Erinnerung an einen besonderen Abend für Lübeck
Lübeck - Schlutup: Vor 35 Jahren, am 9. November 1989, um 21.53 Uhr erreichte der erste Trabi Lübeck-Schlutup. DDR-Bürger konnten ihr Land überraschend ohne Genehmigung verlassen. Am Samstag hatte der Verein "Grenzdokumentationsstätte Lübeck-Schlutup" noch einmal zum gemeinsamen Erinnern eingeladen.Versehentlich hatte der Sprecher der DDR-Regierung am frühen Abend verkündet, dass die Bürger ab sofort auch ohne besondere Gründe ins westliche Ausland reisen könnten. Tausende machten sich auf den Weg. Nach kurzem Zögern machten die DDR-Grenzer den Weg frei und eine lange Schlange von Trabis erreichte den Grenzübergang in Schlutup. In Lübeck gab es für einige Tage einen Ausnahmezustand.
Bisher hat der Verein "Grenzdokumentationsstätte Lübeck-Schlutup" im ehemaligen Gebäude des Bundesgrenzschutzes die Erinnerung an diese Zeit wachgehalten. Am 9. November 2024 gab es noch einmal ein Treffen von vielen Zeitzeugen, die ihre Erinnerungen austauschten. Es wird wohl die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. Der Verein wird sich im kommenden Jahr auflösen, die Stadt übernimmt die Sammlung.
Bereits in drei Wochen wird eine städtische Mitarbeiterin die Arbeit in dem kleinen Museum übernehmen. Die Vereinsmitglieder werden sie zunächst mit Rat und Tat unterstützen. Einzelheiten, wie es mit der Erinnerung an die Grenze weiter geht, hat die Stadt noch nicht veröffentlicht. Die Sammlung soll aber digital erfasst und die Erinnerungen der Vereinsmitglieder auf Video festgehalten werden.
Peter Fünning hatte als BGS-Beamter zur Grenzöffnung Dienst in Schlutup. Zusammen mit der Vereinsvorsitzenden Ingrid Schatz und dem ehemaligen Stadtpräsidenten Klaus Puschaddel erinnerte er sich an den Abend. Fotos: JW
Text-Nummer: 169326 Autor: VG vom 09.11.2024 um 17.30 Uhr