Gefährliches Spiel: Touristiker animieren zum Stöckchen schmeißen am Strand
Lübeck - Travemünde: „Hundestöckchen to go“ steht auf einer Art Holzregal, das seit kurzem an den Travemünder Hundestränden zu finden ist. Was es damit auf sich hat, steht auf einer Anleitung der „Stöckchen-Bibliothek“: Hundehalter sollen sich einen Stock aussuchen, mit ihrem Tier Spaß haben und dann den Stock zurück ins Regal legen für die nächsten Spaziergänger am Strand. Eine putzige Idee. Es gibt aber auch Kritik.Bei der „Stöckchen-Bibliothek“ handelt es sich um ein „kleines Projekt gemeinsam mit dem Kurbetrieb Travemünde im Rahmen der Ü-Tüpfelchen Kampagne“, wie Christian Martin Lukas, Geschäftsführer der städtischen Marketing-Gesellschaft LTM, auf seinem Facebook-Account erklärt. Dabei geht es um „kleine Dinge, die das Leben schöner machen im Seebad“. Diesmal offenbar für Hunde.
Eine Anleitung lädt zum Stöbern und Spaß haben, warnt aber nicht vor den Gefahren.
Stöckchen spielen: Experten warnen vor tödlicher Gefahr
In den Kommentaren gibt es viel Lob für die „witzige Idee“. Aber auch Kritik ließ nicht lange auf sich warten: „Leider für Hunde ungeeignet, da sie sich an den Stöcken schwer verletzen können“, warnt etwa eine Hundehalterin. Tatsächlich können Splitter zu inneren Verletzungen führen. Wenn sie in die Luftröhre gelangen, sogar zu Erstickungen. Christian Martin Lukas verweist zwar darauf, dass man auf „nicht splitternde, stabile Stöckchen“ geachtet habe. Doch Spaziergänger legen auch gefundene, stark zersplitterte und spitze Stöcke mit ins Regal, die dann weiter genutzt werden. Außerdem kommt es vor, dass sich Hunde im wilden Spiel den Stock, ob splitternd oder nicht, in den Rachen rammen. „Stöckchen eignen sich nicht für ein Spiel oder Training mit dem Hund, da die Verletzungsgefahr dabei einfach zu groß ist“, schreibt denn auch der bekannte Hundetrainer Martin Rütter auf seiner Website.
In der Auslage auf dem Priwall finden sich auch scharfkantige, splitternde Stöcke.
Touristiker bessern nach
Die Touristiker besserten schnell nach beziehungsweise bieten nun eine Alternative zum gefährlichen Spiel: „Wir haben unsere Bibliothek nochmal optimiert“, schrieb LTM-Geschäftsführer Christian Martin Lukas nach Kritik in den sozialen Medien. „Für kleinere Hunde Hundebälle. Und Safety Sticks.“ Lukas bedankt sich für die Anregungen. Die Stöcke aus Holz bleiben aber trotzdem im Regal. „Stöcker am besten ganz weg“, empfiehlt denn auch eine Hundehalterin in den Kommentaren. Die anderen Spielzeuge seien prima.
Sorge um Diebstahl
Hundehalter hoffen nun, dass der Bestand an Bällen und „Safety Sticks“ aus Kunststoff erhalten bleibt. So ein Stick kostet im Einzelhandel um die zehn Euro das Stück.

Für die neue „Stöckchen-Bibliothek“ gibt es Lob und Kritik. Fotos: Helge Normann
Text-Nummer: 172260 Autor: Helge Normann vom 18.04.2025 um 21.01 Uhr