FDP: Alternativen zur Straßenbahn prüfen

Lübeck: In Lübeck wird über die Einführung einer Straßenbahn debattiert. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen für den Bau einer Straßenbahn, gerade in Lübeck, will die FDP-Fraktion frühzeitig Alternativen in den Blick nehmen.

Thorsten Fürter, Fraktionsvorsitzender der FDP, und Dan Teschner, baupolitischer Sprecher, erklären:

(")Zusammen mit der CDU und den Grünen haben wir eine Nutzen-Kosten-Analyse des Baus einer Straßenbahn im Vergleich zu einem Ausbau des Busverkehrs auf den Weg gebracht. Tatsächlich ist für unsere Fraktion die wirtschaftliche Verträglichkeit beim Ausbau des ÖPNV von entscheidender Bedeutung. Auch die Verfügbarkeit von Fördermitteln werden wir weiter untersuchen.

Leider werden in Lübeck häufig Projekte auf den Weg gebracht, bei denen zu Beginn hohe Förderanteile in Aussicht gestellt werden, die sich dann als unrealistisch herausstellen. Ein Beispiel ist der Umbau der Beckergrube, wo der Bürgermeister der Bürgerschaft das Projekt zunächst mit einer Förderung von bis zu 90 Prozent der Kosten schmackhaft gemacht hat und wir inzwischen froh sein müssen, wenigstens für die Hälfte der Baukosten eine Förderung zu erhalten. Auch Fördermittel stammen im Übrigen fast immer aus Steuergeldern. Deshalb ist allein die Verfügbarkeit von Fördermitteln für uns allein kein Argument, fragwürdige Projekte auf den Weg zu bringen.

Der Bau einer Straßenbahn wäre für Lübeck ein Jahrhundertprojekt. Dies lohnt eine gewissenhafte Diskussion und einen weiten Blick. Vor dem Jahr 2050 wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Straßenbahn durch Lübeck fahren. Deshalb müssen wir berücksichtigen, wie der Verkehr in 25 bis 40 Jahren aussehen wird. Die Anzeichen mehren sich, dass sich der Verkehr in den kommenden Jahrzehnten massiv verändern wird. Wir müssen dafür gar nicht nach China und in die USA schauen, wo Robo-Taxis schon heute auf den Straßen unterwegs sind. Auch im benachbarten Hamburg sind selbstfahrende Minibusse keine Zukunftsmusik mehr. Wir laufen Gefahr, heute über eine Straßenbahn zu entscheiden, die dann, wenn sie fertig ist, bereits altmodisch und unzeitgemäß geworden ist. Es stellt sich auch die Frage, ob kleine, flexible Einheiten nicht viel besser in die engen Gassen der Stadt passen als eine schienengebundene Straßenbahn. Deshalb haben wir gemeinsam mit CDU und Grünen den Bürgermeister aufgefordert, auch diese und andere Alternativen zur Straßenbahn in den Blick zu nehmen.(")

Die Politik diskutiert diese Woche erneut über eine Straßenbahn. Foto: HN/Archiv

Die Politik diskutiert diese Woche erneut über eine Straßenbahn. Foto: HN/Archiv


Text-Nummer: 169625   Autor: FDP   vom 25.11.2024 um 08.42 Uhr

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