Travemünde: Neue Pläne für zweite Zufahrt und Hafenhaus-Anbindung
Lübeck - Travemünde: Mit der Erweiterung des Skandinavienkais vor gut zwanzig Jahren verlor Travemünde seine zweite Zufahrt. Über einen Ersatz wird seit Jahren diskutiert. Und seit dem Wegfall des Bus-Korridors über das Hafengelände im Dezember 2024 (Wir berichteten) auch über die Linienführung des ÖPNV. Für den Bauausschuss hat die Verwaltung einen Zwischenbericht zu beidem erstellt.
Busverbindung wird im Dezember angepasst
Bei der Busverbindung gibt es unterschiedliche Interessen. So wollen die Nutzer des Hafenhauses eine direkte Anbindung des Hauses an Lübeck, Kücknitz und Travemünde. Die Ivendorfer wiederum wollen weniger Buslinien durch ihr Wohngebiet.
Die Verwaltung führt dazu zehn Varianten (A-J) auf und hat sich für Variante „J“ entschieden. Dabei wird der Trassenverlauf vom Hafenhaus nach Travemünde aus Ivendorf heraus auf die B 75 verlegt. Mit Linientrennung am Hafenhaus. Also endet die Linie 50 am Hafenhaus, die Verbindung Hafenhaus-Travemünde übernimmt eine angepasste Ortsbuslinie 35 über die B 75.
Diese Variante schneide am besten ab, „da sie eine akzeptable Lösung sowohl für das Hafenhaus als auch Ivendorf beinhaltet und bei der Fahrgastentwicklung besser abschneidet“, so die Begründung. Die Variante „J“ soll daher zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 umgesetzt werden.
Zweite Anbindung: Verwaltung setzt auf Schiene statt Straße
Von den mittlerweile acht geprüften Varianten für eine zweite Zufahrt sieht die Verwaltung Nummer 7 als die einzige an, von der „keine gravierenden Konflikte zu erwarten sind“. Sie verläuft westlich parallel zur Bahntrasse. „Zudem könnte die Variante für den Busverkehr auch einige Probleme lösen, da ein konfliktarmer und schneller Linienweg für die Busse zwischen Kücknitz und Travemünde bereitstünde“, heißt es in dem Bericht. „Auch die Anbindung des Hafenhauses könne gegebenenfalls wieder verbessert werden.
Mit der neuen Zufahrt parallel zur Bahntrasse würde viel Verkehr von der bislang einzigen Zufahrt über die B75 umverteilt. Allerdings ist diese Variante mit etwa 47 Millionen Euro auch sehr teuer. Eine Empfehlung will die Verwaltung deshalb auch dafür nicht aussprechen.
Und: „Ganz grundsätzlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Bau einer 2. Straßenanbindung für Travemünde insgesamt zu einer Erhöhung des Autoverkehrs nach und in Travemünde führen wird“, fürchtet man. Die Verwaltung vertritt die Auffassung, dass durch eine Ausweitung der Takte insbesondere im Schienenpersonennahverkehr (RE 8 und RE 86) die Verkehrsbelastung ebenfalls merklich reduziert werden kann, ohne dass umfangreiche Straßenbaumaßnahmen im Sinne einer 2. Anbindung Travemündes erforderlich werden.
Den kompletten Bericht „Verkehrsträgerübergreifende Fragestellungen im Korridor Kücknitz – Travemünde“ gibt es unter www.luebeck.de

Hier geht es auf jeden Fall nicht (mehr) durch: Der Hafen unterliegt seit jeher strengen Sicherheitsvorschriften. Foto: Archiv/HN
Text-Nummer: 171934 Autor: Helge Normann vom 01.04.2025 um 17.56 Uhr