Warnstreik bei Kitas und Verwaltung
Lübeck: Die Gewerkschaft ver.di ruft am Donnerstag und am Freitag die Beschäftigten der Stadt und der Bundes erneut zu Warnstreiks in Lübeck auf. Betroffen sind unter anderem städtische Kitas und Krankenhäuser. Am Freitag sind alle Beschäftigen der Stadtverwaltung zum Warnstreik aufgerufen.„Es ist inakzeptabel, dass die Arbeitgeber weiterhin keine Lösungsvorschläge präsentieren, um die Belastung der Beschäftigten zu verringern. Unsere Forderungen nach einer fairen Bezahlung, mehr Entlastung und besseren Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst werden schlichtweg ignoriert“, so Markus Ameln, zuständiger Gewerkschaftssekretär bei ver.di Lübeck. „Die Warnstreiks am 6. und 7. März werden ein klares Signal senden, dass wir uns nicht länger mit leeren Versprechungen abspeisen lassen. Unsere Forderungen sind gerechtfertigt und müssen endlich ernst genommen werden.“
„Besonders im Bereich der Gesundheitsberufe ist die Anspannung der Beschäftigten an allen Ecken und Enden zu merken. Unsere Kolleginnen und Kollegen in den kommunalen Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten gehen auf dem Zahnfleisch. Es ist kein Personal da, welches die derzeitige Überlastungssituation auch nur stückweise ausgleichen könnte. Hier haben die Arbeitgeber durch Einsparungen und der immer weiter voranschreitenden Privatisierung der letzten Jahre dafür gesorgt, dass die öffentliche Daseinsvorsorge nicht mehr krisenfest aufgestellt ist“, ergänzt Magda Tattermusch, die bei ver.di Lübeck als Gewerkschaftssekretärin die Gesundheitsbranche betreut. „In Krankenhäusern, wie SANA oder AMEOS, die ihre Beschäftigten nach dem TVöD bezahlen, fordern wir unter anderem bezahlte Pausen in Wechselschicht, wie es in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes bereits üblich ist, sowie eine bessere Eingruppierung von Hebammen und eine höhere Vergütung von Praxisanleiterinnen vor Ort. Im kommunalen Rettungsdienst soll zudem die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 auf 42 Stunden reduziert werden.“
Im Vorfeld des internationalen Frauentages richtet sich der Fokus des Warnstreiks am 7. März besonders auf die prekären Arbeitsbedingungen von Frauen im öffentlichen Dienst. Auch in den klassischen Frauenberufen wie in Kitas, der Gebäudereinigung und im sozialen Sektor sind die Beschäftigten von Überlastung und unzureichender Bezahlung betroffen. „Die strukturelle Benachteiligung von Frauen muss endlich ein Ende haben“, so Tattermusch. „Es ist längst überfällig, dass die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in diesen Bereichen nachhaltig verbessert werden. Für uns ist klar: Nur unter guten Arbeitsbedingungen können wir auch eine gute Betreuung für unsere Kinder und eine qualitativ hochwertige Pflege bieten.“
Die Kreiselternvertretung Lübeck, vertreten durch Mascha Benecke-Benbouabdellah, erklärt dazu: „Die Lübecker Elternschaft solidarisiert sich voll und ganz mit den streikenden Beschäftigten. Unsere Kinder verdienen eine gute Betreuung – aber diese ist nur möglich, wenn die Arbeitsbedingungen in Kitas und anderen öffentlichen Einrichtungen nachhaltig verbessert werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Kolleginnen und Kollegen in diesen Bereichen unter untragbaren Bedingungen arbeiten müssen. Wir fordern die Arbeitgeber auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und die notwendigen Veränderungen zu ermöglichen, damit die Qualität der Betreuung für unsere Kinder gesichert wird.“
In der aktuellen Tarifrunde fordert ver.di unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 350 Euro monatlich, sowie vier zusätzliche freie Tage und eine spürbare Entlastung der Beschäftigten.
Am 6. März treffen sich die Streikenden um 8.30 Uhr am Gewerkschaftshaus in Lübeck. Der Warnstreik am 7. März beginnt um 9 Uhr am Verwaltungszentrum Mühlentor mit einem Fahrradkorso durch Lübeck und endet gegen 11 Uhr mit einer kurzen Demo und Kundgebung rund ums Holstentor.
Aufgerufen zum Streik am 7. März sind alle Beschäftigten der Hansestadt Lübeck, der kommunalen Gesundheitsversorgung, der Stadtwerke Lübeck, der städtischen Entsorgungsbetriebe, sowie der umliegenden Gemeinden und Kreise. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 14. und 15. März in Potsdam sind weitere Streiks in und um Lübeck nicht ausgeschlossen.

Am Donnerstag und Freitag sind erneut Warnstreiks im öffentlichen Dienst angekündigt.
Text-Nummer: 171395 Autor: Verdi/red. vom 04.03.2025 um 14.56 Uhr