Initiative Inklusion zur Schulentwicklungs-Planung

Lübeck: Die Initiative Inklusion hat zur Schulentwicklungsplanung Förderzentren 2023 (VO/2024/13171) der Hansestadt Lübeck anlässlich der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport, des Jugendhilfeausschusses und des Sozialausschusses am 14.11.2024 eine Stellungnahme herausgegeben.

„Angesichts der aktuell unzureichenden Rahmenbedingungen für Inklusion in den Lübecker Regelschulen haben Eltern kein wirkliches Schulwahlrecht. Oft stimmen Eltern der Beschulung an einem Förderzentrum zu, weil Regelschulen signalisieren, dass sie weder die baulichen Voraussetzungen noch die personellen Ressourcen für eine adäquate Beschulung von Kindern mit Förderbedarf haben“, erklärt Mandy Schellbach, eine der Sprecherinnen der Initiative Inklusion.

Die Initiative Inklusion erkennt die Notwendigkeit eines Neubaus für den Unterricht der
Schüler des Förderzentrums Maria-Montessori-Schule an. Die jetzigen Räumlichkeiten sind
nicht geeignet, um die Schüler der Schule im angemessenen Rahmen zu fördern und zu
fordern. Die Klassen sind deutlich zu klein und entsprechen nicht mehr den Ansprüchen an einen zeitgemäßen Unterricht.

Die Initiative Inklusion lehnt jedoch den Ausbau der exklusiven Beschulung von Schülern mit
einem festgestellten Förderbedarf ab. Durch Investitionen in die separative Beschulung werden städtische Finanzmittel langfristig gebunden und fehlen infolgedessen für den dringend benötigten Ausbau der inklusiven Beschulung an sogenannten Regelschulen im Lübecker Stadtgebiet. Die Beschulung von Kindern mit Förderschwerpunkt in separativer Beschulung steht im Widerspruch zur UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), welche Deutschland bereits vor rund 15 Jahren unterzeichnet hat. Der Neubau und die Erweiterung der Förderzentren entsprechen in keiner Weise den Inklusionsverpflichtungen gemäß der UN-BRK.

Das Konzept des Baus einer „inklusiven Schule“ anstatt eines Neu- und Ausbaus des Förderzentrums Maria-Montessori-Schule begrüßt die Initiative Inklusion. Einen Ausbau einer „inklusive Schule“ nach dem Modell Ellerbek, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, lehnt die Initiative Inklusion jedoch ab.

Vielmehr ist die Maria-Montessori-Schule zu einer inklusiven Gemeinschaftsschule mit der Möglichkeit des Erreichens aller schulischen Abschlüsse und des Angebots einer beruflich orientierten Bildung auszubauen, die den baulichen und edukativen Anforderungen auch von Schülern mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung entspricht. Ein reiner Ausbau des
Förderzentrums Geistige Entwicklung mit angeschlossener inklusiver Grundschule wäre nur die Umsetzung von integrativer Beschulung und widerspräche somit den Anforderungen der UN-BRK.

Der Bericht hebt zudem das Modell der Campusklassen positiv hervor, welches derzeit in der Schule Wilhelmshöhe (Förderzentrum GE) in den Klassen 1-4 umgesetzt wird. Dies kann jedoch nur ein erster Schritt zur Erreichung eines wie oben beschriebenen inklusiven Schulsystem sein, denn nach dem Verständnis der Initiative Inklusion sind Campusklassen grundsätzlich nicht inklusiv, sondern eine beschönigte Form des separierenden Unterrichtes. Gesamtziel muss die Umsetzung eines inklusiven Schulsystems in Lübeck bleiben!

Mascha Benecke-Benbouabdellah, Mitglied der Initiative Inklusion, ergänzt diesbezüglich: „Für die langfristige Neuausrichtung der Beschulungsangebote für Kinder mit Förderschwerpunkten erwarten wir gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention, dass die oben genannten Aspekte in der Schulentwicklungsplanung der Förderzentren der Hansestadt Lübeck berücksichtigt werden!“

Zusammenfassend fordert die Initiative Inklusion konkret die folgenden Punkte:

1. Kein bestehendes Förderzentrum in Lübeck wird als Förder-/Sonderschule erweitert. Eine „inklusive Schule“, in denen Kinder mit und ohne Behinderung und mit verschiedenen Förderschwerpunkten an einer Schule bis zu ihrem Schulabschluss unterrichtet werden, ist für die Entwicklung der schulischen Inklusion unabdingbar.

2. Alle Regelschulen müssen eine „Schule für alle Kinder“ werden. Dazu müssen sie baulich, sächlich und personell angepasst werden. Im ersten Schritt muss es mindestens eine inklusive Schule pro Stadtteil in Lübeck geben, so dass die Wohnortsnähe für alle gewährleistet wird. Langfristig müssen alle Lübecker Schulen inklusiv sein!

3. Gelungene Beispiele von inklusiven Schulen in Lübeck sollen – auch in den zuständigen politischen Gremien - größere öffentliche Präsenz erhalten, um das Bewusstsein für Akzeptanz, Gleichberechtigung und Begegnungsmöglichkeiten zu stärken.

Über die Initiative Inklusion:
Die Initiative Inklusion hat sich zum Ziel gesetzt, die Rechte von Kindern mit Behinderung in verschiedenen Lebensbereichen zu wahren. Die Teilhabe von Kindern mit Behinderung am gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben in Lübeck steht im Mittelpunkt der Initiative.

Die „Initiative Inklusion“ fordert mehr schulische Inklusion in Lübeck. Foto: Initiative

Die „Initiative Inklusion“ fordert mehr schulische Inklusion in Lübeck. Foto: Initiative


Text-Nummer: 169338   Autor: Ini/red.   vom 11.11.2024 um 11.30 Uhr

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