Trotz Ankündigung: Zahlreiche Verstöße bei Kontrollen
Schleswig-Holstein: Vom 07.-13.04.2025 hatte sich die Landespolizei Schleswig-Holstein wiederholt an einer europäischen Aktionswoche zur Feststellung von Geschwindigkeitsverstößen im Straßenverkehr (ROADPOL)beteiligt. Trotz umfangreicher medialer Vorankündigung und Begleitung dieser Kontrollwoche wurden über 20.500 zu schnell fahrende Kraftfahrzeugführende festgestellt.Während knapp über 18.500 davon automatisiert "geblitzt" wurden, sind über 2000 weitere Verkehrsteilnehmer direkt nach der Geschwindigkeitsmessung von der Polizei angehalten und auf ihr Fehlverhalten hingewiesen worden.
Die Steigerung der Gesamtzahl der geblitzten Fahrzeuge (2025: 18631/ 2024: 10989) ist dabei der Tatsache geschuldet, dass in diesem Jahr zusätzlich durchgängig ein sogenannter Blitzeranhänger auf der BAB 21 im Bereich der Baustelle bei Nettelsee aufgestellt war. Baustellen auf Autobahnen sind erhöht unfallbelastet, ursächlich sind immer wieder auch zu schnell fahrende Verkehrsteilnehmer.
Besonders auffällig ist jedoch auch das Gesamtergebnis der sonstigen Verstöße dieser Kontrollwoche, und es unterstreicht dabei ganz deutlich, wie wichtig die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit ist. Denn ohne gezielte Verkehrskontrollen würden gefährlich unsichere Kraftfahrzeuge und durch Alkohol oder Drogen beeinflusste Verkehrsteilnehmende wahrscheinlich erst in den Fokus geraten, wenn es zu spät ist, wenn sie also schon einen Verkehrsunfall verursacht und Leib und Leben anderer gefährdet haben.
Hervorzuhebende Auffälligkeiten der Kontrollwoche:
- 13x Ordnungswidrigkeiten wegen des Führens von Kraftfahrzeugen mit Überschreitung von Alkohol- oder Cannabisgrenzwerten oder unter der Wirkung anderer Drogen (§ 24a StVG)
- 8x Straftat § 316 StGB wegen des Führens eines Fahrzeugs, obwohl die Person infolge des Genusses alkoholischer Getränke oder anderer berauschender Mittel nicht in der Lage war, das Fahrzeug sicher zu führen.
- 6x Straftat §315c StGB, weil jemand beim Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen, oder durch sein rücksichtsloses Verhalten andere gefährdet hat.
- 7x Straftat wegen des Führens eines Kfz ohne Fahrerlaubnis (§ 21 StVG)
- 23x bestand für das geführte Auto keine oder keine ausreichende Haftpflichtversicherung
- 52x wurde der erforderliche Sicherheitsgurt nicht angelegt
- 73x mussten Anzeigen wegen des unerlaubten Nutzens des Handys geschrieben werden
- 23x war der Termin der erforderlichen Hauptuntersuchung überschritten
- 5x lagen Gründe für das Erlöschen der Betriebserlaubnis vor (zum Beispiel Kleinbus als Lastwagen zugelassen aber als Wohnmobil ausgebaut; Fahrzeugzustand verkehrsunsicher; Abgasanlage fehlerhaft)
Zahlreiche weitere Ordnungswidrigkeiten (zum Beispiel Verbandkasten nicht mitgeführt,
abgefahrene Reifen, Lichtmangel, Führerschein nicht mitgeführt, ...)

Trotz umfangreicher medialer Vorankündigung und Begleitung dieser Kontrollwoche wurden über 20.500 zu schnell fahrende Kraftfahrzeugführende festgestellt. Foto: Symbolbild
Text-Nummer: 172214 Autor: Pol.SH/red. vom 15.04.2025 um 13.13 Uhr
Kommentare zu diesem Text:
Tobias Möller
schrieb am 15.04.2025 um 13.57 Uhr:
Und wie wären die Zahlen ausgefallen, wenn es mal eine Schwerpunktwoche zum Thema "Verkehrsverstöße durch Fahrradfahrerinnen und -fahrer" gegeben hätte ?
Dort besteht auch ein erheblicher Handlungsbedarf.
Kicki
schrieb am 15.04.2025 um 14.33 Uhr:
Richtig. Und weiter so
Powow
schrieb am 15.04.2025 um 14.55 Uhr:
offensichtlich voll schwierig, bei diesem Bericht einen Ansatz zu finden um den Radfahrern die Schuld zu geben.
aber hier das passt immer:
"sehr gut! solche Kontrollen sollte es öfters geben! Besonders im/am/bei (hier eigene Wohngegend/Straße eintragen) müsste taglich kontrolliert werden!"
Lolbert
schrieb am 15.04.2025 um 16.24 Uhr:
@PowWow
Nicht vergessen ein weiteres Mantra der Nörgel-Bürger:
Die anderen werden viel zu wenig kontrolliert.
Wenn ich aber kontrolliert werde, ist es Abzocke.
Jan
schrieb am 15.04.2025 um 16.47 Uhr:
@Tobias Möller
Ihr und eure Fahrradfahrer gefährlicher sind immer noch die Autos
lg Jan
Gerd
schrieb am 15.04.2025 um 18.23 Uhr:
Kann mir mal jemand erklären, warum vor der Herrentunnel Maut Station, wo Tempo 30 gilt, fast alle schneller fahren?
Kann mir mal jemand erklären, warum fast alle in der Abfahrt nach Kücknitz Richtung Solmitzstraße alle schneller als 30 fahren, obwohl dort die offiziellen Tempolimit Schilder stehen?
Kann mir mal jemand erklären, was diese Kontrollen sollen, wenn andernorts Tempolimits wieder egal sind und wenn man sich daran hält, bedrängt wird???
Ich habe die Schnauze ziemlich voll von diesem scheinheiligen Kontrollierkram.
Carsten Engel
(eMail: cdzarpen@googlemail.com) schrieb am 15.04.2025 um 19.01 Uhr:
Ich gebe es zu. Bin in der Kontrollwoche Tempo 40 im 30er Baustellenbereich gefahren.
De facto zu schnell.
Aber was soll ich sagen? Mehrere Fahrzeuge haben mich überholt (Hinweis: keine Radfahrer dabei).
Gero Markus (Lübeck)
(eMail: geromarkus@hotmail.com) schrieb am 15.04.2025 um 22.51 Uhr:
@ Tobias Möller:
Ihre Frage
"Und wie wären die Zahlen ausgefallen, wenn es mal eine Schwerpunktwoche zum Thema "Verkehrsverstöße durch Fahrradfahrerinnen und -fahrer" gegeben hätte ?"
lässt sich teilweise beantworten:
- deutlich weniger als 20.000 zu schnell fahrende Radfahrer
- bei Alkohol und Cannabis vielleicht ähnliche Zahlen, aber kaum Gefährdung anderer,
- kein einziger Radfahrer, der ohne Fahrerlaubnis unterwegs gewesen wäre,
- kein einziger Radfahrer ohne Haftpflichtversicherung
- kein einziger Radfahrer ohne Gurt
- keine Strafanzeige, sondern Ordnungswidrigkeit beim Radeln mit Handy am Ohr
- kein einziger Radfahrer, dessen HU überschritten wäre
- kein einziger Radfahrer, dessen Betriebserlaubnis erloschen wäre.
So wollte ich Sie nicht im Ungewissen lassen, wo Sie doch gleich mit dem ersten Kommentar diese Frage gepostet haben. Die genauso nahestehende Frage wie die Ihre zu Radfahrern, nämlich "Wie viele Unfallopfer gab es 1986 in Honolulu?" kann ich Ihnen allerdings leider nicht beantworten, das tut mir Leid.
Kurt Wuchtiig
schrieb am 15.04.2025 um 23.10 Uhr:
@Gerd
Hm…Gerd können Sie mir erklären, wie sie rechtssicher ermitteln konnte, dass in den von Ihnen bezeichneten Bereichen, das vorgegebene Tempolimit überschritten wurde ?
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Martin
schrieb am 16.04.2025 um 00.20 Uhr:
Groß artigbund wo wurde geblitzt ? Einen gesamten Tag (von Morgens 07:30 gesehen bis 16:00 Uhr) am Volksfestplatz an der Auffahrt zur Travemünder Alle ? Einem Ort der für Lärm und Unfälle so bedeutsam ist wie der Volksfestplatz an sich.
Alleine durch die Abschüssige Straße ist man schnell mal über den 50 km/h und zack freuen sich die (...)
Herr Meier
schrieb am 16.04.2025 um 10.32 Uhr:
Für alle Autofahrer, die hier nörgeln:
Ich bin mir ja nicht sicher - habe schon seit 5 Jahren kein Auto mehr - aber ich glaube es gibt da so eine Anzeige, wie schnell man fährt. Damit kann man schnell sehen, ob man zu schnell fährt. Ein ausversehenes Zuschnellfahren kann damit schnell korrigiert werden.