Junge Talente im Philharmoniker-Konzert

Lübeck: Sonderkonzert des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck: Zwei Preisträger der Deutschen Stiftung Musikleben stellten sich auf der Bühne des Großen Hauses vor, das trotz des kurzfristigen Termins gut besucht war. Die Musikfreunde hier lassen sich keine Gelegenheit entgehen, zumal wenn bekannte Werke von Dvorak, Schumann und Sibelius auf dem Programm stehen.

Der Wettbewerb der Deutschen Stiftung Musikleben sowie das Abschlusskonzert fanden erstmals in Lübeck statt – dank der Possehl-Stiftung. Deren neuer Vorsitzender Prof. Dr. Wolfgang Sandberger hatte sich für diesen jährlichen Höhepunkt der Förderer engagiert und erläuterte ihn: Diese Stiftung, in der die Bundesrepublik vertreten ist, hütet wertvolle Streichinstrumente (auch aus Privatbesitz), die sie begabten jungen Musikern zur Verfügung stellt. Dafür gibt es den jährlichen Wettbewerb und nun erstmals ein Orchesterkonzert, auf das sich zwei Talente ein Jahr lang vorbereiten konnten.

Forsch hinein der „närrischen Jahreszeit“ entsprechend ging es mit Antonin Dvoraks „Karneval“-Konzertouvertüre. GMD Stefan Vladar ließ die Philharmoiker in böhmischem Melos schwelgen und die aus „Rusalka“ bekannten Arpeggien schweben. Insgesamt nahm er die zehn Minuten recht kräftig und schnell.

Dann stellte sich Tzu-Shao Chao vor. Der in München studierende Taiwanese spielt ein Cello aus Meisterhand (Werkstatt Guarnieri in Cremona) aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er bestach im Konzert von Robert Schumann vor allem mit exquisit warmem Ton in den tiefen Lagen. Schon im Kopfsatz setzte Chao mit ausgesprochen festem Strich auf differenziertes Phrasieren und ließ im langsamen Satz das edle Instrument singen. Vladar „band“ ihn in stetem Blickkontakt ans Orchester auch im Finale, in dem alle mit hohem Tempo volles Risiko gingen.

Der Höhepunkt kam nach der Pause. Die Engländerin Louisa Staples, sie holt sich in Berlin den letzten Schliff, begeisterte mit dem Violinkonzert von Jean Sibelius. Sie spielt eine Guandagnini-Geige, auch aus dem 18. Jahrhundert, und beherrscht sie ebenso wie das Werk, das zur Königsdisziplin für dieses Instrument gehört. Ein Beginn wie aus märchenhafter Ferne – und schon fordert alles die erste Kadenz, deren Rasanz und Schönheit voll gefangen nimmt. Staples ging ganz in dieser Romantik auf, kostete die schönen Momente aus und meisterte die mit Schwierigkeiten gespickte Kadenz. So engagiert ging es über das Andante ins finale Allegro, in dem Solistin und Orchester zeigten, wie man sich im Miteinander steigern kann. Stefan Vladar hatte alles im Blick und im Griff – die Blumen für ihn und die beiden Solisten waren ebenso verdient wie der große Applaus.

Das Konzert fand im Großen Haus des Theaters Lübeck statt. Foto: Deutsche Stiftung Musikleben/Felix König

Das Konzert fand im Großen Haus des Theaters Lübeck statt. Foto: Deutsche Stiftung Musikleben/Felix König


Text-Nummer: 171246   Autor: Güz   vom 25.02.2025 um 14.11 Uhr

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