Forum für Migranten: Einsatz für Frieden und Toleranz

Lübeck: Das Forum für Migranten in der Hansestadt Lübeck nahm am ökumenischen Kreuzweg am Karfreitag in Lübeck teil. Es rief dazu auf, Haltung zu zeigen, mehr Zuversicht zu haben und sich für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen.

Mehrere Hundert Gläubige verschiedener Konfessionen versammelten sich am Karfreitag in Lübeck. Friedlich gingen sie den wohl ältesten Kreuzweg Deutschlands – gestiftet Ende des 15. Jahrhunderts vom Lübecker Kaufmann Hinrich Konstin. Mit einem Holzkreuz zogen die Teilnehmenden trotz Regens von der St. Jakobikirche durch das Burgtor zum Jerusalemsberg.

„Wir spüren, dass viele Menschen verunsichert sind. Es gibt zunehmend Sorgen und Ängste, soziale Nöte nehmen zu“, sagte Aydin Candan, Vorstandsvorsitzender des Forums. „Mit unserer Teilnahme am Kreuzweg wollten wir ein Zeichen der Versöhnung, der Zuversicht und des Zusammenhalts setzen.“

An fünf Stationen hielten verschiedene Persönlichkeiten kurze Ansprachen: der Stadtpräsident Schumann, die Bischöfin Fehrs, Erzbischof Dr. Heße, die Leiterin des Willy-Brandt-Hauses Dr. Greiner, die evangelisch-lutherische Pröpstin Kallies, der katholische Propst Giering, die Marienpastorin Meißner sowie die Jugenddiakonin Derlin.

Für das Forum nahm Spyridon Aslanidis, Beauftragter gegen Antisemitismus und für interkulturelles sowie interreligiöses Zusammenleben, teil. Er trug ebenfalls das Holzkreuz mit.

Die ökumenische Gemeinschaft folgte dem Aufruf von Bischöfin Fehrs, den Weg der bedingungslosen Liebe und Menschenfreundlichkeit zu gehen. Der Beauftragte des Forums überreichte den Hauptakteuren Friedensgrüße zum bevorstehenden Pascha-Fest, zusammen mit Kopien christlich-orthodoxer Ikonen.

Das Forum weist auf aktuelle Konfliktherde hin: "Die Kriegslage in der Ukraine, das Aufmarschieren von Hunderttausenden russischen Soldaten westlich des Baltikums für ein großes Manöver im September, den andauernden Konflikt im Nahen Osten sowie die Möglichkeit, dass der Iran bald Atomwaffen herstellen könnte – bei erklärtem Ziel, Israel zu vernichten." Auch Genozide und die Unterdrückung ganzer ethnischer und religiöser Gruppen werden mit großer Sorge betrachtet.

"Das Forum ist besonders alarmiert angesichts dieser geopolitischen Spannungen in Verbindung mit der sozialen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland sowie dem fortschreitenden Klimawandel", so die Vertretung in einer Mitteilung. Viele Menschen seien zudem nach der Covid-19-Pandemie gesundheitlich und psychisch angeschlagen: "Wir tragen keine rosarote Brille. Für viele Menschen ist die Belastung längst zu viel – emotional, psychisch, materiell und physiologisch", so Spyridon Aslanidis. "Schon bisher gab es Antisemitismus, Fanatismus, Aggression und verfassungsfeindliche Gruppen. Die Lage ist komplexer und ernster geworden."

Das Forum sieht in drei geopolitischen Regionen ein erhöhtes Risiko für den Ausbruch eines Weltkriegs: „Und dieser Krieg könnte die Bisherigen an Grausamkeit übertreffen. Ein solches Armageddon würde ein geregeltes und friedliches Zusammenleben auch in Deutschland, in unserem schönen Lübeck, massiv erschweren", mahnen Candan und Aslanidis. "Uns ist bewusst, dass all dies massive negative Auswirkungen auch für die Menschen in Lübeck hat – ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Daher wünschen wir der baldigen neuen Bundesregierung sowie allen politisch und religiös Verantwortlichen stets ein Quäntchen Weisheit."

Abschließend appelliert das Forum, dass "jeder Mensch sich heute – nicht erst morgen – für das Gute, für den Frieden, für soziale Gerechtigkeit und für Toleranz einsetzen soll.“

Spyridon Aslanidis trug das Kreuz. Foto: Forum

Spyridon Aslanidis trug das Kreuz. Foto: Forum


Text-Nummer: 172264   Autor: Forum/red.   vom 18.04.2025 um 19.24 Uhr

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