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Konjunktur-Schwäche: Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahreswechsel

Lübeck: Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im Dezember 2024 im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr angestiegen.

„Neben der saisonüblichen Zunahme der Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten dämpfen die anhaltende Konjunkturschwäche und aktuelle politische Unsicherheiten die Arbeitsmarktentwicklung. Unternehmen halten einerseits ihr eingearbeitetes Personal, sind angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung aber auch zurückhaltender bei Einstellungen, so dass es Arbeitslosen schwerer fällt, eine Arbeitsstelle zu finden. Die Beschäftigung bleibt bei uns im Bezirk weiterhin stabil und mit dem Instrument der Kurzarbeit, deren Bezugsdauer von 12 auf 24 Monate verlängert wurde, könnten Unternehmen bei Bedarf auf vorübergehenden Arbeitsausfall reagieren, ohne Personal entlassen zu müssen. Aktuell spielt Kurzarbeit bei uns in der Region jedoch keine große Rolle“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Im Dezember 2024 haben 6 Betriebe neu konjunkturelle Kurzarbeit für 170 Beschäftigte angezeigt. Wie umfangreich die angezeigte Kurzarbeit tatsächlich genutzt wird, zeigt sich erst in den Arbeitszeitabrechnungen. Dann steht fest, ob wirklich alle Beschäftigten im Unternehmen verkürzt gearbeitet haben oder nur ein Teil, weil sich zum Beispiel zwischenzeitlich Aufträge ergeben haben. Für die Abrechnung haben Unternehmen drei Monate Zeit. Aktuell liegen die Agenturdaten zur Inanspruchnahme für den Monat August 2024 vor. 12 Betriebe haben für 145 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Im Dezember 2023 bezogen 11 Betriebe für 353 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld.

„Mit Blick auf die demografische Entwicklung bleibt der Bedarf an Fachkräften hoch, denn in den nächsten Jahren kommen immer mehr gut ausgebildete Arbeitskräfte ins Rentenalter. Hier eröffnen sich Chancen für Un- und Angelernte. Wir können Arbeitslose, aber auch Beschäftigte mit verschiedenen Programmen dabei unterstützen, den Berufsabschluss nachzuholen. Werden Sie zur gesuchten Fachkraft! Nutzen Sie Ihre Chancen und lassen Sie sich in der Agentur für Arbeit beziehungsweise im Jobcenter zu den Möglichkeiten beraten“, bietet der Agenturchef an.

Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vormonat gab es in allen Regionen, außer in der Hansestadt und hier insbesondere im Jobcenter Lübeck, eine Zunahme. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen an.

In der Hansestadt Lübeck waren im Dezember 2024 9.538 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit sank um 31 (0,3 Prozent) zum Vormonat und stieg um 496 (5,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 459 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert zum Vormonat bei 8,0 Prozent und stieg um 0,3 Prozentpunkt zum Vorjahr an.

Im Kreis Ostholstein waren im Dezember 2024 5.933 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 425 (7,7 Prozent) zum Vormonat und um 378 (6,8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 446 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent und um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr an.

Jahresrückblick 2024
Trotz der schwachen Konjunktur blieb die Beschäftigung stabil. Beschäftigte werden gehalten, weil sie schwer wiederzubekommen sind. Der aktuelle Wert von Ende Juni 2024 zeigt im Agenturbezirk Lübeck einen kontinuierlichen Anstieg der Beschäftigung seit 2006. Zwischen Lübeck und Fehmarn waren 170.417 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Anstieg um 1.051 (0,6 Prozent) zum Vorjahr. 105.908 (+ 687 oder 0,7 Prozent) davon waren in der Hansestadt Lübeck und 64.509 (+364 oder 0,6 Prozent) im Kreis Ostholstein tätig.

Die Arbeitslosigkeit steigt, da es Arbeitslosen schwerer fällt, eine Arbeit zu finden. Unternehmen halten einerseits ihr Personal, sind angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung aber auch zurückhaltender bei Einstellungen. Im Jahresdurchschnitt 2024 waren zwischen Lübeck und Fehmarn 14.951 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 559 oder 3,9 Prozent mehr als 2023. In der Hansestadt Lübeck waren davon 9.596 (+380 oder 4,1 Prozent) und im Kreis Ostholstein 5.356 (+179 oder 3,5 Prozent) Personen gemeldet. Beide Rechtskreise waren im Vergleich zum Vorjahr von einem Anstieg betroffen. Seit Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe im Jahr 2005 konnte die Arbeitslosigkeit jedoch mehr als halbiert werden auf 4.890 gemeldete Arbeitslose in den Arbeitsagenturen und 10.062 in den Jobcentern des Bezirkes.

Die Arbeitslosigkeit ist kein fester Block und es gab viel Bewegungen am Arbeitsmarkt. Im Laufe des Jahres 2024 haben sich im Gesamtbezirk in beiden Rechtskreisen 36.664 (+2.540 oder 7,4 Prozent) Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet und 35.760 (+1.787 oder 5,3 Prozent) Frauen und Männer konnten die Arbeitslosigkeit wieder verlassen. Davon meldeten sich 14.094 (+518 oder 3,8 Prozent) aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, während 12.019 (+240 oder 2,0 Prozent) in eine Beschäftigung einmündeten.

Angesicht der Konjunkturflaute reagieren Unternehmen verhaltener und suchen bei Stellenbesetzungen dann überwiegend Fachkräfte. Im Agenturbezirk Lübeck wurden im Laufe des Jahres 7.367 offene Stellen zur Besetzung angeboten, das waren 1.109 oder 13,1 Prozent weniger als 2023. 4.221 (-972 oder 18,7 Prozent) dieser Stellen wurden in der Hansestadt Lübeck und 3.146 (-137 oder 4,2 Prozent) im Kreis Ostholstein gemeldet. Nahezu alle Wirtschaftszweige waren vom Rückgang betroffen.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen an. Foto: Archiv

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen an. Foto: Archiv


Text-Nummer: 170255   Autor: Arbeitsagentur/red.   vom 03.01.2025 um 10.17 Uhr

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