Dreikönigs-Treffen der Rotary Clubs
Lübeck - Innenstadt: Der Rotary Club Lübeck-Holstentor lud in diesem Jahr zum traditionellen Dreikönigstreffen der Lübecker Rotary Clubs in die historische Schiffergesellschaft ein. Präsidentin Dr. Britta Specht hieß zwei besondere Ehrengäste willkommen: Robert Metelmann, Governor des Bezirks 1940, und Generalmajor Wolf-Jürgen Stahl, den Hauptredner des Abends.Generalmajor Stahl, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, präsentierte mit seinem Vortrag „Die Welt ändert sich. Unsere Sicherheit bleibt?“ eine ebenso umfassende wie eindringliche Analyse der aktuellen sicherheitspolitischen Lage. Die Bundesakademie, mit Sitz in Berlin, fungiert als führende Denkfabrik für Sicherheitspolitik und ist dem Auswärtigen Amt sowie dem Bundesministerium der Verteidigung zugeordnet.
In seiner Rede beleuchtete Generalmajor Stahl die zunehmenden Herausforderungen für Frieden und Sicherheit, die sich durch die globale politische und ökologische Lage ergeben. „Frieden, Krise, Krieg – diese Zustände sind heute enger miteinander verbunden als je zuvor. Sicherheit ist kein Selbstläufer. Sie erfordert Einsatz, Ressourcen und klare Prioritäten“, so Stahl.
Wehrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit als Grundpfeiler
Generalmajor Stahl betonte, dass glaubwürdige Verteidigungsfähigkeiten entscheidend sind, um Bedrohungen wie militärische Angriffe oder hybride Gefahren abzuwehren. „Eine starke Bundeswehr ist von zentraler Bedeutung, doch Verteidigung muss ganzheitlich gedacht werden – militärische und zivile Aspekte müssen Hand in Hand gehen.“
Resilienz: Ein Schlüssel zur Widerstandsfähigkeit
Die Fähigkeit, Angriffen standzuhalten, ohne dabei zu zerbrechen, sei ein Kernaspekt der Sicherheit. „Wir müssen im Frieden die Grundlagen legen – von Zivilschutz über Notfallversorgung bis hin zur Cyberabwehr. Die Bedrohungen durch Sabotage, Desinformation und Spionage gefährden nicht nur unsere Infrastruktur, sondern auch unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erläuterte Stahl.
Nachhaltigkeit als Sicherheitsstrategie
Auch die Klimakrise stellte Generalmajor Stahl in den sicherheitspolitischen Kontext: „Ressourcenknappheit, instabile Lebensräume und Migration sind potenzielle Konflikttreiber. Nachhaltigkeit und Wehrhaftigkeit dürfen nicht als Gegensätze verstanden werden – sie sind
untrennbar miteinander verbunden.“
Investitionen in die Zukunft
Die aktuelle Mittelausstattung für Verteidigung bezeichnete Stahl als unzureichend: „Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif. Wir brauchen Investitionen, die uns handlungsfähig machen – nicht nur Versprechen, sondern konkrete Maßnahmen.“
Ein Aufruf zur Verantwortung
Zum Abschluss seines Vortrags appellierte Generalmajor Stahl an die Verantwortung jedes Einzelnen: „Russland verfolgt eine Strategie der Schwächung und Spaltung. Doch wir können dem entgegenwirken, wenn wir Wehrhaftigkeit als dauerhafte Aufgabe verstehen. Verteidigung beginnt im Frieden, wird in Krisen geprüft und muss sich im Krieg bewähren. Unsere Sicherheit liegt in unseren Händen – und es ist unsere Pflicht, sie zu stärken.“
Frau Dr. Specht resümierte: „Das Dreikönigstreffen war ein voller Erfolg und bot den Teilnehmern nicht nur interessante Einblicke in sicherheitspolitische Fragestellungen, sondern auch die Möglichkeit zum Austausch in einem außergewöhnlichen Rahmen.“
Generalmajor Wolf-Jürgen Stahl bei seinem Vortrag. Foto: Matthias Dütschke, Rotary Club Lübeck-Holstentor
Text-Nummer: 170356 Autor: Rotary/red. vom 09.01.2025 um 13.07 Uhr