Stimmung im Handwerk hat sich verschlechtert
Lübeck: Im Bezirk der Handwerkskammer Lübeck meldeten im vierten Quartal 44 Prozent der Betriebe eine gute, 40 Prozent eine befriedigende und zehn Prozent eine schlechte Geschäftslage. Die Lagebewertung im Gesamthandwerk hat sich damit gegenüber dem dritten Quartal (Werte seinerzeit 46, 39 und 15 Prozent) etwas verschlechtert.37 Prozent der Betriebe meldeten sinkende Auftragsbestände. Umsätze und Investitionen waren bei einem Drittel rückläufig. Auch die Beschäftigtenzahl sank in einem Teil der Handwerksbetriebe.
Die beste Bewertung der Geschäftslage kam aus dem Ausbauhandwerk (52 Prozent gut, 37 Prozent befriedigend, 11 Prozent schlecht). Ebenfalls überwiegend gut war die Geschäftslage im Kraftfahrzeughandwerk (50, 35 und 15 Prozent) und im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk (45, 34 und 21 Prozent). Im Bauhauptgewerbe (37, 44 und 19 Prozent), im Nahrungsmittelhandwerk (31, 44 Prozent und 25 Prozent), im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (37 Prozent, 42 Prozent und 21 Prozent) sowie im Gesundheitshandwerk (20 Prozent, 60 Prozent und 20 Prozent) dominierten die Betriebe mit befriedigender Geschäftslage.
„Die äußerst schwache Gesamtwirtschaft und erhebliche Unsicherheit über die künftige Ausrichtung der Wirtschaftspolitik in Deutschland bremsen derzeit das Handwerk“, erklärt Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein. Die deutsche Wirtschaft sei mittlerweile seit zwei Jahren nicht mehr gewachsen und verharre in der Stagnation. Daraus resultiere auch bei den Kundinnen und Kunden des Handwerks eine immer deutlichere Konsum- und Investitionszurückhaltung, die sich im weiteren Jahresverlauf noch weiter verschärften könnte.
Die Erwartungen des Handwerks zur Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2025 sind entsprechend verhalten: 59 Prozent der Betriebe rechnen mit einer gleichbleibenden und 29 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage, nur 12 Prozent gehen von einer Verbesserung aus.
Vor diesem Hintergrund sieht die Handwerkskammer Schleswig-Holstein erheblichen wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf. Präsident Ralf Stamer: „Deutschland ist beim Wirtschaftswachstum inzwischen das Schlusslicht unter den Industrieländern. Zu hohe Standortkosten beispielsweise durch rapide steigende Sozialversicherungsbeiträge belasten die Betriebe und die Beschäftigten.“ Hinzu komme die immer weiter zunehmende Bürokratie. „Eine neue Bundesregierung muss daher 2025 dringend mit umfassenden Reformen für eine Trendwende sorgen“, betont Stamer.
Das Handwerk fordert die Politik zum Handeln auf. Foto: JW
Text-Nummer: 170329 Autor: HWK/red. vom 08.01.2025 um 08.55 Uhr