwedischen Filmemacher und Theologen Johannes Rydinger und der Übersetzerin Eva Valvo wird sie darüber beraten, welcher Film sich besonders durch „künstlerische Qualität und eine Botschaft, die mit dem Evangelium in Einklang steht“, hervortut.
Für Schaack ist die Teilnahme in der Jury auch eine persönliche Reise. „Auf das Abtauchen in die Filmwelt!“, antwortet sie begeistert auf die Frage, worauf sie sich am meisten freut. „Wie wird es wohl sein, mehrere Filme pro Tag zu sehen und das an mehreren Tagen hintereinander? Was macht das mit der eigenen Gedankenwelt? Und: Ich freue mich natürlich auf die anderen Jurymitglieder!“
Auch wenn sie sich selbst nicht als Cineastin bezeichnet, spricht aus Schaack die Leidenschaft für das Medium Film. „Das Ein- und Abtauchen in ganz andere Welten, die Kreativität und Fantasie, die das in einem selbst entfacht; die ganz verschiedenen Arten, wie eine Geschichte erzählt werden kann“, beschreibt sie. Die Pastorin hat sogar einen Lieblingsfilm: „Night On Earth“ von Jim Jarmusch, ein Film, der ihrer Meinung nach durch die authentische Atmosphäre und eine gewisse Alltäglichkeit fasziniert: „Die Geschichten sind irgendwie unspektakulär und alltäglich und gleichzeitig kurios, ein bisschen absurd und rührend.“
Aber was macht für sie eigentlich einen guten Film aus? „Ich mag Filme, die es schaffen, tiefsinnig und unterhaltsam zugleich zu sein; wenn sie etwas von der Gebrochenheit und Melancholie des Lebens zeigen und gleichzeitig auch von seiner Schönheit und seinem Zauber“, erklärt Lilly Schaack. Ein guter Film hinterlässt Spuren, weckt neue Perspektiven und lässt Raum für Interpretation, doch Schaack stellt klar: „Gerade in Zeiten wie heute finde ich Filme wichtig, die etwas Tröstliches haben oder Utopien aufzeigen, aber ohne zu lügen oder zu vertrösten.“
Insgesamt wird die Pastorin während der Nordischen Filmtage 14 Filme sichten. Besonders gespannt ist sie auf den Film „The End“ mit Tilda Swinton, ein postapokalyptisches Musical.
Aber auch die lettisch-französisch-belgische Co-Produktion „Flow“ hat es der Pastorin angetan – nicht zuletzt, weil sie selbst Katzenliebhaberin und Belgien-Fan ist. „Eine Postapokalypse, aber als Animations-Film mit fünf Tieren in der Hauptrolle, die auf einem Schiff gemeinsam durch die Überreste menschlicher Zivilisation fahren“, beschreibt sie den Film, der eine besondere Mischung aus melancholischer und zugleich märchenhafter Atmosphäre verspricht.
Schaack freut sich auf die Diskussionen in der Jury, die mit internationalen und interdisziplinären Hintergründen antritt: „Als Kirchenjury ist es unsere Aufgabe, einen Film
auszuwählen, der auch aus christlicher Sicht interessant ist. Was das aber genau bedeutet,
kann, glaube ich, individuell recht unterschiedlich verstanden werden.“
Pastorin Lilly Schaack sitzt in der Jury für den Kirchlichen Filmpreis bei den Nordischen Filmtagen 2024. Foto: Bastian Modrow
Text-Nummer: 169225 Autor: KKLL/red. vom 05.11.2024 um 14.41 Uhr