Neues Parkhaus: Bürger in Sorge vor Lichtorgel im Schlafzimmer
Lübeck - Travemünde: Die Verwaltung wollte es nicht, aber die Politik wollte es: Das neue Travemünder Parkhaus „Am Fahrenberg“, auch „Parkhaus Godewind“ genannt. Wie Senatorin Pia Steinrücke kürzlich auf der Stadtteilkonferenz ankündigte, soll es noch im ersten Quartal 2025 fertiggestellt werden. Anwohner betrachten die bevorstehende Eröffnung mit Sorge und fürchten, dass es in ihren Schlafzimmern bald taghell werden könnte.
Noch parken nur Baumaschinen im neuen Travemünder Parkhaus. Doch die Eröffnung soll laut Verwaltung noch im ersten Quartal des Jahres erfolgen.
Das Parkhaus sei ein Thema, das auf der Veranstaltung im letzten Jahr sehr umstritten gewesen sei (Wir berichteten), sagte Pia Steinrücke, Senatorin für Wirtschaft und Soziales, jetzt auf der Stadtteilkonferenz. Dass sie nun darüber berichten dürfe, nannte die Senatorin denn auch ein „vermeintliches Vergnügen“. Das Parkhaus werde bald fertiggestellt. „Ich mache das ganz kurz und schmerzlos, hoffentlich“, so die Senatorin.
Rund 300 Stellplätze im Parkhaus
Es würden 300 Stellplätze errichtet „inklusive Frauen- Familien- und Behindertengerechter Stellplätze“, erläuterte die Senatorin. „Mit moderner Ausstattung: Wir haben schrankenfreies Parken, öffentliche WC-Räume, Angebote für Kurz- und Dauerparker.“
Dauerparker zahlen 79,00 Euro im Monat
Die Arbeiten an dem Gebäude hatten im ersten Quartal 2024 begonnen und sollen ein Jahr später, im ersten Quartal 2025, abgeschlossen sein. „Also das wird in diesem Jahr losgehen“, sagte die Senatorin. Die Parkgebühren würden 2,00 Euro je angefangene Stunde betragen, gab die Senatorin bekannt. Das Tagesticket würde 8,00 Euro kosten und „Dauerparker zahlen 79,00 Euro im Monat.“ Dem Vernehmen nach gibt es Travemünder, die sich bereits um einen Dauerparkplatz im Parkhaus bemühen.
Das neue Parkhaus Fahrenberg kompakt:
- Rund 300 Stellplätze auf insgesamt drei Ebenen (Split-Level Konstruktion)
- Inklusive Frauen-, Familien- und behindertengerechten Stellplätzen
- Moderne Ausstattung mit PV-Anlage, Fassadenbegrünung, Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge
- Integration von überdachten Fahrradparkmöglichkeiten
- Schrankenfreies Parken (Erfassung über Nummernschild)
- Öffentliche WC-Räume (behindertengerecht)
- Angebote für Kurz- und Dauerparker (Auch Wochentarife für Urlauber geplant)
- Kostenfreier Probemonat zum Start geplant
- Gebühren: 2,00 Euro je angefangener Stunde, 8,00 je Tagesticket, Dauerparker zahlen 79,00 Euro pro Monat
Fragen der Bürger
Fragen der Bürger auf der Stadtteilkonferenz im Januar lauteten zum Beispiel: „Wird das Parkhaus am Fahrenberg an den öffentlichen Nahverkehr angebunden?“ und „Wie wird die Straße Am Fahrenberg wieder begrünt, nachdem die Birken gefällt wurden?“. Alle auf der Konferenz gestellten Fragen sollen später auf der Internetseite der Stadt öffentlich einsehbar beantwortet werden.
Bürgerini in Sorge vor „Lichtorgel“ in den Schlafzimmern
Die Bürgerinitiative „Parkklotz - Nein Danke!“ hatte sich schon vor der Auftragsvergabe für den Parkhaus-Neubau deutlich gegen das Projekt ausgesprochen. Allerdings vergeblich. Die Bürgerini ist jedoch nach wie vor aktiv und begleitet das Projekt. Zurzeit wird ein Brief an Bürgermeister Jan Lindenau vorbereitet, dem auch Unterschriften beigelegt werden. Darin geht es unter anderem um die „Lichtorgel“, wie eine Anwohnerin es ausdrückte, die von dem Parkhaus ausgehen könnte: „Denn insbesondere die ersten Lichttests der Arbeiter haben uns im wahrsten Sinne vor Augen geführt, dass die Leuchtkörper des Parkhauses gegebenenfalls nachts taghell in die Wohn- und Schlafzimmer der angrenzenden Wohnungen hineinstrahlen“, heißt es in dem Schreiben vom 20.01.2025.
Wann das Parkhaus genau eröffnet wird und ob es eine Feierlichkeit mit traditionellem Durchschneiden eines roten Bandes geben wird, ist noch nicht bekannt.

Das neue Parkhaus wurde mitten in ein Wohngebiet gebaut. Anwohner sorgen sich, dass von dort ausgehende Lichter „nachts taghell in die Wohn- und Schlafzimmer der angrenzenden Wohnungen hineinstrahlen“ könnten. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 170527 Autor: Helge Normann vom 20.01.2025 um 15.49 Uhr