Timmendorfer kämpfen seit Jahrzehnten um ihre Eissport-Halle
Ostholstein: Das fühle sich wie ein Déjà-vu an, meinte eine Teilnehmerin der Eissporthallen-Demo am Dienstagabend (18.02.2025). Unter lautem Trommeln skandierten hunderte Demonstranten immer wieder „Rettet die Halle“. Dass sich mancher dabei fühlte wie am Murmeltier-Tag, liegt daran, dass Bürger schon seit mehr als 20 Jahren immer und immer wieder für ihre Halle auf die Straße gehen müssen.Die Eissporthalle von Timmendorfer Strand ist ein beliebtes Angebot für Familien, mancher ist damit aufgewachsen. Da die Sportanlage verfällt, gab es im Laufe der Jahre schon mehrfach Demonstrationen und sogar Bürgerentscheide zugunsten der Halle. Passiert ist allerdings kaum etwas, entsprechend trostlos der Zustand.
Angesichts einer Investorensuche für das attraktive Grundstück gingen nun knapp 300 Menschen erneut auf die Straße. Die Initiatoren organisieren sich über WhatsApp-Gruppen. Am Dienstag ging es im Demonstrationszug zum Haus des Kurgastes in Niendorf, wo die Gemeindevertreter tagten.
Dort ging es um einen Antrag der Timmendorfer CDU. Der sah „ein eindeutiges Bekenntnis der Investoren zu Eissport und Tennis vor, wenn deren Konzepte berücksichtigt werden sollen“, so die CDU. Vor Augen der Gemeindevertreter wurde ein großes Transparent mit den Worten „Timmendorfer Strand kämpft um sein Eissport- und Tenniscentrum“ entrollt. Es nützte nichts – der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Timmendorfer CDU: Hintertürchen, den Eissport doch noch zu beerdigen
So bewertet die Timmendorfer CDU die Abstimmung in einer Mitteilung die Abstimmung: („) Die Sitzung der Timmendorfer Gemeindevertretung vom 18. Februar ist nach Auffassung der CDU-Fraktion ein treffendes Beispiel dafür, warum Glaubwürdigkeit in der Politik verloren geht: BBNP, Grüne, SPD und FDP (die WUB war nicht vertreten) hatten angesichts einer Demonstration und der großen Zahl von Unterstützern des Eissport- und Tenniscentrums (ETC) erklärt, für den Erhalt des ETC zu sein. Dennoch stimmten BBNP, SPD und FDP wenig später geschlossen gegen den CDU-Antrag. Damit lehnten sie es ab, Klarheit zu schaffen und bei der Auswahl von Investoren nur solche zu berücksichtigen, deren Konzepte den Erhalt von Eissport und Tennis vorsehen. Bei den Grünen gab es eine Ja-Stimme und zwei Enthaltungen. Der Einwand, die CDU-Forderung führe dazu, dass die Politik die Planungshoheit aus der Hand gebe, ist laut Christdemokraten unschlüssig. Vielmehr ließen sich Parteien und Wählergemeinschaft mit ihrem Nein ein Hintertürchen offen, Eissport und Tennis in Timmendorfer Strand doch noch zu beerdigen. („)
Halle hat überregional ihre Freunde
Das Tennis- und Eissportzentrum (ETC) hat nicht nur in der Gemeinde Timmendorfer Strand, sondern auch überregional viele Freunde, da es von Eishockey-Fans ebenso besucht wird wie von Familien, die ihre Kinder dort Schlittschuh laufen lernen lassen. So verfolgt auch Bastian Langbehn (Die PARTEI Lübeck) als ehemaliger Timmendorfer das Geschehen sehr genau. Er sei immer noch recht aufgewühlt, sagte er nach der Sitzung auf Nachfrage von HL-live.de. Die Politik müsse endlich aufhören „die Menschen für dumm zu verkaufen“, so Langbehn. Es müsse endlich Schluss sein mit „billigen Lippenbekenntnissen“ und stattdessen „angepackt werden“, fordert er. „Es braucht jemanden, der die Förderungen akquiriert und dann muss ernsthaft mit der Sanierung und dem Erhalt unserer Halle begonnen werden! Es wurde einfach schon zu viel Zeit vertrödelt!“

In Timmendorfer Strand wird seit zwei Jahrzehnten für die Sanierung der Eissporthalle demonstriert. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 171128 Autor: red. vom 19.02.2025 um 13.05 Uhr