Neues Buch über das alte Lübeck

Lübeck: Archiv - 08.02.2025, 19.29 Uhr: Mit einem eleganten Kunstgriff hat das Lübecker Autorenteam Heiko Jäckstein und Marlies Zahn ein Stück Lübecker Geschichte wieder aufleben lassen. Der Maler Ernst Eitner, ein bekannter Impressionist, lebte und arbeitete in Hamburg und Lübeck. Das Schaffen des Malers und ein Blick in seine Zeit erfolgt aber in dem Buch durch die Augen seiner Frau.

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"Toni Eitner Liebe - vom Glück eine Lübeckerin zu sein" ist daher der Titel eines Buches, das die Historikerin Marlies Zahn und der Künstler Heiko Jäckstein in akribischer Kleinarbeit zusammengetragen haben. Dabei sind sie in den Archiven auf bedeutende Funde und bisher verschollen geglaubte Unterlagen gestoßen, die sie jetzt aber in ihrem Buch mit verarbeiten konnten.

Den zeitlichen Schwerpunkt bildet dabei das ausgehende 19. Jahrhundert. Geschildert werden Toni's Erfahrungen und Erlebnisse im Lübeck dieser Zeit, besonders verortet im Umkreis des Burgtores, der Kleinen Gröpelgrube und der Kleinen Burgstraße, wo die Familie von Toni Eitner, geb. Bißling, seinerzeit ihren Lebensmittelpunkt hatte.

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Stimmiger Ort für die Präsentation der Buchveröffentlichung war daher das Turmzimmer im Lübecker Burgtor. Zur großen Freude der Autoren war die Familie des Malers Ernst Eitner, der 1955 verstarb, in großer Zahl angereist, um dem Ereignis beizuwohnen. In Ergänzung zur Romanvorstellung mit kurzen Lesungen aus dem Buch, konnte Ernst-Christian Wolters, der Enkel des Malers, dann unter den strengen Augen seines Großvaters, der als Portraitbild über ihm hing, auch noch einige launige Anekdoten beisteuern. "Der fand mich immer zu frech", gab er heiter zum Besten. Als ihm in späteren Jahren aber die Bedeutung des Malers klar wurde, mutierte er zum engagierten Bewahrer seines Erbes.

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Ernst-Christian Wolters, der Enkel des Malers, schilderte seine Erinnerungen.

Ohne die Mitarbeit der Familie des Malers hätte das Werk von Heiko Jäckstein und Marlies Zahn letztlich gar nicht entstehen können, haben die Autoren immer wieder dankbar deutlich gemacht. Alexander Bastek vom Museum Behnhaus-Drägerhaus, ein weiterer Ehrengast der Veranstaltung, der Verein der Museumsfreunde und natürlich die Possehl-Stiftung, wurden ebenfalls als große Unterstützer des Projektes gewürdigt. Neben der geschichtlichen und persönlichen Einordnung war es dem Autorenteam in beeindruckender Weise gelungen, die Erzählungen mit unmittelbar passenden Kunstwerken der Gothmund-Maler zu bebildern. Das alte Lübeck, das historische Israelsdorf und die Trave bei Gothmund werden auf diese Weise in besonderer Art lebendig.

Das Ehepaar Arndt war ebenfalls bei der Buchvorstellung zugegen. Sie leben heute in genau dem Haus in der Kleinen Burgstraße, in dem Toni Eitner den Großteil ihrer Jugend verbracht hat. Dort hat der aufstrebende Maler Ernst Eitner sie auch gefunden. Trotz eindringlicher Mahnung von Alfred Lichtwark, dem ersten Direktor der Hamburger Kunsthalle, dass freie Kunst und Ehe sich nicht gut vertragen, hat er sie dort am 12. November 1895 zur Frau genommen. Ein Jakobi Pastor hat das Paar getraut. Sonst hätte es wohl all die Nachkommen gar nicht gegeben, die heute, anlässlich der Buchvorstellung, nach fast 130 Jahren, noch einmal einen neugierigen Blick in das Haus von Tonis Jugendjahren werfen durften.

Im Original-Ton hören Sie ein Interview von Harald Denckmann mit Alexander Bastek vom Museum Behnhaus-Drägerhaus und Ernst-Christian Wolters, Enkel des Malers.

Heiko Jäckstein und Marlies Zahn stellten das Buch unter dem Porträt des Malers vor. Fotos, O-Ton: Harald Denckmann

Heiko Jäckstein und Marlies Zahn stellten das Buch unter dem Porträt des Malers vor. Fotos, O-Ton: Harald Denckmann


Hier hören Sie den Originalton:

Text-Nummer: 170909   Autor: Harald Denckmann   vom 08.02.2025 um 19.29 Uhr

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