Einigung: Keine weiteren Warnstreiks im öffentlichen Dienst
Lübeck: Im Februar und März gab es in Lübeck mehrere Warnstreiks der Beschäftigen beim Bund und bei der Stadtverwaltung. An diesem Wochenende wurde eine Tarifeinigung erzielt, teilt Markus Ameln, Gewerkschaftssekretär bei ver.di Lübeck/Süd-Ostholstein mit.„Es ist kein einfaches Ergebnis und trägt die Handschrift der schwierigen Rahmenbedingungen“, erklärt Susanne Schöttke, Landesbezirksleiterin von ver.di Nord. „Bei vielen Kernfragen dieser Tarifrunde haben wir von der Gegenseite eine elendige Zockerei erlebt. Wir haben die Interessen unserer Mitglieder und unsere Positionen dabei konsequent verteidigt. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Arbeitgeberseite in vielen Punkten gegensätzliche Interessen zu denen unserer Kollegen verfolgt – insbesondere zu jenen, die sich aktiv an der Tarifauseinandersetzung beteiligt haben“, so Schöttke weiter.
Im Ergebnis erhalten die Beschäftigten ab April 2025 eine monatliche Entgelterhöhung von 3,0 Prozent – mindestens jedoch 110 Euro. Davon profitieren vor allem Beschäftigte in den unteren Entgeltgruppen. Eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent erfolgt ab Mai 2026. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 27 Monate, bis zum 31. März 2027.
Zudem steigen die Zulagen für besonders belastende Arbeitszeiten:
• für Schichtdienste von 40 auf 100 Euro monatlich,
• für Wechselschichtdienste von 105 auf 200 Euro,
• in Krankenhäusern von 155 auf 250 Euro.
• Alle Zuschläge werden dynamisiert, das heißt: Sie steigen bei künftigen Tariferhöhungen prozentual mit.
Ein zusätzlicher Urlaubstag wird ab dem Jahr 2027 eingeführt. Darüber hinaus verständigten sich die Tarifparteien auf die Einführung eines Langzeitkontos sowie verbesserte Regelungen zur Gleitzeit. Die Jahressonderzahlung (13. Monatsgehalt) kann künftig in bis zu drei freie Tage umgewandelt werden – für mehr Flexibilität und Zeitsouveränität. Gleichzeitig wird sie erhöht: bei den kommunalen Arbeitgebern einheitlich auf 85 Prozent, beim Bund auf 75 bis 95 Prozent des Monatsgehalts. Zudem wurde vereinbart, dass zeitlich befristet freiwillige Erhöhungen der individuellen Arbeitszeit auf bis zu 42 bezahlte Stunden pro Woche möglich sind – mit zusätzlichen Zuschlägen für die Mehrstunden.
Ver.di startet nun eine Mitgliederbefragung zum Tarifergebnis. Mitte Mai entscheidet dann die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst abschließend. „Wir richten jetzt den Blick nach vorn: Für uns heißt das, dass wir uns auf kommende Tarifverhandlungen – auch unter gesellschaftspolitisch besonderen Bedingungen – noch besser vorbereiten müssen. Unser Auftrag ist es, stärker und kämpferischer zu werden“, so Schöttke abschließend.

Im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen gab es eine Tarifeinigung. Foto: ver.di/Archiv
Text-Nummer: 172029 Autor: Verdi/red. vom 06.04.2025 um 16.59 Uhr