Sonniges Winterwetter in Lübeck
Lübeck: Am Sonntag zog es die Lübecker in die Sonne. Nach vielen trüben und dunklen Wochen gibt es einen Lichtblick: Ein ungewöhnliches Hochdruckgebiet sorgt weiter für Sonne und relativ milde Temperaturen. Harald Denckmann gibt einen Ausblick.Selbstverständlich habe auch ich mich eingereiht in die Massen, die am Sonntag nach Travemünde an die Promenade geströmt sind, um nach den vielen grauen Tagen den strahlend blauen Himmel mit Sonne so richtig zu genießen. Wir haben ein winterliches Hochdruckgebiet mit dem schönen Namen 'Beate', und das ist so ungewöhnlich, dass wir dazu kurz etwas erklären müssen.
Normalerweise gibt es in dieser Zeit immer einmal kontinental geprägte Hochdruckgebiete, die mit Kern über Nordeuropa liegen und uns an ihrer Südflanke kalte Luft aus Sibirien bescheren, die dann über die Ostsee zu uns kommt und auch schon einmal den Küstenbereich gefrieren lässt.
'Beate' allerdings ist ein Azorenhoch, dass sich untypischerweise für diese Jahreszeit bis in unsere Region ausgedehnt hat. Die Spaziergänger an der Küste bemerken daher an den aufgezogenen Flaggen, dass wir weiterhin Winde aus westlichen Richtungen bekommen. Es wird zwar zurzeit nachts kalt, da wir keine Wolken am Himmel haben, aber die Winde sind durchgehend mild und sorgen an den Tagen immer wieder für Temperaturen so etwa zwischen +2°C und + 7°C. Auch nachts wird es wegen der nahen Ostsee bei uns derzeit nicht kälter als etwa -2°C.
Durchaus erträgliche Verhältnisse daher, wenn man bedenkt, dass in diesen Tagen recht häufig die Sonne scheint. Gelegentlicher Hochnebel ist natürlich in dieser Jahreszeit nie auszuschließen, aber zurzeit sind die Luftmassen recht trocken. Dazu muss man anfügen, dass der Wind recht gemäßigt daherkommt und vor allem, dass es in der kommenden Woche recht trocken bleiben wird. Niederschläge sind für unsere Region in den meisten Modellen nicht erkennbar. Die ganze Großwetterlage ist einer Laune des Jetstreams zu verdanken, einem starken Höhenwind, der einen Ast bis in den Norden Norwegens ausgebildet hat und dadurch selbst in Moskau derzeit für milde Temperaturen sorgt, die den unseren fast ähneln.
Ein paar Tage schönes Wetter also, bis sich dann, etwa um den 22. Januar herum, eine große Umstellung für ganz Europa abzeichnet. Dann wird aus Richtung Island ein sehr kräftiges Tiefdruckgebiet heranrauschen, das sich recht schnell über ganz Europa ausdehnen wird. In diesem Zusammenhang sind auch wieder massive Niederschlagsgebiete zu erkennen, die aber zunächst England und Frankreich treffen sollten. Auch stürmisch kann es in diesem Kontext durchaus werden. Starke Ausprägungen sollte es, wie im vergangenen Winter, auch wieder im gesamten Mittelmeerraum geben. Wer also, um dem hiesigen Winter zu entfliehen, Ende Januar dort Urlaub macht, sollte in jedem Fall einen Regenschirm einpacken, und auf mögliche massive Niederschläge eingerichtet sein. Für die Region um Lübeck sind Ende des Monats auch Niederschläge erkennbar, aber in vergleichsweise weit geringerem Maße.
Damit hätten wir den Januar 2025 schon wieder relativ angenehm bestritten. Am 2. Februar ist dann bereits wieder Lichtmesstag, und damit das Ende der dunklen Jahreszeit erreicht. Die Sonne geht dann bereits wieder um 8 Uhr auf und um 17 Uhr unter, das sind schon ganze 1,5 Stunden mehr Tageslänge als zum Weihnachtsfest. Dann kann man schon einmal langsam wieder an den kommenden Frühling denken.

Das sonnige Wetter bleibt uns in der kommenden Woche erhalten. Grafik: Harald Denckmann, Fotos: Karl Erhard Vögele
Text-Nummer: 170392 Autor: Harald Denckmann vom 12.01.2025 um 18.21 Uhr