Diskussions-Runde in der Bubble
Lübeck - Travemünde: Die „Travemünder Runde“ wird von Teilnehmern gern als Ergänzung zum Ortsrat wahrgenommen: Während man im Ortsrat als Bürger zwar Fragen stellen kann, kann man in der „Travemünder Runde“ auch lebhaft diskutieren. Diesmal ging es um die „Gastro-Bubbles“ vor der „Villa Mare“. Praktischerweise traf man sich direkt vor Ort.Wer am 1. Dezember 2024 seinen Travemünder Apotheken-Kalender umschlägt, wird dort ein schönes Winterbild der Kuppeln vorfinden. Die transparenten Halbkugeln werden von den Gästen der Gastronomie vor der „Villa Mare“ gern als Witterungsschutz aufgesucht. Was die Besucher bis heute erfreut, hatte die Lübecker Verwaltung allerdings als „Beeinträchtigung des Stadtbildes“ moniert, und die Entfernung gefordert (Wir berichteten). Gastronom Jaroslaw Karsunke berichtete der von Michael Matthies moderierten Runde noch einmal von der Geschichte, die mit einer Abriss-Verfügung im Sommer begann, weil die Kuppeln nach zwei Jahren angeblich das „Stadtbild stören.“ Nach heftigen Protesten wurde diese Verfügung dann ausgesetzt (Wir berichteten).
Bei einem Gesprächstermin im Bauamt, berichtete der Gastronom, sei dann verlangt worden, dass er einen Landschaftsgärtner engagiert. Der solle dafür sorgen, dass die Kuppeln nicht mehr sichtbar seien. In der Gesprächsrunde war man sich einig, dass das kaum möglich ist.
Durch die öffentliche Aufmerksamkeit erreichten den Gastronomen zahlreiche E-Mails. So schlug jemand vor, die Bubbles als Kunst zu deklarieren, wofür andere Bedingungen gelten würden. Auch eine Petition wurde gestartet. Die Unterschriften sollen noch im Lübecker Rathaus übergeben werden.
Zwischenzeitlich, berichtete Gastronom Jaroslaw Karsunke, hätte ihn auch Henning Schumann (CDU) kontaktiert und empfohlen, eine Kuppel zu verschieben. Eventuell soll das im Frühjahr passieren. Im Augenblick, so jedenfalls die Meinung der Runde, besteht aber keine Verfügung und damit kein Handlungsbedarf. Die Empfehlung lautete, abzuwarten, den öffentlichen Druck jedoch aufrechtzuerhalten.
Weitere Themen:
Zahlreiche bunt gemischte Themen wurden im Laufe des langen Abends noch angesprochen: etwa der Mix aus Lärmquellen im Sommer, die Umsetzung von Beschlüssen der Verwaltung und die anstehende Erhöhung der Parkgebühren. Zu den Parkgebühren (Wir berichteten) wurde die Befürchtung geäußert, dass es dadurch keine Entlastung, sondern im Gegenteil einen erhöhten Parksuchverkehr in den Anwohnerstraßen geben werde. Zur Kommunikation der Verwaltung bei der entfallenden Bustrasse über den Skandinavienkai (Wir berichteten) meinte ein Teilnehmer, das läge möglicherweise daran, dass es die Sicherheitsbestimmungen für Häfen ja schon sehr lange gäbe. Und entsprechend die ganze Anlage vielleicht von Anfang an gar nicht hätte gebaut werden dürfen.
Die „Travemünder Runde“ will sich unabhängig und überparteilich regelmäßig treffen. Themen gäbe es im Seebad genug, hieß es. Ort und Termin werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Gastronom Jaroslaw Karsunke (hinten) berichtete direkt im „Corpus Delicti“, der großen Bubble vor der Villa Mare, über seine Probleme mit dem Bauamt. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 169578 Autor: Helge Normann vom 21.11.2024 um 17.50 Uhr