Statistik: Lübeck wächst - und wird vor allem älter

Lübeck: Die Hansestadt Lübeck blickt einer Zukunft mit moderatem Bevölkerungswachstum und tiefgreifenden demografischen Veränderungen entgegen. Das geht aus der aktuellen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für die Jahre 2025 bis 2045 hervor, die von der Kommunalen Statistikstelle der Hansestadt veröffentlicht wurde.

Der Schätzung nach wird die Zahl der Einwohner Lübecks bis zum Jahr 2045 auf etwa 226.200 Personen steigen – ein Wachstum um rund 3.000 Personen gegenüber dem Stand von Anfang 2025 (223.156). Die Analyse zeigt jedoch auch, dass dieses Wachstum fast ausschließlich auf einen positiven Wanderungssaldo zurückzuführen ist. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerungszahl aufgrund der weiterhin hohen Sterbefallzahlen im Vergleich zu den Geburten erheblich schrumpfen.

„Die Prognose unterstreicht, dass Lübeck trotz wachsender Einwohnerzahl vor großen demografischen Herausforderungen steht“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau. „Die steigende Zahl älterer Menschen wird erhebliche Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme, den Wohnungsmarkt sowie die Gesundheits- und Pflegeinfrastruktur haben.“

Moderates Wachstum durch Zuwanderung

Ein zentrales Ergebnis der Prognose ist, dass Lübeck in den nächsten 20 Jahren ein langsames, aber stetiges Wachstum erleben wird. Die Einwohnerzahl soll in den ersten Jahren nach 2025 leicht ansteigen und sich ab den frühen 2030er-Jahren bei etwa 226.000 Personen stabilisieren. Entscheidend für diese Entwicklung ist die anhaltend positive Nettozuwanderung:

• In den Jahren 2025 bis 2035 wird jährlich mit einem Wanderungsgewinn von über 2.000 Personen gerechnet.
• Bis 2045 wird sich dieser Überschuss auf etwa 1.200 Personen pro Jahr verringern.
• Insgesamt wird erwartet, dass rund 28.300 Menschen bis 2045 mehr nach Lübeck zuziehen als fortziehen.

Ohne Zu- oder Fortzüge würde die Einwohnerzahl bis 2045 auf rund 193.400 Personen sinken. Besonders in den Jahren 2022 bis 2024 hatte der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Zuwanderung stark beeinflusst, was sich in einem erhöhten Bevölkerungswachstum widerspiegelte.

Lübecks Bevölkerung altert rasant

Parallel zum Bevölkerungswachstum vollzieht sich ein deutlicher demografischer Wandel. Die Bevölkerung der Hansestadt wird in den kommenden Jahrzehnten erheblich altern.

• Die Zahl der über 67-Jährigen wird um 9.145 Personen zunehmen, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt von 20,7 auf 24,5 Prozent.
• Die Gruppe der unter 20-Jährigen schrumpft um 2.455 Personen, ihr Anteil sinkt auf 14,4 Prozent.
• Die mittlere Altersgruppe (20 bis 67 Jahre) nimmt leicht um 3.655 Personen ab.

Diese Entwicklung stellt Lübeck vor große Herausforderungen, insbesondere im Gesundheits- und Pflegesektor. Die steigende Lebenserwartung führt dazu, dass immer mehr Menschen ein hohes Alter erreichen, während gleichzeitig die Zahl junger Menschen, die in den Arbeitsmarkt eintreten, zurückgeht.

„Die Ergebnisse der Prognose sind eine wichtige Planungsgrundlage für Politik, Verwaltung und Wirtschaft“, erklärt Bürgermeister Jan Lindenau. „Die Alterung der Bevölkerung wird sich spürbar auf den Arbeitsmarkt und die soziale Infrastruktur auswirken. Schon heute zeichnet sich ein Fachkräftemangel ab, der sich in den kommenden Jahren weiter verstärken könnte. Wir müssen frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um dieser Entwicklung zu begegnen.“

Steigende Anzahl an Haushalten und mehr Einpersonenhaushalte

Die Zahl der Haushalte wird in den kommenden Jahren aufgrund der positiven Bevölkerungsentwicklung und der zunehmenden Anzahl an Einpersonenhaushalten weiter ansteigen.

• Die Zahl der Haushalte steigt bis 2045 von 126.651 auf 129.670.
• Der Anteil der Einpersonenhaushalte wächst am stärksten – um 3.441 auf insgesamt rund 72.000 Haushalte.
• Haushalte mit mehr als zwei Personen nehmen hingegen ab.

Aufgrund dieser Entwicklungen ist auch zukünftig mit einem steigenden Bedarf nach Wohnraum zu rechnen. Insbesondere wird der Bedarf nach kleineren, altersgerechten Wohnungen weiter steigen.

Die neuen Erkenntnisse der Bevölkerungs- und Haushaltsprognose werden daher auch in den nächsten Wohnungsmarktbericht der Hansestadt Lübeck einfließen.

"Darüber hinaus reagiert die Hansestadt Lübeck mit dem laufenden Strategieprozess der Wirtschaftsförderung unter anderem auch zur Arbeitskräftegewinnung, dem Zukunftskonzept auf der Fehmarnbelt-Achse als Hauptstadt der Hansebelt-Region, der kommunalen Pflegebedarfsplanung und der Smart City-Strategie", so die Stadtverwaltung. "Es muss eingeschränkt darauf hingewiesen werden, dass die Bevölkerungsprognose aufzeigt, wie sich der Altersaufbau und die Bevölkerungszahl bei bestimmten Annahmen entwickeln. Diese Annahmen sind jedoch stets mit einer gewissen Unsicherheit behaftet."

Die vollständige Bevölkerungs- und Haushaltsprognose 2025 bis 2045 inklusive ihrer Annahmen ist online abrufbar unter www.luebeck.de/statistik.

Der Bedarf an kleinen und altersgerechten Wohnungen steigt in Lübeck deutlich.

Der Bedarf an kleinen und altersgerechten Wohnungen steigt in Lübeck deutlich.


Text-Nummer: 172363   Autor: Presseamt Lübeck/red.   vom 24.04.2025 um 17.40 Uhr

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