Eisheilige machen sich bei uns bemerkbar

Lübeck: Das sommerliche Ausflugswetter am 1. Mai kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sommerliches Wetter sich insgesamt bisher nicht so richtig einstellen will. Die Eisheiligen beginnen in diesem Jahr etwas früher. Harald Denckmann gibt einen Ausblick auf das Wetter der kommenden Tage.

Bereits an diesem Wochenende nähert sich eine Kaltfront von Norden, die in Deutschland für eine recht scharfe Luftmassengrenze sorgen wird. Kühle, frische Winde im Norden und noch warme, gefällige Verhältnisse im Süden der Republik sollten die kommenden Tage prägen.

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Die frischen Winde haben wir einer klassischen Wetterlage zu verdanken, die sich gewöhnlich in der ersten Maihälfte in Norddeutschland gerne einmal einstellt. Ein Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln und ein Tiefdruckgebiet über Norwegen sorgen für die klassische Drucklage, die mit den sogenannten Eisheiligen in Verbindung steht.

Der Gärtner weiß, dass bis zum 15. Mai, der sogenannten ‚Kalten Sophie‘ immer noch mit Nachtfrösten gerechnet werden muss. Die können empfindlichen Pflanzen im letzten Moment einen auf die Haube geben, wenn man sie denn im Vertrauen auf den Klimawandel bereits eingepflanzt haben sollte.

Genau das könnte auch in den kommenden 14 Tagen noch passieren, denn die Prognosekarten weisen in einigen Nächten bis Mitte Mai noch eine verdächtige Nähe zu möglichem Bodenfrost auf. Aufgrund des polaren Einflusses sollten die Tagestemperaturen sich vorwiegend im niedrigen zweistelligen Bereich einstellen, je nach Lage des Hochdruckgebietes so etwa zwischen 11 und 15 Grad.

Dann kommen wir zum problematischsten Bereich. Auch die Niederschläge sollten sich weiterhin in Grenzen halten, und zwar wiederum nur bei uns im Norden. Mehrfach haben wir bereits darauf hingewiesen, dass es in diesem Jahr extrem knapp ausfallen könnte. Der März war bereits viel zu trocken, und wenn man die Lübecker Stationen einmal durchsieht, ist es bei uns nicht besser geworden. Auch im April wurden im Schnitt nur etwa acht Liter pro Quadratmeter im Raum Lübeck registriert. Nur einmal im Vergleich. Im April letzten Jahres waren es noch etwa 75 Liter pro Quadratmeter. Diesen Wert haben wir nun im Jahr 2025 insgesamt in den ersten vier Monaten gemessen. Da können wir nur hoffen, dass im Sommer ein paar längere Niederschlagsperioden dazu kommen, sonst könnte das laufende Jahr ähnlich problematisch werden wie das Jahr 2018, von dem die Natur sich gerade erst wieder erholt hat.

Um die Monatswende herum kommen ja auch immer kurze Wetterrückblicke. Der Deutsche Wetterdienst bescheinigt dem April 2025 eine "sehr trockene, ungewöhnlich sonnige und sehr warme Witterung". Auch die Monate Januar bis März hinterließen einen eher milde geprägten Gesamteindruck. Nur die Nächte waren oftmals recht kalt, was im Winterbericht der Gasversorger deutlich wurde. Der Verbrauch ist im Vergleich mit 2024 leicht gestiegen. Etwa neun Prozent mehr wurde insgesamt in der vergangenen Heizperiode verbraucht.

Spannend bleibt daher weiterhin, wie der Sommer bei uns im Norden sich letztlich zeigen wird. Jetzt, wo alle neuen Seebrücken erfolgreich eröffnet sind, hoffen die Touristiker natürlich auf schönes Wetter für Strand und Wassersport. Die Landwirte in unserer Region dürften das allerdings etwas anders sehen. Dort wird sehnlichst auf verlässliche Niederschläge gewartet.

Von Norden nähert sich kühlere Luft. Foto: Karl Erhard Vögele, Grafik: Harald Denckmann

Von Norden nähert sich kühlere Luft. Foto: Karl Erhard Vögele, Grafik: Harald Denckmann


Text-Nummer: 172494   Autor: Harald Denckmann   vom 02.05.2025 um 18.33 Uhr

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