Die Norddeutsche Backsteingotik im Blick der NS-Zeit
Lübeck - Innenstadt: Am Dienstag, 14. Januar 2025, lädt die Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums (FGHO) zu einem wissenschaftlichen Vortrag ein. Prof. Dr. Gregor Rohmann von der Universität Rostock beleuchtet, wie sich das Bild der Norddeutschen Backsteingotik in Forschung und Öffentlichkeit im Laufe der Zeit verändert hat.Das heutige Bild der spätmittelalterlichen Architektur ist dabei stark von den Debatten des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt. Im Stadtmarketing mecklenburgischer Städte beispielsweise haben Kirchen, Rathäuser und Wohngebäude aus der Zeit der Backsteingotik einen besonderen Stellenwert. Häufig werden sie mit der Hanse in Verbindung gebracht, da die Kaufleute des Spätmittelalters diese Sakral- und Profanbauten errichtet haben sollen. Vor allem durch die Aktivitäten der Denkmalpflege nach 1989 – mit Wiederaufbauprojekten wie in Wismar und der Ausstellungsreihe »Gebrannte Größe« im Jahr 2002 – ist diese Verbindung von Hanse und Backsteingotik im allgemeinen Geschichtsbewusstsein verankert worden.
Dabei führte der mittelalterliche Backsteinbau in der Architekturgeschichte lange Zeit ein Schattendasein. Auch die Assoziation mit der wirtschaftspolitischen Interessengemeinschaft der Hanse ist ein junges Phänomen. Sie entstand in der Publizistik seit dem Ende des Ersten Weltkrieges. Verbreitung fand sie vor allem durch die Geschichtspolitik der NS-Zeit.
Der Vortrag »Die Norddeutsche Backsteingotik im Blick der NS-Zeit« zeichnet die Konjunkturen dieser Vorstellung in Forschung und populärer Wahrnehmung nach. Beginn ist um 18 Uhr im Beichthaus. Der Eintritt ist frei, die Buchung eines kostenlosen Tickets über den Online-Shop unter hansemuseum.eu erforderlich. Wer nicht vor Ort sein kann, hat die Möglichkeit, den Vortrag live auf dem YouTube-Kanal des EHM zu verfolgen.
Was hat die Backsteingotik mit der Hanse zu tun? Foto: Charleen Bermann
Text-Nummer: 170380 Autor: EHM vom 10.01.2025 um 14.48 Uhr