Wann kommt der Ortsrat aus dem Quark?
Lübeck - Travemünde: „Vielleicht hat der ein oder andere die Fähre nicht gefunden“, scherzte Travemündes Ortsrats-Vorsitzender Karsten Hübner am Montag (10.03.2025) vor etwa einem Dutzend Besuchern. Die meisten hatten von der Sitzung aus dem Newsletter der Priwallbewohner erfahren. Dabei war schwer zu sagen, ob es am Priwall als Veranstaltungsort, an der schlechten Info, an nicht vorhandener Themensetzung oder tatsächlich am Nebel lag, dass die Beteiligung von Publikum und Politik recht dünn ausfiel.
Angebot für neue Internetseite liegt vor
Karsten Hübner (CDU) hatte im November 2024 die Nachfolge von Thomas Thalau als Ortsrats-Vorsitzender angetreten (Wir berichteten). Damals hatten sich die Bürger eine Reaktivierung der Internetseite sowie eine rechtzeitige Information über die Sitzungstermine gewünscht. Letzteres hat offenbar nicht geklappt, dafür wurde aber am Thema Homepage gearbeitet. Denn zwischenzeitlich, berichtete der Vorsitzende, habe es im „Haus der Jugend“ eine Nicht-Öffentliche Sitzung gegeben. „Das allerwichtigste war die Internetseite für den Ortsrat“, berichtete Hübner von dem Treffen. Man habe auch das Angebot einer Firma für eine Wordpress-Seite bekommen. Die soll 600 bis 800 Euro im Jahr kosten. Der Ortsrat habe nun bei der Stadt eine Anfrage gestellt, ob man die Anschub-Kosten bekommen könne. Ein Gast im Publikum hielt das für unwahrscheinlich, sah eher die Chancen bei einer Stiftung.
Bericht vom Priwall
Der Ortsrat hat seit mehreren Jahren nicht auf dem Priwall getagt. Mit der Sitzung in der Seglermesse im Passathafen kam man nun einem Wunsch der Anwohner nach. Den Bericht zum Priwall, ein fester Programmpunkt auf der Tagesordnung, übernahm Christian Wölbeling, Vorsitzender der Gemeinschaft der Priwallbewohner e.V. Er betonte unter anderem die Bedeutung des Priwalls als Wirtschaftsfaktor, da die Halbinsel mittlerweile genauso viele Übernachtungen generiere wie die Travemünder Seite. Außerdem verwies er auf das Müllsammeln des rührigen Vereins, das am 15. März stattfinden soll. Kai Lüdicke vom Haus der Jugend informierte über den Parallel auf Travemünder Seite stattfindenden Termin.
Fragen aus dem Publikum
Die Tagesordnung sah kein spezielles Thema vor und es gab auch keinen Referenten. So ging es schnell zu den Fragen aus dem Publikum. Marion Lemke-Stark vom Kunstverein fragte, ob die Wind-Art-Skulptur „Blue Jack“ nicht auf dem Priwall aufgestellt werden könne. Die kinetische Skulptur war im Mai 2024 in der Vorderreihe errichtet worden (Wir berichteten) und soll nun einen neuen Platz bekommen. Weitere Anmerkungen der Bürger drehten sich unter anderem um die Busverbindungen auf dem Priwall und speziell zum Hafenhaus.
Wie steht der Ortsrat zur „Travemünder Runde“?
Der bekannte Priwallbewohner Eckhard „Ecki“ Erdmann wollte wissen, ob der Ortsrat mit der „Travemünder Runde“ kooperiere. Die Runde sei „sehr zügig“ mit der Bearbeitung von Travemünder Themen. „Das wirkt natürlich in der Öffentlichkeit positiver als der Ortsrat“, so Erdmann. Karsten Hübner antwortete, der Ortsrat habe keine Probleme mit der Runde und er komme gern zum nächsten Treffen. Michael Matthies, Organisator der „Travemünder Runde“, betonte, man sehe sich nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Er verwies dabei auf die Diskussions-Möglichkeiten bei seiner Veranstaltung. „Wir sind froh, dass es den Ortsrat gibt. Der Ortsrat macht eine super Arbeit“, so Matthies.
5 Sitzungen im Jahr
Mehrfach wurde, wie schon im November, aus dem Publikum gebeten, die Sitzungen „vernünftig anzukündigen“. Der Termin sei auf der letzten Sitzung bereits festgelegt worden, meinte der Ortsrats-Vorsitzende Karsten Hübner. Weiter habe man es einem Zeitungsreporter gesagt, es sei aber nichts erschienen. Doch man lerne und wolle es besser machen. Er gab auch die nächsten Termine für dieses Jahr bekannt: Der Ortsrat tagt öffentlich im Mai, Juli, September und November jeweils am 2. Donnerstag des Monats um 19:00 Uhr. Man hat sich also auf fünf Termine jährlich festgelegt. Die Orte stehen allerdings noch nicht fest, da aufgrund der zeitlichen Änderung das Gesellschaftshaus nicht mehr zur Verfügung steht. Die Mai-Sitzung findet vermutlich in der Stadtschule statt. Dann sollten die Politiker wohl besser liefern. Es fehle ein wenig an Agenda, Struktur und konkreten Projekten, fasste es ein Besucher nach der jüngsten Sitzung zusammen.

Der Ortsratsvorsitzende Karsten Hübner (CDU) leitete die Sitzung in der Seglermesse. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 171536 Autor: Helge Normann vom 12.03.2025 um 07.57 Uhr