Grüne: Denkmalschutz und Klimaschutz gehen zusammen
Lübeck: Am vergangenen Donnerstag diskutierte die Grüne Fraktion Lübeck mit rund 45 interessierten Bürgern und Experten zum Thema “Denkmalschutz und Klimaschutz - Geht das zusammen?" (Wir berichteten). Das sei „eine für Lübeck essenzielle Frage, da knapp 1.900 Objekte aus mehreren Jahrhunderten in der Hansestadt unter Denkmalschutz stehen und die historische Altstadt zum UNESCO-Welterbe zählt“, heißt es in einem Bericht der Grünen zur Veranstaltung.Wir veröffentlichen die Mitteilung der Grünen im Wortlaut:
(„)Dazu Kimberly D’Amico, Bürgerschaftsmitglied und Mitglied im Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege: „In den Expertenbeiträgen wurde noch einmal klar: Denkmalschutz IST Klimaschutz. Insbesondere zum Beispiel durch die Langlebigkeit historischer Gebäude, die schon oft Jahrhunderte überdauert haben und damit Ressourcen schonen. Indem wir Bausubstanz erhalten, vermeiden wir den Ressourcenverbrauch, der bei Abriss und Neubau entsteht. Zudem sind die historischen, natürlichen Materialien dieser Gebäude häufig energieeffizienter in der Herstellung als moderne Baustoffe.
Auch mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft gibt es im Denkmalbereich vorbildliche Projekte, von denen wir insgesamt lernen können. So tragen Denkmäler nicht nur zur kulturellen Identität, sondern auch zur CO₂-Reduktion bei und stärken die Klimabilanz Lübecks. Die historische Altstadt zählt seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist ein unverzichtbarer Teil der städtischen Identität. Gute Konzepte für eine klimaneutrale Versorgung - auch außerhalb der Altstadt - zu finden, ist entscheidend, wenn Lübeck sein Ziel erreichen will, bis 2035 klimaneutral zu werden.”
Stephan Wisotzki, Bürgerschaftsmitglied und baupolitischer Sprecher ergänzt: „Trotz ihres geringen Anteils von nur 1,2 Prozent am Lübecker Gesamtgebäudebestand, haben denkmalgeschützte Gebäude durchaus Klimaschutzpotenzial, das genutzt werden muss.
Entscheidend für die Frage, ob Lübeck seine Klimaziele erreicht, wird das Gelingen der Wärmewende sein. Der guten Bilanz vieler denkmalgeschützter Gebäude in Hinsicht auf graue Energie, steht ein vergleichsweise hoher Energieverbrauch für die Beheizung gegenüber. Um eine möglichst effiziente und wirtschaftliche klimaneutrale Versorgung zu ermöglichen, müssen die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Verbrauchsreduktion auch genutzt werden.
Hier ist eine kompetente, auf das einzelne Objekt bezogene Beratung und Planung unumgänglich, um die richtigen, der Bausubstanz angemessenen und bauphysikalisch einwandfreien Lösungen aufzuzeigen. Ob es sich dabei um Ertüchtigungen von Verglasungen, Kastenfenster, Dämmung oberster Geschossdecken oder auch Innendämmung handelt, muss individuell geklärt werden.
Neben der Dämmung ist hier auch die Versorgung der Altstadtgebäude mit regenerativer Wärme eine enorme Herausforderung, denn klassische Wärmepumpen werden bei einem Großteil der Gebäude dort aus räumlichen Gründen kaum möglich sein. Die kommunale Wärmeplanung wird hier hoffentlich für mehr Klarheit sorgen. Die Politik muss dann die richtigen Konsequenzen daraus ziehen.
Mit ihren circa 1,2 Prozent der Stadtfläche steht die Altstadt sicherlich nicht im Fokus, was Photovoltaik angeht. Aber auch in der Altstadt und den Vorstädten mit Erhaltungssatzung gibt es geeignete Flächen, die das Weltkulturerbe nicht beeinträchtigen und genutzt werden können.
In diesen Punkten können durch initiale Beratungs- und Informationsangebote der Stadt Hinweise und erste Impulse gegeben werden. Dort, wo diese Angebote bereits existieren, müssen sie sichtbarer gemacht werden. Insbesondere für die Eigentümer in den betroffenen Bereichen sind Informationen über die vorhandenen Möglichkeiten enorm wichtig. Viele unserer Bürger wünschen sich hier Klarheit und wollen selbst aktiv werden.” („)
Neben der Dämmung sei auch die Versorgung der Altstadtgebäude mit regenerativer Wärme eine enorme Herausforderung, meinen die Grünen. Foto: Archiv
Text-Nummer: 169377 Autor: Grüne/red. vom 12.11.2024 um 13.03 Uhr