Unabhängige Volt-PARTEI fordert Gedenk-Platz für Widerstands-Kämpferinnen

Lübeck: Archiv - 17.02.2025, 12.27 Uhr: „Der Kulturausschuss hat den Bürgermeister einstimmig beauftragt, eine öffentliche Fläche zu identifizieren, die gut geeignet ist, um diese nach den in Lübeck inhaftierten und in Hamburg 1943 ermordeten französischen Widerstandskämpferinnen France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson zu benennen“, berichtet die Fraktion Unabhängige Volt-PARTEI in einer Mitteilung unter dem Titel „Platz zum Gedenken an Widerstandskämpferinnen gegen die Nazidiktatur“.

Am Montag (17.02.2025) soll der Bauausschuss dazu beraten. Ende Februar soll dann die Bürgerschaft entscheiden.

Wir veröffentlichen die Mitteilung der Fraktion Unabhängige Volt-PARTEI im Wortlaut:

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Der Antrag, der von der Bürgerschaftsfraktion Unabhängige Volt-PARTEI eingereicht wurde, beruht auf den Forschungsarbeiten von Baya Maousche, die sie in dem Buch "Leben für die Freiheit" veröffentlicht hat.

Dazu erklärt Detlev Stolzenberg: "Die beiden französischen Widerstandskämpferinnen stehen für zahllose Frauen, die sich der Nazidiktatur entgegengestellt haben und in der Frauen-Strafanstalt Lübeck-Lauerhof eingesperrt wurden. France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson wurden in einer Nacht und Nebelaktion als nicht namentlich benannte Gefangene von ihrer Heimat Frankreich nach Norddeutschland deportiert. Ihre Familien sollten nicht wissen, wo sie ermordet und „begraben“ werden sollten. Sie sollten spurlos verschwinden.

France Bloch-Sérazin wurde am 21. Februar 1913 in Paris geboren. 1938 trat sie der Kommunistischen Partei bei. Am 16. Mai 1942 wurde France Bloch Sérazin in Paris verhaftet. Sie wurde mit ihrer Widerstandsgruppe vom Feldkriegsgericht wegen Feindbegünstigung am 30. September 1942 zum Tode verurteilt. Im Dezember 1942 wurde sie in die Justizvollzugsanstalt nach Lübeck verlegt und am 12. Februar 1943 in Hamburg enthauptet. Eine Urne mit ihrer Asche wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg gefunden. Sie wurde im Jahr 1956 im Mémorial Natzweiler-Stuthof beigesetzt.

Susanne Masson wurde am 10. Juli 1901 in der Normandie geboren. Sie schloss sich der Kommunistischen Partei 1935 an. Sie wurde am 5. Februar 1942 von der französischen Militz verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert. Suzanne Masson wurde am 26. Juni 1943 in einer Verhandlung des Volksgerichtshofs in Lübeck wegen Feindbegünstigung zum Tode verurteilt. Sie wurde am 1. November 1943 in Hamburg mit dem Fallbeil hingerichtet. Eine Urne mit ihrer Asche wurde nie gefunden.

Beide Frauen hatten ihr Leben noch vor sich. Sie starben, damit wir in Europa in Frieden und Freiheit leben können. Eine Erinnerungstafel wurde am 11. November 2014 vor dem Gefängnis Lauerhof für diese zwei Frauen angebracht, finanziert von der Gedenkstätte Ahrensbök.

Als Ikonen des Widerstands gegen Gewaltherrschaft verdienen die zwei Frauen, stellvertretend für zahllose Frauen im Widerstand gegen die Nazidiktatur einen sichtbaren Platz in der Stadt Lübeck. Zumal Suzanne Masson bei einer Verhandlung des Volksgerichtshofs in Lübeck verurteilt wurde. Ihr Pflichtverteidiger war der Lübecker Rechtsanwalt Dr. Ihde.

Die Hansestadt Lübeck und die Stadtgesellschaft sollten das Gedenken an die Opfer der Nazidiktatur verstärken. Deshalb ist es angezeigt, diesen beiden Frauen, deren Geschichten aufgearbeitet wurden, stellvertretend für viele weitere Widerstandskämpferinnen, Präsenz an einem öffentlichen Ort zu verschaffen.

Ein gut geeigneter öffentlicher Platz wäre die Grünfläche vor dem Burgtor. Dort steht die Erinnerungsstele zum Todesmarsch 1945. Unweit liegt der Hafen, der durch Zwangsarbeit des Naziregimes mit weiteren Opfern der Naziherrschaft verbunden ist. Ganz in der Nähe befindet sich der Ort des Schauprozesses des Volksgerichtshofs. Diese Grünfläche besitzt die erforderliche Präsenz zum würdigen Erinnern an die vielen Widerstandskämpferinnen."
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„Ein gut geeigneter öffentlicher Platz wäre die Grünfläche vor dem Burgtor“, meint Detlev Stolzenberg. Foto: Archiv/HN

„Ein gut geeigneter öffentlicher Platz wäre die Grünfläche vor dem Burgtor“, meint Detlev Stolzenberg. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 171065   Autor: UVP/red.   vom 17.02.2025 um 12.27 Uhr

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