Neue Direktorin der Overbeck-Gesellschaft
Lübeck - Innenstadt: Die Kunsthistorikerin und freie Kuratorin Paula Kommoss ist neue Direktorin der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck. Mit der Wahl von Kommoss richtet sich der Kunstverein neu aus.Junge und bisher unbekanntere zeitgenössische Positionen sowie die Entwicklung ortsbezogener Inhalte sollen das Profil des Hauses schärfen. Verbunden mit einer Vielfalt künstlerischer Darstellungsformen und mit thematischen Ausstellungen, soll so eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden.
Prof. Christian Klawitter, Vorstandsvorsitzender der Overbeck-Gesellschaft: „Wir hatten eine erfreulich hohe Zahl von sehr ansprechenden Bewerbungen. Den Ausschlag für Paula Kommoss gab ihr breiter Ausbildungs- und Erfahrungshorizont, ihr Gespür für die Weiterentwicklung der Aufgaben heutiger Kunstinstitutionen sowie ihr vielstimmiges nationales und internationales Netzwerk. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Paula Kommoss unseren Kunstverein neu ausrichten und zu neuen Ufern führen werden. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.”
Paula Kommoss sagt: „Ich freue mich sehr darauf, ein neues Kapitel für die Overbeck-Gesellschaft aufzuschlagen. Der einzigartige Standort des Pavillons inmitten eines Gartens und seine durchlässige Architektur bieten außergewöhnliche Möglichkeiten. Mit zeitgenössischen Perspektiven sollen hier Fragestellungen unserer Gegenwart verhandelt werden und eine Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen Raum finden. Ein Leitmotiv ist der Umgang mit Musik und Sound. Außerdem wird ein neues Begleitprogramm die gesellschaftliche Rolle von Institutionen befragen und zum Dialog einladen.”
Im Februar 2025 beginnt das Programm von Paula Kommoss mit der ersten institutionellen Einzelausstellung der zypriotischen Künstlerin Maria Toumazou in Deutschland. Die Ausstellung wird am Samstag, den 15. Februar 2025, eröffnet und ist bis zum 27. April 2025 zu sehen. Maria Toumazou beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit gefundenen Objekten und bereits existierenden künstlerischen Positionen, indem sie die Geschichte ihrer (Wieder-)Verwendung sowie ihre narrativen Kontingenzen nachzeichnet. Toumazou setzt Ort, Objekt und Bild in Beziehung und erweitert dabei den Bezugsrahmen tradierter Vorstellungen von Identität, Authentizität und Zusammenarbeit. Für ihre Ausstellung in Lübeck wird Toumazou gefundene Skulpturen, Objekte und Embleme neuinszenieren und dabei die Wahrnehmung und das anhaltende Paradox von Originalität und Wiederholung reflektieren.
Die Overbeck-Gesellschaft
Die Overbeck-Gesellschaft in Lübeck, im Jahr 1918 gegründet, zählt zu den bedeutendsten Kunstvereinen in Deutschland. Früh wurden hier zentrale Positionen der Klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst gezeigt, darunter Ernst-Wilhelm Nay, Anita Rée, Josef Albers, Hanne Darboven, Kiki Smith, Roni Horn und Haegue Yang. Das 1927 von dem Architekten Wilhelm Bräck entworfene Ausstellungsgebäude im Garten des Museums Behnhaus Drägerhaus stellt ein einzigartiges Beispiel für das Neue Bauen dar. Seit 1988 vergibt die in Lübeck traditionsreiche Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Zwecke im Zusammenwirken mit der Overbeck-Gesellschaft den Overbeck-Preis für bildende Kunst, zuletzt an Monica Bovincini, Yngve Holen und Anna Uddenberg. Seit 2016 kooperiert die Overbeck-Gesellschaft mit der Kulturkirche St. Petri. Zweimal im Jahr realisieren die eingeladenen Künstler Ausstellungen in beiden Häusern. Die Zusammenarbeit bietet großzügige räumliche Möglichkeiten in einem zentralen Begegnungsort in Lübeck. Paula Kommoss wird als Kunstkuratorin von St. Petri auch in das Kuratorium der Kirche berufen.
Paula Kommoss möchte den Kunstverein neu ausrichten. Foto: Overbeck-Gesellschaft
Text-Nummer: 169677 Autor: Overbeck vom 26.11.2024 um 15.38 Uhr