Straßenbahn: Politik möchte weitere Untersuchungen

Nach der Potentialanalyse lehnt die Verwaltung eine Straßenbahn in Lübeck ab. Die Kosten wären mit rund einer Milliarde Euro zu hoch, auch wenn der Bau der Schienenwege (640 Millionen Euro) zu 90 Prozent gefördert werden. Dafür sei der erwartete Anstieg an Fahrgästen zu gering. Die Stadt setzt lieber auf einen Ausbau des Busverkehrs.

"Eine Straßenbahn ist nicht nur ein modernes Transportmittel, sondern ein Bekenntnis zu einer zukunftsweisenden Infrastruktur", hält Heike Fischer von Tram für Lübeck e.V. dagegen. "Mit der Straßenbahn können wir den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) stärken; denn Menschen steigen, vor die Wahl gestellt, lieber in eine Straßenbahn als in einen Bus." Positive Beispiele von gelungenen (Wieder-) Einführungen von Straßenbahnen gebe es in vielen Städten. Ein Beispiel sei Strasbourg in Frankreich. Dort sei die Zahl der Fahrgäste von 1991 bis 2006 auf mehr als das Siebenfache angestiegen. Die Straßenbahn könne Lübecks Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort weiter stärken und zusätzlich die Stadt für Touristen noch einladender machen.

Die Politik wird am Montag eine Entscheidung weiter verschieben. CDU, Grüne und FDP fordern gemeinsam eine Kosten-Nutzen-Analyse. Die Kosten für das Ziel, dass die Lübecker zu 15 Prozent ihre Strecken mit öffentlichem Nahverkehr absolvieren, soll mit Bussen und Straßenbahn verglichen werden. Berücksichtigt werden sollen auch die Kosten für Betriebshöfe, Fahrzeuge, den Betrieb sowie die Sanierung der Brücken.

Das Aktionsbündnis Straßenbahn Lübeck, bestehend aus Fridays for Future Lübeck, Greenpeace Lübeck und Tram für Lübeck e.V., ruft zu einer weiteren Kundgebung um 14.30 Uhr vor dem Verwaltungszentrum Mühlentor auf, "um erneut ein kraftvolles Zeichen zu setzen." Ab 16 Uhr tagt dort der Bauausschuss.

Eine Mehrheit in der Lübecker Politik fordert eine Kosten-Nutzen-Analyse vor einer Entscheidung über eine Straßenbahn. Foto: HN/Archiv

Text-Nummer: 169443   Autor: VG   vom 14.11.2024 um 17.40 Uhr