Spektakuläre Rettungsübung in der Dämmerung
Lübeck - Travemünde: Mit Tempo sah man am Freitagabend das Seenotrettungsboot „Erich Koschubs“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) die Nordermole passieren. Bald darauf war ein großer Marinehubschrauber zu sehen, der weite Kreise über der Ostsee vor Travemünde zog. Der helle Suchscheinwerfer der Seenotretter erleuchtete die schon dunkel werdende Szenerie.Klar, dass da mancher Passant an ein Drama dachte. Vielleicht ein Winterschwimmer, der sich übernommen hat. Oder ein Freizeitskipper, der über Bord gegangen ist. Alles schon vorgekommen. Zum Glück war es nichts davon, denn sonst wären ja auch Einsatzkräfte auf der Promenade zu sehen gewesen.
Tatsächlich handelte es sich um eine Übung. Die Seenotretter arbeiten eng mit der deutschen Marine zusammen. Von Zeit zu Zeit üben sie zusammen mit dem Hubschrauber das so genannte „Winchmanöver“. Dabei werden mit einer Seilwinde zunächst Gewichte gewincht. Läuft alles, werden auch Personen gewincht. Das geht in beide Richtungen: So kann es vorkommen, dass eine verletzte Person mit einer Trage von der „Erich Koschubs“ zum Hubschrauber hochgezogen wird. Oder ein Notarzt vom Hubschrauber aufs Schiff runterkommen muss. Damit das im Ernstfall reibungslos klappt, wird regelmäßig trainiert.
Am Freitagabend konnten Spaziergänger vom Strand aus das Manöver gut beobachten, denn es fand vergleichsweise dicht unter Land statt. Zudem war der gleißend helle Suchscheinwerfer der „Erich Koschubs“ nicht zu übersehen. Glück hatte, wer einen Platz an einem der Münz-Ferngläser ergatterte. Damit ließ sich sogar das Winchmanöver gut beobachten.
Mehrfach ging es zwischen Seenotrettungsboot und Hubschrauber hin und her. Dabei kam der Hubschrauber so weit runter, dass die Rotoren das Wasser aufwirbelten, was im Scheinwerferlicht besondere Schauwerte bot.
Solche Rettungsübungen kann man, allerdings bei Tageslicht, mit Glück auch beim „Tag der Seenotretter“ erleben, der immer nach der „Travemünder Woche“ stattfindet. 2024 musste der Rettungshubschrauber zwar absagen (Wir berichteten), dafür gab es 2023 viel zu sehen (Wir berichteten) und vielleicht klappt es ja auch 2025 wieder beim Fan-Fest der Seenotretter im Fischereihafen.
Gemeinsam mit der Marine übten die Travemünder Seenotretter am Freitagabend auf der Ostsee vor Travemünde das Zusammenspiel von Hubschrauber und Rettungsboot. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 170383 Autor: Helge Normann vom 11.01.2025 um 08.35 Uhr