Hafen: Ivendorfer gegen Verlegung des Busverkehrs in ihr Wohngebiet
Lübeck - Travemünde: Archiv - 03.12.2024, 10.51 Uhr: Die „Interessengemeinschaft Ivendorf e.V.“ ist ein gemeinnütziger Bürgerverein. Der Verein äußert sich jetzt kritisch zum Wegfall der Bus-Trasse über den Skandinavienkai und die damit verbundene Verlegung des Busverkehrs auf die Ivendorfer Landstraße (und damit durch Ivendorf). Die Verwaltung hatte Informationen zu den Vorgängen lange zurückgehalten. Der Verein fordert unter anderem „zukünftig eine zeitgemäße Bürgerbeteiligung und Informationspolitik“.Wir veröffentlichen die Mitteilung der IG Ivendorf im Wortlaut: (")
Für Ivendorf gab es zur beginnenden Adventszeit eine echte Überraschung: Die ÖPNV-Strecke auf dem Hafengelände Skandinavienkai wird auf die Ivendorfer Landstraße - und damit quer durch das Dorf – verschoben!
Wie schon zur Skandinavienkaierweiterung 2004 erhält der Hafen weitere Flächen, indem die damals eingerichtete ÖPNV-Trasse einkassiert und nach Ivendorf geschoben wird. „Damals“ - so schreibt die Hansestadt Lübeck in ihrem öffentlichen Bericht - „...war die Implementierung einer ÖPNV-Trasse zur Durchfahrbarkeit mit Linienbussen eine politische Grundvoraussetzung für den Ausbau des Skandinavienkais“. Das ist mit der Auflösung des Gestattungsvertrags zur Durchfahrt Geschichte. Es sei zu aufwendig und für den Hafen nicht zumutbar, die jetzige Strecke aufrechtzuerhalten. Eine Verordnung der EU, bereits aus 2004, sei nicht erfüllt! Problemlösungen wurden für die bestehende Trasse untersucht und aus Kostengründen verworfen.
Unserer Meinung nach müssen die Hansestadt und der Hafen es mittelfristig möglich machen, eine ÖPNV-Trasse am Rande des Hafengeländes, also begleitend zur Bahntrasse, auf dem Hafengelände, als Ersatz für die bisherige Strecke zu schaffen, zu den Bedingungen der EU-Vorschriften. Hier müsste der Hafenbetrieb die Trasse nicht mehr kreuzen und die Busse können unabhängig vom Bahnverkehr fahren! Flächen, die seit Jahren frei gehalten werden, wie der zukünftige „Nordbahnhof“, sollten dem öffentlichen Interesse folgend, für eine ÖPNV-Trasse bereitgestellt werden! Dann bleiben das Hafenhaus und die Gewerbegebiete angebunden!
Kurzfristig fordern wir, die Betroffenheiten der Ivendorfer Anwohner und des Dorfes in Politik, Verwaltung und Bevölkerung ernst zu nehmen und für Entlastung zu sorgen!
Unsere Betroffenheiten:
- Zusätzliche Lärm- und Verkehrsbelastung auf einer Tempo-30-Strecke, die als ergänzende Lärmschutzmaßnahme wegen starken Hafenlärms eingerichtet wurde!
- Wir begrüßen die Verbesserung des ÖPNV auch für Ivendorf, jedoch halten wir eine Frequenz von mindestens 12 Bussen stündlich aus reinem Fahrplan (ohne Leerfahrten, Überführungen etcetera) für NICHT angemessen und akzeptabel. Bisher 1 Buslinie (33), ab Mitte Dezember dann 3 im Halbstundentakt (Linie 40, 30, 50)! Der Fahrbahnaufbau ist den Belastungen zusätzlich zum normalen Verkehr, vor allen Dingen im Sommer, nicht gewachsen! Folgekosten sind vorprogrammiert.
- Für den 2-Radverkehr wird die Durchfahrt auf der Straße riskant (circa 80 Fahrradfahrer stündlich im Sommer, viele Schüler zu den Schulen in Kücknitz und Travemünde).
- Es wird zu Verspätungen im Busfahrplan kommen, da die Bahntrasse 2-mal gekreuzt werden muss, zudem noch die Stausituation in Travemünde/Baggersand. Dies wird auch zu Nichteinhaltung der 30 km/h innerorts führen, um Zeit aufzuholen.
Was wir erwarten:
- Die vorhandenen Fahrbahneinengungen müssen bleiben, um Tempo aus den Auto- und Busdurchfahrten zu bekommen!
- Reduzierung der Busfrequenz durch geänderte Streckenführung mindestens einer Linie. Diese könnte zum Beispiel das Hafenhaus direkt über Gneversdorfer Weg/B75/Skandikai anfahren und dann weiter nach Lübeck (und gegenläufig). Oder eine Linie über Teutendorf auf die B-75 anstatt über Ivendorf...
- Einsatz von E-Bussen zur Lärmminimierung.
- Beibehaltung des Straßenbildes, das heißt KEINE Straßenverbreiterung, KEIN Wegfall der Straßenverengungen, KEIN Fällen der straßenbegleitenden Bäume für Baumaßnahmen in diesem Kontext.
- Realisierung einer für alle akzeptablen Busanbindung des Ivendorfer Hafenhauses.
- Planung und mittelfristige Umsetzung einer ÖPNV-Trasse auf Hafengelände parallel zur Bahnstrecke ohne Kreuzungspunkte für den Busverkehr, damit die politische Grundvoraussetzung für den Skandiausbau 2004 wieder hergestellt und Ivendorf wieder entlastet wird!
- Zukünftig eine zeitgemäße Bürgerbeteiligung und Informationspolitik! („)
Die Ivendorfer hätten gern frühzeitigere Informationen und mehr Bürgerbeteiligung gehabt. Foto: IG Ivendorf
Text-Nummer: 169806 Autor: IG Ivendorf/red. vom 03.12.2024 um 10.51 Uhr