Robbe und Schwan fühlen sich an der Fähre pudelwohl
Lübeck - Travemünde: Eine Robbe am Brodtener Steilufer ist seit Jahren nichts Ungewöhnliches mehr. Auch an den Ufern der Halbinsel Priwall hat es sich schon mal so ein Tier gemütlich gemacht, von Tierschützern bewacht. Diesmal steht die Robbe unter dem Schutz des Fährbetriebs, denn sie hat sich einen eher ungewöhnlichen Platz an der Sonne ausgesucht: Direkt neben dem Anleger auf Travemünder Seite. Eine weiträumige Absperrung sorgt dafür, dass das Tier unbehelligt bleibt.
Vielleicht ist es eine Spätfolge des berühmten „Robby“ der 1970er Jahre und seiner legendären Freundschaft zu einem Strandkorbvermieter, dass Travemünde zu den Tieren ein ganz besonderes Verhältnis hat. Jedenfalls beschäftigt der jüngste Besuch des Robby-Nachfolgers bereits seit Sonntag (27.04.2025) mit Fotos und Videos die sozialen Netzwerke.
Am Montag (28.04.2025) suchte sich die Robbe dann einen Platz bei der Autofähre. Ein Gelände, das sie mit dem dort regelmäßig brütenden Schwanenpaar teilen muss.
Die Absperrung mit rot-weißem Flatterband, die bei Familie Schwan für einigermaßen Ruhe vor neugierigen Zweibeinern sorgt, wurde entsprechend erweitert.
Der südliche Anleger auf Travemünder Seite bleibt derzeit unbenutzt, um die Robbe vor dem Ladeverkehr zu schützen. Die Fähren nutzen im Tandemverkehr nur den nördlichen Anleger.
Am Montagnachmittag hatte es sich die Robbe auf der steinernen Böschung gemütlich gemacht und döste in der Sonne. Augenzeugen zufolge soll sie sich kurz zuvor einen Aal geschnappt haben und war nun offensichtlich satt und müde.
Es ist anzunehmen, dass sich das Tier nach seinem Nickerchen bald wieder auf den Weg macht, vielleicht die Trave entlang, vielleicht zurück in die Lübecker Bucht. Allzu weit wird sie sich nicht entfernen, denn bald wird mit dem Eintreffen der ersten Heringsschwärme gerechnet. So können sich Tierfreunde noch auf einige Robben-Sichtungen in Travemünde freuen.
Nach einem leckeren Aal ist erstmal ein Verdauungsschläfchen angesagt. Dank umfangreicher Absperrungen bleibt die Mittagsruhe ungestört. Fotos: Karl Erhard Vögele (4), Helge Normann (1)
Text-Nummer: 172420 Autor: Helge Normann vom 28.04.2025 um 18.31 Uhr