Migranten-Forum fordert mehr Repräsentation und Teilhabe

Lübeck: „Menschen mit Migrationsgeschichte sind in Deutschland nach wie vor politisch unterrepräsentiert. Während fast ein Drittel der Bevölkerung eine Migrationsgeschichte hat, spiegelt sich dies mit nur etwa 12 Prozent der Sitze im neuen Bundestag kaum wider“, schreibt das Lübecker Forum für Migranten in einer Mitteilung.

Diese Repräsentationslücke zeigt sich dem Forum zufolge auch auf kommunaler Ebene – mit weitreichenden Folgen. Das Forum für Migrantinnen und Migranten Lübeck fordert deshalb verstärkte Maßnahmen zur Förderung demokratischer Teilhabe.

Strukturelle Hürden müssen überwunden werden
Ilham Darouich, erste stellvertretende Vorsitzende und Beauftragte für Gleichstellung des Forums, betont: „Gleichstellung in der Politik bedeutet nicht nur, Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte eine Stimme zu geben, sondern ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, die Gesellschaft aktiv und gleichberechtigt mitzugestalten. Nur durch echte Teilhabe können wir die Zukunft gerechter und vielfältiger gestalten.“

Menschen mit Migrationsgeschichte sind im Parlament weiterhin unterrepräsentiert
Von 630 Abgeordneten im neuen Bundestag haben laut Forum lediglich 73 eine Migrationsgeschichte – in etwa genauso viele wie 2021. Auch der Frauenanteil läge mit knapp einem Drittel deutlich unter dem Anteil von Frauen an der Gesamtbevölkerung, die mehr als die Hälfte ausmachten. In der Lübecker Kommunalpolitik zeigt sich laut Forum eine ähnliche Schieflage: „Seit der Kommunalwahl ist der Frauenanteil in der Bürgerschaft auf weniger als ein Drittel gefallen. Seit 2023 haben sechs Frauen ihr Mandat niedergelegt, in vier Fällen rückten Männer nach“.

Mehr Teilhabe für alle
„Knapp ein Viertel der Lübeckerinnen und Lübecker hat eine Migrationsgeschichte. Denkweisen und Lebensstile sind so zahlreich wie unterschiedlich, und genau diese Vielfalt ist eine Stärke unserer Gesellschaft“, sagt Tarek Kayser, Beauftragter für Demokratische Teilhabe des Forums. „Eine Demokratie ist nur dann stark, wenn sich alle einbringen können. Deshalb müssen wir die Menschen in unserer Hansestadt gezielter ansprechen, informieren und zum Mitmachen motivieren“, so Tarek Kayser.

Demokratische Teilhabe beginnt dem Forum zufolge nicht erst mit Wahlen, sondern in den Stadtteilen, Schulen oder Vereinen. Gerade junge Menschen wüssten oft nicht, wie sie sich politisch beteiligen können – sei es aus Mangel an Informationen oder fehlender Ansprache. „Viele junge Menschen, auch mit Migrationsgeschichte, erfahren nie, dass sie aktiv am kommunalen Geschehen teilnehmen können. Doch ihre Perspektiven und Erfahrungen sind essenziell für eine zukunftsfähige Gesellschaft“, erklärt Tarek Kayser.

„Die politische Repräsentation von Frauen, jungen Menschen sowie Migrantinnen und Migranten ist kein Randthema, sondern ein zentraler Baustein für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Damit echte Teilhabe gelingt, müssen Politik, Institutionen und Zivilgesellschaft gemeinsam handeln“, schließt das Forum seine Mitteilung. Das Forum für Migranten Lübeck will diesen Prozess weiterhin aktiv begleiten und reicht allen demokratischen Akteurinnen und Akteuren die Hand, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Forumsmitglieder Ilham Darouich und Tarek Kayser setzen sich für mehr demokratische Teilhabe für Frauen, junge Menschen sowie Migrantinnen und Migranten ein. Foto: Forum

Forumsmitglieder Ilham Darouich und Tarek Kayser setzen sich für mehr demokratische Teilhabe für Frauen, junge Menschen sowie Migrantinnen und Migranten ein. Foto: Forum


Text-Nummer: 172142   Autor: Forum/red.   vom 12.04.2025 um 14.51 Uhr

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