Vortrag: Mit Orchesterbegleitung zur Hinrichtung
Ostholstein: „Ein eigenes Orchester gehörte zum guten Ton“, erklärt Wolf-Rüdiger Ohlhoff. Am Sonntag, den 17. November 2024, um 15 Uhr wird er in seinem Vortrag "...und die Musik spielte dazu“ über die Rolle der Musik in deutschen Konzentrationslagern sprechen. In zuvor nicht gezeigten Bildern und mit Original-Musikbeispielen will er eines der dunklen Kapitel der deutschen Geschichte beleuchten.Musik gehörte - oft - zum Lageralltag. Wenn Arbeitskommandos morgens das Lager verließen und abends nach Arbeitseinsatz wieder ins Lager einmarschierten, ertönte Marschmusik. Musik erschallte, wenn Deportationszüge vor den Rampen anrollten. Und um die Schreie gequälter Häftlinge auszuschalten, ertönte Musik aus den Lautsprechern. Lagerorchester spielten für ranghohe Besucher auf oder wenn SS-Obere sich arbeitsfreie Sonntage verschönern ließen. Selbst Bestrafungen für Vergehen gegen die Lagerordnung wurden musikalisch begleitet, auch auf dem Weg zu Hinrichtungen musste manchmal das Lagerorchester mitmarschieren.
Musik und Konzentrationslager – welch schreckliche Vorstellung! Und doch war es beispielsweise in Auschwitz alltäglich, dass das Mädchenorchester mit der Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, der Akkordeonistin Esther Bejarano oder der Violinistin und Dirigentin Alma Rosé täglich am Tor aufspielten, wenn Häftlinge vorbeimarschierten. Alltag war es auch im Auschwitz-Nebenlager Fürstengrube, wo Harry Hermann Spitz „Kapellmeister“ des Lagerorchesters und und Jan Kurt Behr „der Klavierspieler“ waren. Beide machten nach ihrer Befreiung Karriere - Spitz beim NDR, Behr an der Metropolitan Opera in New York. Einen Sonderfall stellte das Konzentrationslager Theresienstadt dar, das den Nazis als Vorzeige-KZ diente. Hier gab es mit den „Ghetto-Swingers“ sogar eine Jazz-Band.
Die Veranstaltung findet in der Gedenkstätte Ahrensbök (Flachsröste 16, 23623 Ahrensbök) statt. Interessierte sind zu diesem Vortrag in die Gedenkstätte eingeladen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Vor vier Jahren mussten Besucher wegen großen Andrangs abgewiesen werden. Die versprochene Wiederholung wurde mehrfach verschoben. Nun wird sie stattfinden.
Die Veranstaltung findet in der Gedenkstätte Ahrensbök statt. Foto: Archiv/HN
Text-Nummer: 169344 Autor: Veranstalter/red. vom 15.11.2024 um 11.07 Uhr