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Haus Seeblick: Spaziergänger ignorieren die Gefahr

Lübeck - Travemünde: „Achtung, Weg gesperrt aufgrund von Geländeabbrüchen!“ steht dem Kunststoff-Zaun, der den Wanderweg vor dem ehemaligen „Haus Seeblick“ markiert. Die Absperrung wurde beiseitegeschoben, das Flatterband ist zerrissen. Am sonnigen Sonntag (19.01.2025) ignorierten wieder hunderte Spaziergänger die Gefahr und kürzten über den gesperrten Weg ab.

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Das alte Haus direkt am Steilufer ist zahllosen Spaziergängern ein Begriff. Durch fortwährende Uferabbrüche steht es mittlerweile nur noch wenige Meter vom Kliff entfernt. Zwischen Haus und Uferkante führt der gesperrte Wanderweg entlang.

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Verkauf statt Abriss
Lange Zeit war das Gebäude von der Jugendorganisation „Die Falken“ betrieben worden, die dort jedes Jahr mehr als tausend Gäste begrüßten. Bis es eben nicht mehr ging. Eigentlich war damit gerechnet worden, dass die Falken das Haus dann abreißen und vielleicht noch den hinteren Teil des Grundstücks nutzen. Doch stattdessen wurde es verkauft. Und der Käufer bietet das Gebäude seit Monaten auf einem Kleinanzeigen-Portal erneut zum Kauf an (Wir berichteten). Versehen mit dem Hinweis, dass erhebliche Investitionen „gegen zukünftiges Abrutschen“ zu tätigen seien.

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Spaziergänger nutzen Umleitung nicht
Das alles hilft aber den Spaziergängern nicht, die die spektakuläre Aussicht vom Steiluferweg auf die Lübecker Bucht genießen wollen. Die vom Kurbetrieb ausgeschilderte Umleitung über Wieskoppel, Pfingsbusch und Hävenkamp ist den meisten Wanderern zu weit.

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Über das Privatgrundstück hinter dem Haus abzukürzen, geht allerdings auch nicht mehr, da auch dort zahlreiche Zäune aufgestellt wurden. So nehmen die Wanderer zwischen Travemünde und Niendorf den kürzesten Weg vor dem Haus entlang. Wenn der Zaun erstmal aufgeschoben wurde, gibt es kein Halten mehr.

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Bürger spricht von „Kleinkrieg“ um die Absperrung
Das Thema beschäftigt auch die Travemünder. Auf der Stadtteilkonferenz Anfang Januar (Wir berichteten) beschwerte sich ein Teilnehmer schriftlich auf einem Fragekärtchen wie folgt: „Wieso kann man die Situation am Jugendhaus des Brodtener Steilufers nicht entspannen? Absperrung zu – Absperrung auf. Dieser Kleinkrieg ließe sich durch einen Weg um das Haus herum lösen. (Wird praktisch ja auch gemacht.)“ Die Frage soll später auf der Internetseite der Stadt schriftlich beantwortet werden.

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Bürgermeister: Kein neuer Sachstand
Auf die Frage, ob es denn schon eine Abriss-Verfügung für das Gebäude gäbe, hatte Bürgermeister Jan Lindenau geantwortet: „Nein, gibt es aktuell nicht.“ Natürlich werde das Ganze aber begleitet, so der Bürgermeister. „Wir sind mit dem neuen Eigentümer im Gespräch über die weitere Situation. Auch die Frage der Umgehung des Uferweges. Aber da gibt es im Moment noch keinen neuen Sachstand.“

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So werden weiter zahllose Spaziergänger und Radfahrer die Absperrung missachten - bis etwas passiert.

Von einem Zaun oder dem Hinweis auf das abbrechende Steilufer lassen sich Radfahrer und Spaziergänger nicht aufhalten. Fotos: Helge Normann

Von einem Zaun oder dem Hinweis auf das abbrechende Steilufer lassen sich Radfahrer und Spaziergänger nicht aufhalten. Fotos: Helge Normann


Text-Nummer: 170513   Autor: Helge Normann   vom 19.01.2025 um 15.57 Uhr

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