400 Gläubige auf dem ältesten Kreuzweg Deutschlands

Lübeck: Bei kühlen Temperaturen und Nieselregen pilgerten am Karfreitag rund 400 Christen auf dem ältesten Kreuzweg Deutschlands. Er führt von St. Jakobi zum Jersulamsberg nahe der Travemünder Allee.

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Seit gut 20 Jahren gehen Christen aller Konfessionen den Lübecker Kreuzweg gemeinsam. Bei dem schlechten Wetter in diesem Jahr kamen deutlich weniger Teilnehmer. Die Polizei zählte rund 400 Gläubige.

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An den fünf Stationen des Lübecker Kreuzweges ging es in diesem Jahr um „Angst in der Welt – Haltung üben!“. "Wir denken dann an das Leiden und Sterben von Jesus, aber auch wo heute Menschen leiden und sterben. Uns trägt die Gewissheit, dass der Tod eben nicht das letzte Wort hat, sondern dass das Leben am Ende triumphiert", so Erzbischof Dr. Stefan Heße.

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Ökumene beim Kreuzweg: Bischöfin Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, teilte ihren Schirm mit dem katholischen Erzbischof Dr. Stefan Heße.

Kirchenhistoriker halten den Weg für den ersten deutschen Kreuzweg: Der Weg von der Jakobi-Kirche zum Jerusalemsberg ist mit 1.650 Metern exakt so lang wie die „Via dolorosa“ in Jerusalem. Diesen Weg soll Jesus nach seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zum Ort der Kreuzigung gegangen sein.

Hinrich Konstin war im 15. Jahrhundert ein angesehener Kaufmann und Ratsherr der blühenden Hansestadt Lübeck. Für sein Seelenheil hatte er eine Pilgerreise nach Jerusalem unternommen. Den Lübschen Sagen nach soll er sehr jähzornig gewesen sein und seiner Frau „großes Herzeleid“ angetan haben. Er starb 1482 kinderlos und verfügte in seinem Testament, dass von seinem Vermögen ein Kreuzweg gebaut werden sollte. Noch heute erinnern „Konstinkai“ und „Konstinstraße“ an den Stifter.

Der Kreuzweg beginnt an einem Relief der evangelischen Jakobi-Kirche. „Hir beginet de crucedracht Christi bute de borchdare to Jherusale“ (Hier beginnt die Kreuztragung Christi durch das Burgtor zum Jerusalemsberg). Vor den Stadtmauern hatte Konstin den Jerusalemsberg aufschütten lassen. Hier an der Konstinstraße sieht man heute neben dem Brahms-Institut einen rund vier Meter hohen Hügel. Ursprünglich muss er höher gewesen sein, denn die Franzosen hatten während ihrer Belagerung 1813 einen Teil abgetragen. 17 stattliche Eichen umrahmen das Denkmal mit der Kreuzigung Jesu.

Rund 400 Menschen nahmen an dem wohl ältesten Kreuzweg Deutschlands in Lübeck teil. Fotos: JW/VG

Rund 400 Menschen nahmen an dem wohl ältesten Kreuzweg Deutschlands in Lübeck teil. Fotos: JW/VG


Text-Nummer: 172262   Autor: S. Niemman/red.   vom 18.04.2025 um 11.29 Uhr

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