Polioviren: Gesundheitsamt rät zur Impfung

Lübeck: Archiv - 05.12.2024, 15.28 Uhr: In Abwasserproben der vergangenen Wochen aus Hamburg, München, Köln und Bonn sind Schluckimpfstoffabgeleitete Polioviren Typ 2 (Vaccine-derived poliovirus type 2, VDPV2) nachgewiesen worden. Das hat das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin bekanntgegeben. Das Lübecker Gesundheitsamt rät deshalb zur Überprüfung des Impfschutzes.

Die Nachweise erfolgten im Rahmen eines Forschungsprojektes des RKI, bei dem Abwasserproben aus verschiedenen Kläranlagen in Deutschland entnommen und auf Polioviren untersucht wurden. Mit den vier Nachweisen sind erstmals zirkulierende Polioviren (Circulating vaccine-derived poliovirus, cVDPV) im Abwasser in Deutschland gefunden worden.

„Die Nachweise von Polioviren im Abwasser zeigen, dass unsere Frühwarnsysteme gut funktionieren. Alle Akteure im Gesundheitswesen können hiermit sensibilisiert werden, ein besonderes Augenmerk auf mögliche Anzeichen für Polioinfektionen zu legen. Beunruhigen müssen uns die Nachweise von Polioviren im Abwasser jedoch nicht: Es ist eine Impfung vorhanden, die sehr gut gegen die Erkrankung schützt“, erklärt Dr. Alexander Mischnik, Bereichsleitung des Gesundheitsamtes Lübeck.

„Werfen Sie einen Blick in Ihren Impfausweis sowie in deren Ihrer Kinder, ob eine (Auffrisch-) Impfung notwendig ist oder lassen Sie sich bei Ihren Haus- und Kinderärzten oder im Gesundheitsamt beraten“, empfiehlt Julia Schiffner, Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen im Gesundheitsamt Lübeck.

Das Gesundheitsamt Lübeck bietet regelmäßig Impfsprechstunden an und lädt alle Bürger ein, diese für eine spezifische Beratung zu nutzen. Termine gibt es unter impfen@luebeck.de oder unter der Rufnummer 0451/122-5640.

Poliomyelitis oder auch Kinderlähmung

Polio, auch Kinderlähmung (= Poliomyelitis) genannt, ist eine von Viren hervorgerufene Infektionskrankheit. Die Viren werden vor allem über Schmierinfektionen („Stuhl-, Hand- und Mund-Kontakt“) übertragen. Das Risiko, sich mit Polioviren zu infizieren, ist - trotz des Nachweises im Abwasser auch weiterhin äußerst gering. Der letzte Polio-Fall in Deutschland wurde im Jahr 1990 registriert. Aktuell sind keine Polio-Erkrankungen oder Polioverdachtsfälle im ganzen Bundesgebiet bekannt.

Nach einer Infektion mit Polioviren kann nur Linderung verschafft werden, eine ursächliche Behandlung gegen die Viren gibt es nicht. Bei einigen Betroffenen können nach einer Infektion Lähmungserscheinungen dauerhaft zurückbleiben.

Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamtes, sieht keine Grund zur Beunruhigung. Er rät aber zu einer Überprüfung des Impfstatus.

Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Lübecker Gesundheitsamtes, sieht keine Grund zur Beunruhigung. Er rät aber zu einer Überprüfung des Impfstatus.


Text-Nummer: 169877   Autor: Presseamt Lübeck/red.   vom 05.12.2024 um 15.28 Uhr

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